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  • Day 70

    Eine Woche Belfast

    March 11 in Northern Ireland ⋅ ☁️ 8 °C

    Achtung, langer Text :)

    Vom 11.3. bis zum 18.3. haben wir in Belfast quasi Urlaub gemacht. Wir haben ein Airbnb gemietet und konnten so eine Woche lang die Stadt erkunden. Die Zeit haben wir auch gut genutzt und viel unternommen. In der Hauptstadt von Nordirland hat man schon gemerkt, dass man nicht mehr in der Republik Irland ist. Das Offensichtlichste: Die Währung. Wir haben aber tatsächlich die ganze Woche überlebt, ohne Geld zu wechseln. Nicht, weil wir wenig Geld ausgegeben haben (im Gegeteil...), sondern weil wir alles mit Karte zahlen konnten.

    Nachdem wir am Montag mittags schon angekommen sind, haben wir am ersten Nachmittag schon ein bisschen die Stadt erkundet. Wir sind allerdings nicht weit gekommen, weil wir ein cooles Einkaufszentrum gefunden haben, das ein bisschen wie eine futuristische Raumstation in Schneckenform aussieht. In der Mitte ist eine große Glaskuppel, in die man mit einem Aufzug hochfahren kann und von der man einen guten Ausblick auf die Stadt hat. Nach sorgfältigem Abwägen der unzähligen Essensoptionen dort - alles entweder Fast food oder sehr teuer - haben wir uns für ein Abendessen im Burgerking entschlossen.

    Im Zentrum von Belfast steht die City Hall, das Rathaus in einem beeindruckenden alten Gebäude. Am Dienstag haben wir als erstes dort eine kostenlose Führung gemacht, was auf jeden Fall interessant war. Man hat Einblicke in die Geschichte und aktuelle Politik bekommen. Das ist in Belfast generell sehr präsent. An jeder Ecke findet man "murals", also Wandmalereien zu politischen Themen, wie den Konflikt zwischen Irland und Nordirland oder auch brandaktuelle, wie den Krieg im Gazastreifen. Je nachdem, in welchem Stadtteil man sich befindet, sieht man murals zu den unterschiedlichen Seiten. Wir haben uns auf den Weg zu dem berühmten Bobby Sands Mural gemacht und haben dabei noch viele weitere Wandbilder und eine Kirche gesehen. Dann sind wir für ein Mittagessen zurück zum Rathaus gegangen und zur Vervollständigung unseres Geschichts-/Politiktages haben wir anschließend noch ein Gefängnis angeschaut, den Crumlin Road Gaol (Ja, so schreibt man hier Jail). Die self-guided-tour war ein bisschen gruselig, noch dazu waren wir quasi alleine und die letzten Besucher, bevor es geschlossen wurde. Aber war echt gut gemacht, mit vielen Informationen und sogar sprechenden Hologrammen.

    Am Mittwoch war das beste Wetter angesagt, deshalb haben wir da den Ausflug zum Giant's Causeway gemacht. Dazu mehr in einem extra Post...

    Am Donnerstag waren wir ein bisschen shoppen. Die tausend Geschäfte allein in dem Einkaufszentrum haben uns echt überfordert. Aber letztendlich waren wir beide erfolgreich. Emilia hat sich ein Kleid und ich einen tollen runtergesetzten Kuschelpulli gekauft. Mehr ist auch platztechnisch nicht drin, schließlich habe ich nur einen Koffer für mein Hab und Gut. Dann waren wir Abends relativ spontan in einem Musical im "Grand Opera House" mit Restkarten für den halben Preis. Das Stück hieß "An Officer and a Gentleman" und war richtig gut, mit lauter guten Liedern aus den Achzigern.

    Am Freitag haben wir uns den St. Georges Market angeschaut. Ein großer Markt, der immer freitags, samstags und sonntags auf hat. Da gabs alles Mögliche von frischem Fisch bis selbstgestrickten Stirnbändern. Am Nachmittag waren wir im Titanic Museum, das genau an dem Ort steht, wo das Schiff damals gebaut wurde. Das Gebäude sieht von außen schon sehr spektakulär aus. Die Ausstellung ist sehr ausführlich, aber auch echt gut. Man muss nur irgendwann akzeptieren, dass man nicht alle Infotexte lesen kann, wenn man innerhalb der Öffnungszeit wieder herauskommen will. Man hat alles über das Wachstum der Stadt, den Schiffsbau und schließlich das Bauen und das Unglück der Titanic erfahren.

    Am Samstag haben wir uns ein Frühstück in der Stadt gegönnt, das Restaurant war ein bisschen wie ein Mac Donald's für irish/english breakfast. Dann waren wir im Botanischen Garten mit einem alten Gewächshaus aus dem Viktorianischen Zeitalter und in dem angrenzenden Ulster Museum. In dem (kostenlosen) Museum gab es eine Kunstabteilung, eine Naturabteilung mit vielen Fossilien, Steinen, Knochen und ausgestopften Tieren und eine Geschichtsabteilung, die von der Entstehung der Erde bis zur Coronakrise und die Gegenwart reicht. Auch das war wieder viel zu viel, um es auf einmal aufzunehmen und durch die letzten Ausstellungsräume sind wir nur noch schnell durchgelaufen, weil unser Gehirn schon voll war mit Eindrücken und Informationen.

    Am Sonntag war dann schließlich St. Patrick's Day, der Nationalfeiertag der Iren. Da der Busverkehr an dem Tag sehr eingeschränkt war, haben wir uns in den Strom grün gekleideter Menschen eingegliedert, die ins Stadtzentrum gelaufen sind. Da hat dann eine große Parade stattgefunden. Wir haben gerade so noch einen Platz an der Straße gefunden, wo wir was sehen konnten. Danach haben wir uns wieder vom Strom treiben lassen und haben eine traditionelle Tanzeinlage in einem Kaufhaus mitbekommen. Anschließend sind wir zu einem Platz gelaufen, wo Livemusik und und viele Essensstände waren und haben was gefuttert. Dann waren wir noch beim Lidl einkaufen, weil hier ja seltsamerweise sogar an einem Feiertag die meisten Läden offen haben und am Abend haben wir uns als Kontrastprogramm noch für einen "Even-song" in die Kathedrale begeben, ein Gottesdienst mit schönem Chorgesang. Auf dem Heimweg sind wir durch Straßen mit einigen Pubs gelaufen und die sind alle übergelaufen vor Leuten. Die allgemeine Saufeskapade haben wir uns dann gerne erspart und haben gemütlich unsere Koffer gepackt und einen Film geschaut.

    Und am Montag ging es dann wieder weiter. So schön diese Woche war, wir haben uns beide wieder auf ruhigere Tage mit Workaway gefreut. Denn eine ganze Woche Sightseeing in einer Hauptstadt ist schon sehr viel. Sowohl was Eindrücke angeht, als auch für den Geldbeutel :)
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