Hermannsweg

September 2019 - February 2022
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  • S3E1 Detmold - Leopoldstal

    February 14, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 6 °C

    Der Hermannsweg verläuft durch den Teutoburger Wald und das Eggegebirge. Heute war ich genau am Übergang und folge nun dem Eggeweg.
    Die erste Etappe auf diesem Stint hatte es gleich in sich - in Distanz, Steigung, Bodenbelag und Navigation.
    Wegweiser zu „Skilift“ oder „Grillhütte“ gaben klare Hinweise, dass ich nicht mehr durch plattes Land laufe. Aber am End waren es gar nicht die Steigungen (na mal abwarten, vielleicht sagen meine Beine morgen was anderes 😬), sondern die schwierigen Wege, die mir ordentlich zusetzten. Ich hatte vorher schon einige Warnungen wegen Forstarbeiten und Umleitungen gelesen. Die Realität übertraf jedoch die Vorbereitung: der Wald war über große Flächen umgeknickt oder abgeholzt (offenbar Folgen von Borkenkäferplage und Trockenheit), die Wanderwege aufgewühlt und kaum noch ausgeschildert. Auch meine Navi Apps (komoot und google maps) kamen an ihre Grenzen. Den höchsten Gipfel hab ich abgeschenkt, weil ich eh schon im Matsch steckte und dann auch noch Regen einsetzte. War mehr Sport als Spaß.

    Eigentlich würde ich jetzt eine Empfehlung aussprechen, bis zur abgeschlossenen Restauration diese Etappe auszulassen. Wären da nicht die Externsteine. Eine wahrhaft imposante Sandsteinformation! Sollte unbedingt besucht werden in dieser Gegend. Um Namen und Geschichte ranken sich viele Erzählungen, unter anderem werden sie als deutsches Stonehenge bezeichnet. Obwohl sie offenbar natürlichen Ursprungs sind. Leider sind nicht alle Geschichten angenehm, bis heute versuchen Neonazi-Gruppen und völkisch angehauchte Esoterik-Fans, das Gebilde für sich zu vereinnahmen.

    Heute war laut Wettervorhersage der trockene Tag. Dafür bin ich recht nass geworden. Mal sehen was morgen kommt…

    Tageskilometer: 24,5
    Meter rauf: 690
    Meter runter: 600
    Summit: 350m
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  • S3E2 Leopoldstal - Bad Driburg

    February 15, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 6 °C

    Tag 2 ist geschafft. Ich weiß gar nicht, ob es gut war oder nicht.

    Der Anfang hat Spaß gemacht, mit den beiden summits Lippischer Velmerstot (441m) und Preußischer Velmerstot (468m). Letztere ist die höchste Erhebung im Eggegebirge. Der Weg war nett zu laufen, felsig, schwierig. Nur auf den leichten Nieselregen hätte ich verzichten können.

    Auch wenn das Eggegebirge jetzt nicht riesig ist, merke ich den Unterschied zur letzten Wanderung in der Lüneburger Heide deutlich. Dort lief ich, auch bei eher miesem Wetter, so 4,5 km/h im Tagesmittel. Gestern und heute war es 3,5 km/h.

    Später gings den Kamm entlang, wie gestern geprägt von kaputten oder gefällten Bäumen und von matschigen Wegen, aufgewühlt von schweren Forstfahrzeugen. Das ist deprimierend. Immerhin hat sich die Sonne immer mal kurz gezeigt. Trotzdem überwiegt das Gefühl von Zerstörung und macht mich traurig.

    Ziel der Etappe war die Iburg, eine Burgruine, deren Geschichte bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Ich hatte noch genug Energie, da etwas rumzuschlendern, dann hab ich mich an den Abstieg nach Bad Driburg gemacht, zu meiner heutigen Unterkunft.
    Bad Driburg ist ein netter kleiner Kurort, offenbar berühmt für Glasmanufaktur und kohlensäurehaltige Quellen. Viel erkundet hab ich aber nicht, bei einem großen Teller Nudeln schreibe ich diese Zeilen, und dann gehts ab ins Bett.

    Tageskilometer: 21,7
    Meter rauf: 390
    Meter runter: 390
    Summit: 470m
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  • S3E3 Bad Driburg - Willebadessen

    February 16, 2022 in Germany ⋅ 🌧 7 °C

    Wow, was für ein Abenteuer! Heute hat es fast ständig geregnet, dazu heftiger Wind.

    Am Anfang musste ich wieder aus dem Städtchen rauf zum eigentlichen Wanderweg, steil aufwärts über kaum erkennbare Waldwege und viel Matsch. Bereits nach wenigen Minuten war ich mehrmals eingesunken und ausgerutscht. Kaum war ich oben, kamen neue Probleme. Der Wind wehte heftig auf dem Kamm, und bei all den abgeknickten Bäumen ging das Kopfkino los. Und dann kam ein Abschnitt direkt an einer Abbruchkante, spärlich gesichert mit Stacheldraht. Rechterhand ein Plateau mit Baumruinen, links ein Abgrund. Als Kind der Küste, insbesondere der Steilküste, hab ich Riesenrespekt vor solchen Situationen. Ich hatte echt richtig Schiss! Aber irgendwie hat es auch Spaß gemacht, da durchzukommen. Vermutlich war ich gut mit Adrenalin versorgt ;)

    Für morgen ist Sturm angekündigt, die Etappe werde ich ganz sicher auslassen!

    In Willebadessen bin ich in zur Belohnung in einem sehr hübschen Hotel, es gibt sogar eine Sauna. Genau das richtige nach so einer Etappe.

    Tageskilometer: 19,3
    Rauf: 340m, Runter: 300m
    Summit: 430m
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  • S3E4 Willebadessen

    February 17, 2022 in Germany ⋅ 🌧 5 °C

    Tja, das war’s dann mit dem Eggeweg. Der Sturm hat die Gegend fest im Griff, Straßen sind nicht befahrbar, Zugverbindungen gestoppt, vor dem Aufenthalt im Wald wurde deutlich gewarnt.

    Morgen könnte es vielleicht besser sein, aber das Risiko will ich nicht eingehen. Der Baumbestand ist schon bei normalem Wind nicht so vertrauenswürdig. Also harre ich im Hotel aus. Es gibt schlimmeres.

    Vormittags Olympia im Fernsehen, mittags lacht die Sonne durchs Fenster und ich beschließe, das Städtchen zu erkunden. Das Wetter ist extrem unbeständig. Die Wolken ziehen schnell, und wo es eben noch blau und sonnig ist, kommt im nächsten Moment eine bedrohliche Regenfront. Ich laufe durch eine Abtei mit Park und dann schnell wieder zurück, als der Sturm wieder zulegt. Ein kurzer Schauer aus Hagel und Regen erwischt mich trotzdem. Ob morgen der Tag kommt, an dem ich nicht nass werde?
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  • Abreise

    February 18, 2022 in Germany ⋅ 🌧 6 °C

    Ich bin trocken geblieben heute 🥳

    Der Orkan hat ordentlich gewütet und wandern war nicht möglich. Außerdem fuhren keine Züge. Zum Glück hat @SitoBrown mich gerettet und kam mittags aus knapp zwei Autostunden Entfernung angebraust. Wir sind dann auch zügig zurück und waren gegen 3 zuhause. Zwanzig Minuten später setzte der Regen hier im Ruhrgebiet ein. Glück gehabt 😅

    Ich muss leider das Fazit ziehen, dass sich der Eggeweg derzeit nicht lohnt. Mal abgesehen von der Jahreszeit - der Baumbestand hat arg gelitten und die Wege sind zu großen Teilen auch kaputt. Das trübt das Wandererlebnis erheblich. Trotzdem bin ich natürlich froh, dass ich mich aufgerafft hab und den Hermannsweg nun abhaken kann. Mein zweiter alleinegewanderter Fernwanderweg, wenn auch diesmal nicht in einem Rutsch.

    Gesamtkilometer: 232,4
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