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  • Day 7

    Etappe 7 Lahnhof - Siegen

    September 21, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Und da bin ich in Siegen 🥳

    Sieben Tage bin ich gepilgert, das Universum hat mich nass und wieder trocken gemacht. Heute ging es, wie gestern auch schon, unter blauem Himmel und weißen Wölkchen gut voran. Ich habe meinen Rhythmus gefunden und kann auf andere Dinge achten als nur das Durchkommen. Die Etappe war nicht so kurz, aber eher leicht zu laufen. Bis auf die letzten 6 Kilometer. Da ging es durch die Stadt, das ist anstrengend. Siegen ist sehr hügelig, auf Straßenpflaster musste ich noch einige Male auf und ab laufen, das tat etwas weh. Dafür hatte ich dann in der Stadt noch 3 Stunden Zeit bis mein Zug fuhr, Zeit für ein leckeres Garnelencurry in einem vietnamesischen Restaurant und danach Kaffee in der Innenstadt.

    Meine Ausrüstung hat wieder wunderbar funktioniert, inzwischen weiß ich ganz gut, was und wieviel davon ich brauche. Durch die Regentage hab ich auch wirklich alles benutzt was ich mit mir rumgetragen habe. Neu waren die Wanderstöcke. Sonst laufe ich mit einem Stock, den ich schon lange hab, mit Korkgriff und shock absorbtion. Diesmal hab ich mir andere Stöcke zum probieren ausgeliehen (danke, @Mattis Reisen ♥️). Die sind deutlich leichter und kommen auch ohne dieses shock feature aus. Sie heißen Fizan Compact und behaupten, „world’s lightest trecking pole“ zu sein. Ich war erst skeptisch wegen den Griffen aus Kunststoff, aber das war gar nicht störend. Eher sogar von Vorteil bei Regen, weil sie sich nicht vollsaugen. Das Weniger an Gewicht, Vibration und Geräusch hat mich überzeugt. Die werde ich mir demnächst kaufen.

    Diesmal bin ich den Wanderwegen Kaiser-Otto-Weg und Rothaarweg gefolgt und habe die Quellgebiete von Ruhr und Lahn besucht. Die Beschilderung war leider nicht immer perfekt. Da es in der Gegend viele Wanderwege gibt (zum Beispiel auch den Rothaarsteig und viele Rundwege), entsteht ein ziemliches Wirrwarr an Kennzeichnungen. Aber ich hatte ja meine eigene Navigation dabei. Die Route hatte ich mir diesmal vorab von der sehr zu empfehlenden E1 Seite (e1.hiking-europe.eu) runtergeladen und in komoot importiert. Da kamen nie Zweifel am Weg auf 😅

    Auch körperlich war alles prima. Noch im Mai hatte ich etwas Probleme mit dem linken Knie, aber die sind nicht wieder aufgetaucht. Meine Dauerbaustelle LWS war nicht komplett auszublenden, aber es ging trotzdem ganz gut. Seit dem letzten Bandscheibenvorfall habe ich eine Art Irritation im linken Oberschenkel, das ist schon störend. Morgens fühlt es sich taub an. Wenn ich beim Wandern stehen bleibe, ist es als würden Ameisen unter der Haut rumkrabbeln. Abends tut es etwas weh. Ich hab schon ein Rezept für Rehasport zuhause, und ich nehme mir fest vor, da Termine zu machen sobald ich zurück bin.

    Unterwegs bin ich ein paar Mal darauf angesprochen worden, dass ich alleine wandere. Die meisten Leute können sich das nicht vorstellen. Ich fand es auch diesmal wieder sehr schön. Angst habe ich eigentlich nur, wenn ich bei Wind unter toten Bäumen laufe. Davon gibt es leider immer noch sehr viele. In der Regel sind die Laubbäume ok und die Nadelhölzer kaputt. Überall. Es ist kaum zu fassen, aber es scheint, dass Trockenheit und Borkenkäfer so ziemlich alle einigermaßen ausgewachsenen Fichten zum Absterben bringen. Wenn ich an diesen graubraunen Bäumen laufe und es knarzen höre, bin ich schon etwas beunruhigt. Ich bin diesmal auch seltener mit Kopfhörern gelaufen. Nur in Durchhaltephasen, vor allem an den Regentagen, hab ich mir was Lustiges aufs Ohr getan. Entweder ein Hörbuch (Saving Time von Jody Taylor) oder Podcasts (von Bettina Böttinger und von Ricarda Hofmann).

    Tagesdistanz: 23 km
    Bergauf: 250 m
    Bergab: 610 m

    Gesamtstrecke: 154 km
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