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  • Day 7

    Wanderung von Nuwara Eliya nach Nanu Oya

    November 22, 2019 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 16 °C

    6 Uhr klingelt mein Wecker - Gilhan holt mich ab und wir fahren mit dem Tuktuk nach Shanthipura, dem wohl höchstgelegenen Dorf in Sri Lanka. Auf der Wanderung durch das Hochland kommen wir in eines der wohl bedeutendsten Teeanbaugebiete der Welt. Kilometerweit reihen sich links und rechts unzählige Teesträucher aneinander. Dazwischen wuseln Frauen, die mit ihren flinken Fingern an den Büschen zupfen. Wir kommen an einer Sammelstation vorbei, an der die großen Körbe ausgeleert, ihr Inhalt gewogen und in Säcke auf Laster geladen wird. Immer wieder weisen Schilder mit Namen wie Glenloch, Edinburgh und Somerset auf die britischen Gründer der Plantagen hin. Im 19. Jahrhundert waren sie es, die den Tee von China ins damalige Ceylon brachten. Nicht aber die Engländer waren es, welche dem Anbau zum Durchbruch auf der Insel verhalfen, sondern ein Schotte legte 1849 die erste Teeplantage im zentralen Hochland an. Seitdem hat sich der weltberühmte Ceylon-Tee zum Hauptexportartikel Sri Lankas entwickelt. Dabei gilt heute wie damals: je höher das Anbaugebiet, desto feiner die Qualität.
    Wir laufen durch ein Dorf in dem die Arbeiter leben - sie schuften in furchtbar armen Verhältnissen. Ihre Behausungen sind so beschämend - Hütten mit matschigen Lehmfußböden und löchrigen Dächern, in denen jede Familie nur einen Raum hat und direkt mit den Tieren zusammen lebt. Offene Kanalisation und halb verfallenen Toiletten stinken, es gibt weder Strom noch fließend Wasser. Und kaum eine Möglichkeit, der Knochenarbeit zu entfliehen. Die Männer arbeiten hauptsächlich auf den Feldern, auf denen Gemüse angebaut wird (Karotten, Kohl, Bohnen, Kartoffeln, ..), alles per Hand natürlich! Die Frauen bringen gerade ihre Kinder in den Kindergarten und machen sich bereit für den Tag in den Teeplantagen. Mehrere Lagen von Plastiksäcken wickeln sie um sich, als Schutz vor der Kälte und den Ästen. Barfuß oder im Flipflops geht es dann los - am Tag pflückt eine Frau in etwa 16-18kg Tee. Dafür bekommen sie ca. 400 Rupien (umgerechnet 2,50€)!
    Sie winken mir freundlich zu, fragen mich woher ich bin und freuen sich über mein Interesse.
    Von dort aus steigen wir ab, kämpfen uns durch den Wald und Dschungel und haben einen wundervollen Blick auf den Adam’s Peak. Ziel unserer Wanderung (ca. 10km) ist der Bahnhof von Nanu Oya - dorthin bringt ein Tuktukfahrer meinen Backpack, damit ich von dort direkt den Zug nach Ella nehmen kann.
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