• Sächsische Schweiz 2.0

    19. Mai 2020 in den USA ⋅ ☀️ 24 °C

    Auf dem Weg nach Tucson entdecken wir eher zufällig das Chiricahua National Monument auf der Karte. Zu prüfen ob es geöffnet hat, ist mittlerweile obligatorisch. Wir haben Glück. Es liegt auf dem Weg und die Tagesbenutzung ist gestattet. Wie immer soll das Visitor Center geschlossen sein, aber das stört erst mal nicht.
    Wir biegen also gleich hinter der Grenze von New Mexico zu Arizona von der Interstate ab und fahren eine kleine, geschotterte Gebirgsstraße rauf in die Berge. Ohne es zu wissen befinden wir uns auf dem Apachenpass. Kurz vor dessen Übergang stehen reichlich Informationstafeln und eine Picknickbank am Straßenrand. Wir beschließen anzuhalten und uns das mal genauer an zu schauen.

    Das Fort Bowie ist gleich um die Ecke. Auf dem 5 Km langen Trail fühlen wir uns mitten hineinversetzt, in einen guten Western. Das Fort diente als westlicher Außenposten gegen die Chiricahua Apachen. Viele, viele bebilderte Hinweistafeln erklären den Hergang der „Schlacht am Apachen Pass“ und die Gründung des Forts (kann man natürlich alles bei Wikipedia nachlesen).
    Dreh und Angelpunkt dieses Stützpunktes war wohl eine kleine Quelle, die hier in der kargen Wüstenlandschaft sowohl von den Apachen als auch von der U.S. Army beansprucht wurde. Wir können uns gut vorstellen wie beschwerlich der Weg in den Westen mit der Postkutsche war. Wir haben schließlich auch keine Klimaanlage in unserer. Nur das Geleit der Army brauchen wir nicht. Die Apachen sind ja längst im Reservat...
    Sämtliche Grundmauern des Forts stehen noch und auf dem kleinen Friedhof liegen die Revolverhelden von damals. Damals, das war gerade mal vor ca. 150 Jahren. Unsere Urgroßeltern hätten dabei sein können!

    Nach einer Übernachtung im Chiricahua Forest stehen wir relativ zeitig auf, denn wir haben eine größere Wanderung vor. Aber was bedeutet nun „relativ“ zeitig? Die Verwirrung über die Zeitzonen ist komplett. Bis jetzt wussten wir immer grob wann sich die Uhren umstellen. Die Pacific Standart Time beginnt an der Grenze von Arizona zu Kalifornien. Aber unsere Handys haben sich jetzt schon umgestellt. Das kann nicht stimmen, oder doch?! Erst am nächsten Abend konnten wir das Geheimnis lüften. Arizona stellt als einziger Bundesstaat, mit Außnahme der Navajo Nation Reservate im Nordosten die Uhren nicht auf Sommerzeit um. Na das ist ein kodelmosch!

    Ok, zurück zum Thema. Also wir kommen noch eine Stunde eher als geplant am Chiricahua Monument an. Jedoch ist die Schranke am Eingang zu. So ein Mist, in meiner Euphorie habe ich überlesen, dass die Mainroad wegen Bauarbeiten geschlossen ist. Das schreckt uns aber nicht ab. Die zusätzlichen 7 Km um bis zum Visitor Center, und somit zum Beginn der eigentlich interessanten Trails zu gelangen, schaffen wir dann auch noch zu Fuß. Wir laufen in einem Canyon immer tiefer in den Park hinein, gewinnen stetig an Höhe, bis wir schließlich DIE Schlüsselstelle erreichen, das „Heart of Rocks“. Von da haben wir einen atemberaubenden Ausblick auf die Unmengen von Sandsteinsäulen, die dort einfach so herum stehen. Und im Hintergrund die flache Wüste. Grandios, was die Natur hier geschaffen hat. Noch dazu können wir das alles ganz alleine genießen. Woran das wohl liegt?!
    Am Ende des Tages haben wir sicher über 20 Km in den Beinen. Aber mit genügend Sonnencreme und Wasser kein Problem.

    -C-
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