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  • Day 44

    Eduardo VII - Es geht los!

    September 30, 2018 in Peru ⋅ ☀️ 32 °C

    Was eine Nacht! Ich bin froh, dass wir unsere Mosquitonetze haben, es gibt einem ein bisschen das Gefühl von Privatsphäre. Ich wache auf, da irgendwas auf mich tropft :) oh man, ich hab mich so erschrocken! Sik und Luisa neben mir geht es genauso :) beide sitzen in ihren Hängematten und schauen mich mit großen Augen an. Als wir aufstehen sehen wir das Problem. Es ist leider nicht so ein klarer Morgen wie gestern, sondern neblig und diesig. Deshalb hat sich auch das Wasser oben an der Decke vom Deck gesammelt und tropft nun auf uns :) Naja immerhin keine Tiere die auf uns Pipi machen oder Ähnliches :) Es stößt noch eine peruanische Familie dazu, sie wollen nach Iquitos umziehen. Noch mehr Hängematten! :) Langsam wird es voll an Deck. Das Zelt am Ufer gibt es nicht mehr, deshalb gibt es Frühstück in der Hängematte: ein Apfel, eine Banane und Kekse. Nach Abfahrt sieht das Schiff jedenfalls nicht aus - die Männer laden weiter Fracht auf. Es sind nun viel mehr Kühe, mehr Eier, Kisten mit Weintrauben, Möhren, Orangen, Salzsäcke, ... Wir schließen Wetten ab, zu welcher Uhrzeit wir wohl losfahren :) Die Stimmung ist also nach wie vor gut! Um 10 Uhr startet kurz der Motor (ich hätte zu dieser Zeit auch gewonnen :)), wir springen alle vor Freude auf - doch leider ändern wir nur die Position. Zu guter Letzt kommt noch Tomas dazu, ein Kolumbianer auf dem Fahrrad :) Er ist den ganzen Weg von Kolumbien durch Ecuador bis hierher in 10 Monaten mit dem Rad gefahren - wow! Ich quatsche ein bisschen in spanisch mit ihm, als er merkt dass ich aus Deutschland komme wechselt er auf Deutsch :) witzig! Er hat für ein Jahr in Deutschland gelebt und dort gearbeitet. Wir spielen alle Karten (Cambia) - außer die Briten (die sind irgendwie komisch) quatschen, tauschen uns aus und üben unser Spanisch :)
    11:30 Uhr kommt dann die Ansage, wir sollen das Deck räumen, da der Inspector für den Check kommt. Also lösen wir alle mühsam gesetzten Knoten und hingen alles ab, brachten unser ganzes Gepäck ans untere Deck und versteckten es zwischen der Fracht. Bis 13:00 Uhr warteten wir und bangten, dass wir mitfahren durften. Dann kam der Captain - wir sollen uns schnell auf dem kleinen Boot verstecken und schon ein Stück Vorfahren und warten, sie holen uns ab, sobald der Inspektor alles gecheckt hat. Puhhh, zum Glück bin ich nicht allein! Wir schleichen hinter der Fracht also auf das kleine Boot, dass der Captain extra für uns organisiert hat. Der Bootsfahrer sagt uns wir sollen leise sein und uns auf dem Boden verstecken. Nicht sein Ernst! Wir liegen also auf dem Boden eines kleines Bootes und fahren etwa einen Kilometer entfernt vom Hafen ans Ufer. Dort lässt er uns raus und sagt wir sollen warten. Eine Stunde sitzen wir dort verlassen und dann kommt endlich ein Boot! Ein kleines Boot holt und ab - zuerst Frauen und Kinder sagt der Fahrer :) wir lassen also unsere Männer zurück und dürfen zuerst auf das Schiff. Wir organisieren in Ruhe unsere Sachen und bauen das Hängemattenlager oben auf Deck wieder auf! Und wir fahren! Wow! Wir sind überglücklich und unterwegs nach Iquitos! Kaum zu glauben nach zwei Tagen Wartetei. Luisa und ich gehen erstmal duschen - wir waren so dreckig nachdem wir in dem Boot auf dem Boden gelegen haben und am Ufer durch das Gebüsch gekrochen sind. :) Da es aufgrund des Troubles kein Mittag gab, snacke ich eine Mango verde mit Salz (Tomas gibt mir sein Tütchen Zucker, er isst es immer so - auch lecker), Cookies und ein Möhrchen. Ansonsten chillen wir an Deck, quatschen, albern rum, lesen, schreiben Tagebuch und genießen die Abendsonne (nur die ist erträglich, tagsüber verbrennt man).
    17:30 Uhr gibt es dann endlich Dinner! :) Der Koch hat 7 Hühner in einer leckeren Reissuppe gekocht. An Board läuft es so ab, dass sich jeder an der Küche mit seiner Dose anstellt und der Koch das Gefäß voll macht bis oben hin! Man darf sich sogar zweimal holen! :) Wir genießen das Abendbrot oben auf dem Deck bei spanischer Musik, die die Peruaner machen und dem beeindruckenden Sonnenuntergang.
    Als es dann richtig dunkel ist, legen wir (wenn ich wir schreibe meine ich immer Luisa, Sik, Julian, Tomas und mich :)) uns aufs Deck und suchen Sternbilder, bestaunen die Milchstraße und sehen einige Sternschnuppen. Ein ganz schön aufregender Actiontag geht entspannt und ruhig zu Ende. Zum Glück ein gutes Ende!
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