Hermannsweg

September 2019 - February 2022
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  • Tag 1, Start in Rheine

    September 30, 2019 in Germany ⋅ 🌧 12 °C

    Auf geht’s! 7:50 morgens sitze ich im Zug von Recklinghausen nach Rheine, wo die Wanderung beginnt. 5 Tage Urlaub reichen für etwa 2/3 des Hermannswegs, bis Halle möchte ich kommen.
    Heute Nacht hat es heftig geregnet, hoffentlich bleibt der Tag einigermaßen trocken. Wenn nicht, kann ich gleich am ersten Tag fast meine ganze Ausrüstung anziehen ;) Mein Rucksack wiegt mit Wasservorrat 10 kg. Das wird sicher nicht ungemütlich.Read more

  • Erste Etappe von Rheine nach Riesenbeck

    September 30, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 17 °C

    Der erste Abschnitt war zum Warmwerden - eher flach. Für meinen Geschmack etwas zuviel Asphalt. Entsprechend schimpfen die Füße am Ende. Es gab aber auch schöne Waldwege, Dörfliches und Höfe mit Landwirtschaft und entsprechendem Duft. Das Wetter war wunderbar. Überhaupt kein Regen. Der angekündigte heftige Wind war im Wald eher ein angenehmes Lüftchen und willkommene Abkühlung.

    Das Alleinewandern ist gar nicht schwer. Hatte mich ja mit diversen Hörbüchern und Musiklisten vorbereitet für den Fall dass ich mich einsam fühle oder der innere Schweinehund sich meldet. Hab ich bisher nicht gebraucht. Naja, ich hab mich 4 mal verlaufen ☺️ Dank Navi App mit gespeicherter Route kam ich aber wieder zurück auf den richtigen Pfad.

    Tagesstrecke: 22,1 km
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  • Tag 2 - von Riesenbeck nach Tecklenburg

    October 1, 2019 in Germany ⋅ 🌧 14 °C

    Heute hat mich das schlechte Wetter erwischt. Beim Loslaufen hat es ordentlich geschüttet und später im Wald immer mal wieder leicht geregnet. Das heute soll die schönste Etappe der Wanderung sein- ich würde mal sagen, die nächsten sind noch im Rennen ;)
    Ich kann mir schon vorstellen, wo der gute Ruf herkommt. Am Anfang musste ich die 256 Stufen hinauf zum Kamm erklimmen, dann ging es durch den dichten Teutoburger Wald, ein wunderschöner Buchenmischwald mit dichtem Unterholz. Immer mal wieder gab es Aussichtspunkte, die bei geeigneter Witterung sicher atemberaubend sind.
    Ich hab mich mehr auf meine Füße konzentriert und den rutschigen Boden aus mehr oder weniger geschottertem Waldweg. Der Wald hält zwar viel von dem eigentlichen Regen ab, aber dafür tröpfelt es danach noch ewig von den Blättern.
    Es ging hinauf und hinab, insgesamt gut 400 Höhenmeter, auf fast gerader Linie. Ich hab es dennoch geschafft vom Wege abzukommen, diesmal aber nur einmal.
    In Tecklenburg angekommen konnte ich mich leider nicht mehr aufraffen, obwohl es sich um ein ganz reizendes Städtchen handelt. Mein Hotel hat ein nettes Restaurant, also hab ich meine müden Knochen geschont und mich nicht mehr weit wegbewegt.

    Erkenntnisse des Tages:
    1. der zweite Wanderstock kann zuhause bleiben. Ich laufe am liebsten im 4-1 System (4 Schritte, ein Stöckchen). Der zweite Stock hängt am Rucksack und stört beim Anlegen des Regenleibchens.
    2. Regenhosen sind Mist. Eine leicht wasserabweisende atmungsaktive Wanderhose reicht. Wenn man eine Regenhose über eine normale Wanderhose zieht, entsteht ein ungünstiges Klima.
    3. unter Bäumen regnet es zweimal.
    4. wandern scheint hier nicht allzu populär zu sein. Bislang ist mir außer ein paar Hundespazierenden, einem Pilzsammler und einem Jogger (!) unterwegs noch niemand begegnet.
    5. es gibt die Theorie, dass Wandernde im eingeschwungenen Zustand immer die gleiche Schrittfrequenz haben und nur je nach Neigung des Weges eine kürzere oder längere Schrittlänge. Das kann ich so nicht bestätigen. Bergauf sind meine Schritte kürzer UND langsamer, und ich schnaufe ordentlich. Werde das aber weiter beobachten in den nächsten Tagen.

    Tagesstrecke: 19,1 km
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  • Tag 3 - von Tecklenburg nach Bad Iburg

    October 2, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Badiburg stand als Weblink auf einem Riesenplakat als ich an meinem heutigen Ziel ankam, dutzi!
    Heute morgen sah es noch nicht so prickelnd aus. Die ganze Nacht hatte es geregnet und morgens begrüßte mich Tecklenburg nebelverhangen und immer noch tröpfelnd. Doch pünktlich zum Aufbruch klarte der Himmel auf, und die Sonne sollte mich fast komplett durch den Tag begleiten.
    Die Etappe war die bislang schwerste und schönste. Es ging hoch und runter (443 Höhenmeter), meist auf Waldwegen, die schön gepolstert waren wahlweise von Buchenblättern oder Nadelbaumnadeln. Allerdings gab es auch viel Matsch, das verlangt extra Konzentration.

    Wie gesagt, das Wetter war heute wunderbar. Einmal kam ein Regenguss, der sich aber laut in den Baumkronen bemerkbar machte. So konnte ich Regenjacke und Rucksacksäckchen klarmachen bevor mich die Tropfen trafen. (Erkenntnis: unter Bäumen regnet es später :) ).

    Ich habe heute endlich die erste Fernwanderin getroffen! Wir sind sogar ein paar Meter gemeinsam gegangen und haben geplaudert. Ansonsten: 2 Mountainbiker und ein Nordicwalker. Letzterer entpuppte sich als Mansplainer. Ich hatte ja schon gestern von meiner bevorzugten Einstocktechnik berichtet. Prompt handelte ich mir, anstelle einer Begrüßung, von dem forsch entgegenkommenden Herrn ein launiges ‚Mit zweien geht datt aber besser‘ ein. Mist, wo sind die geistreich-tödlichen Entgegnungen, wenn man sie mal braucht!

    Am Ende der Wanderung stand nach knapp 6 Stunden das schöne Städtchen Bad Iburg, das ich nochmal rauf und runter durchqueren musste bis ich endlich beim Hotel ankam. Auch dieses ist das bislang schönste. Zum Glück auch mit hervorragendem Restaurant, so dass ich nicht mehr raus muss. Bin echt platt.

    Achja, vom Weg kam ich heute nicht ein einziges Mal ab. Einmal dachte ich ich wäre. Bin ca 200 m zurück zur letzten Gabelung um zu erkennen, dass alles richtig war. Das zählt nicht als verlaufen, oder?

    Tagesstrecke: 23,3 km
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  • Tag 4: Bad Iburg - Bad Rothenfelde

    October 3, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Auch das Frühstück in Bad Iburg war fantastisch, ebenso das Lunchpaket. Das war ja bei allen Unterkünften enthalten, kam vorher aber immer in der Gestalt von ‚schmiern Sie sich doch ein Brötchen, hier ist eine Plastiktüte, ein Apfel und ein kleiner Saft‘. Nicht heute- da gabs eine liebevoll gepackte Papiertüte mit Leckereien wie Müsliriegel, frischem Obst und Gummibärchen.
    Vermutlich weil heute Feiertag ist, bin ich ein paar mehr Wandernden begegnet. Das bringt mich auch zu meiner obligatorischen Wegeverfehlung. Mein Navi wies eine Abzweigung aus, die es in echt nicht gab. Also lief ich zurück zur letzten Gabelung und traf dort auf eine Wanderin, die auch etwas ratlos war. Die Schilder waren unleserlich, die alternativen Pfade irgendwie nicht überzeugend. Also folgten wir gemeinsam dem von mir eingeschlagenen Weg und trafen 2 km später wieder auf den eigentlichen Hermannsweg. Ich würde sagen, auch das zählt nicht als ‚verlaufen‘ - schließlich war ich nicht allein! Wir plauderten nett in der Art ‚mein schönstes Wandererlebnis‘. Genau wie ich war sie das erste Mal alleine unterwegs. Nach einer Weile machte sie Rast und ich zog alleine weiter. Obwohl die Gesellschaft angenehm war, fiel mir danach auf, wie sehr es meinen Rhythmus beeinträchtigt. Alleine ist dann doch besser, zumindest auf dieser Tour.
    Nach 15 km war die heutige Etappe schon vorbei, mein Gastgeber sammelte mich mit dem Auto in der Noller Schlucht ein (wo ich dann auch morgen früh wieder einsteige) und brachte mich ins 4 km entfernte Bad Rothenfelde.
    Ein süßes Städtchen, bekannt für seine Salzquellen. Hier gibt es mehrere Kurkliniken und ein Thermalbad. Entsprechend ist der Altersdurchschnitt eher hoch. Erwähnenswert sind zwei imposante Gradierwerke, die früher zur Salzproduktion dienten. Dabei läuft Sole mehrmals an einem Holzgerüst hinab so dass der Salzgehalt immer höher wird. Heute plätschert das Salzwasser noch aber es wird kein Salz mehr gewonnen, weil es im Vergleich zu anderen Verfahren zu teuer ist.
    Mein nächstes Ziel war ein Eiscafé, das mir mein Gastgeber empfohlen hatte. Kurz nachdem ich eingekehrt war, setzte ein fürchterlicher Wolkenbruch ein. Dagegen war der Nieselregen, der mich heute während der ganzen Strecke begleitete, regelrecht harmlos und nachträglich gar nicht mehr schlimm. (Erkenntnis: im dichten Wald regnet es eigentlich gar nicht, da ist nur nasse Luft)

    Tagesstrecke: 15,4 km
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  • Tag 5: nach Halle Westfalen

    October 4, 2019 in Germany ⋅ 🌧 9 °C

    Geschafft! Das grüne Trikot der schönsten Etappe bleibt in Bad Iburg, aber der Titel „Schwerstes Teilstück“ und damit das rote Trikot geht nach Halle.
    Der Tag fing entspannt an bei einem Frühstück in netter Gesellschaft. Aber der Blick auf die Wettervorhersage ließ nichts Gutes ahnen.
    Mit dem Auto wurde ich wieder an die gestrige Ausstiegsstelle gebracht und bei leichtem Nieselregen ging es fast 2 km bergauf zurück auf den Kamm. Mein Rhythmus war prima, ich fühlte mich im Wandern angekommen und hätte gefühlt ewig so weiterlaufen können. Nach 10 km führte der Weg durch das kleine Städtchen Borgholzhausen, das berühmt ist für Pfefferkuchen und ähnliche Leckereien. Also gönnte ich mir eine Pause bei Kaffee und gebuttertem Honigkuchen. Lecker! Nachteil einer Stadt mitten auf dem Wanderweg ist, dass man ewig auf Asphalt laufen muss. Fast 5 km dauerte es, bis ich wieder Waldwege unter den Schuhen hatte. Das tat weh. Vielleicht kam der Schmerz aber auch eher von oben. Aus dem Nieselregen war richtiger Regen geworden, und kein Schutz durch Bäume. Schnell war ich komplett durchnässt. Endlich wieder im Wald, hörte das Geprassel von oben auf, aber da ich nun nass war, setzte mir die Kälte auf dem Kamm zu. Nach ein paar negativen Momenten griff ich dann doch zur Ablenkung durch Hörbuch. Dank des herrlichen Wortwitzes (Jasper Fforde, The Fourth Bear) war ich bald am schmunzeln und die Schritte wurden wieder leichter. Nach 20 km verliess ich den Hermannsweg ohne Bedauern, dafür waren Nässe und Kälte dann doch zu dominant. Der Weg zum Bahnhof in Halle war reines Durchhalten bei weiterhin starkem Regen, Wind und natürlich Straßenbelag unter den Schuhen.
    Endlich im Zug, gabs heißen Tee und zum Glück trocken gebliebene Wechselklamotten. Damit konnte ich dann auch endlich angemessen stolz und traurig sein über das Ende dieser Woche im Teutoburger Wald.

    Tagesstrecke: 28,3 km
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  • Season 2 Episode 1: Halle - Bielefeld

    November 9, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

    Right now I’m in the west, so the closest unfinished trail is the one through Teutoburger Wald. As I felt a little antsy and restless the past days, I checked the weather forecast which showed 3 consecutive decent autumn days. So I decided to continue this hike after a two year break.

    Got up early because it takes a 2.5 h train ride to the entry point. But there was delay and missed connection (of course 🙄). Giving in to the circumstances, I tried to make the best of it and enjoy the landscape passing by. Watching the sun rising and coloring the fog that hovered over the scenery was really pretty!

    At 10:30, with one hour of precious daylight lost, I finally started the hike in Halle. The profile of this tour was something different from my latest walks through Uckermark. Up and down with three summits, in total more than 400m each uphill and downhill. I hardly did breaks on the way and arrived in Bielefeld a bit after 3pm.

    These days there is guaranteed daylight between about 9am and 4pm. That’s not much time for my typical distances (~25km on flat terrain, ~18km with elevation). But besides the daylight hours challenge, I really enjoy walking at this time of the year. Temperature today was mostly below 10°C, perfect. Only in the end I had a sunny 12 °C, which for me is that mean grey zone of too-hot-for-jacket but too-cold-for-tshirt 😅 No moskitos anymore, also very nice. Another challenge worth mentioning is the forest floor which is now fully covered with fallen leaves and a layer of muddy soil underneath. Quite a slippery melange.

    The walk into Bielefeld was a pleasant surprise, it went straight through a zoo. How cool! The guesthouse is not that great but the room is clean and the bed comfy. What more do you need.. After a short rest I had to step out and get some food. And to another pleasant surprise: that wasn’t an issue whatsoever. The past hikes I could hardly move my feet. And today- no problem, yeayyy! So with a vague plan I walked into town and landed in a cute little cafe/bar with nice electronic music, good queer vibes and a yummy chicken salad. Fine ending to a fine day!

    What was most astonishing, you ask? Those mountain bikers on paths I hardly manage on foot!

    What was second most astonishing? The way I sprinted up that third and highest summit of today’s trip. Naice 😎

    My thoughts while walking, you ask? Well, at first none. Everything was drowned out by the noise of my heavy breathing ☺️ Later I got into a rhythm and remembered my first days of this trail. Two years ago I was super eager to learn more about the history of this trail, this area, the historical figure of Hermann aka Arminius. And now it’s totally different. After these two years of pandemic, madness, lies and hate everywhere I long for peace and quiet. I still think all around here is historically relevant and worth exploring. But I am annoyed by walking a trail named after war and violence. I see this as a celebration of past conflicts and even identity created from those long gone battles. The naïve me hopes we can outgrow this already in my lifetime.

    Audiobook of the day, you ask? Actually, I didn’t need it today. But I have brought two for this trip: Girl, Woman, Other by Bernardine Evaristo (almost finished already, I love it!). This Much Is True by Miriam Margolyes (no idea if it’s any good but I can’t imagine it being less than phenomenal and cracking funny)

    Km walked today: 18.8
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  • S2 E2: Bielefeld - Oerlinghausen

    November 10, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Gestern Abend hab ich ein paar alte Einträge dieser Tour durchgelesen und auf den ‚see translation‘ Link gedrückt. Die Übersetzung war bis auf ein paar Ausnahmen durchaus gelungen. Also schreib ich heute mal wieder auf deutsch. Click ‚see translation‘ below if you prefer otherwise.
    Das Hostel in Bielefeld war tatsächlich besser als mein erschöpfter Eindruck gestern. Ich war früh wach und beim Frühstück. Nach Käffchen und gefüllter Brotdose (essen mag ich so früh noch nicht) war ich schon um 8 auf der Strecke. Ich hatte wohl was zu kompensieren für den verspäteten Start gestern. Wegen der 2°C draußen hab ich besser mal fast alle meine mitgebrachten Sachen angezogen.
    Aus der Stadt ging‘s aufwärts zu einer Festungsanlage und dann auf einer Art Promenade den Kamm entlang. Etwas viel asphaltierter Weg für meinen Geschmack. Aber mehr als aufgefangen durch die Leute- spazierend, laufend, mit Hund, oder vielleicht auf dem Weg zur Arbeit. Jedenfalls haben alle total freundlich gegrüßt. Wir waren eine Art Früh-schon-hier-oben Gemeinschaft. Herzerwärmend! Überhaupt war mir da schon warm genug um den Merino Layer wieder abzulegen. Schon erstaunlich, bei 2-6 Grad reichen mir beim Laufen T-Shirt und dünne Jacke. Und schon in der Stadt hatte ich Lust auf Musik im Ohr, also lief ich die erste Stunde mit der playlist von @mattisreisen - clap your hands now 👏🏽

    Der Weg heute hatte schöne Abschnitte- schon alleine die Sonne in den Bäumen, die Waldwege, der Geruch im Wald, all das hab ich angemessen genossen. Aber es gab auch bedauerliches- fast die ganze Tour war begleitet vom Lärm von nahegelegenen Straßen und der Autobahn. Welche ich sogar zweimal passieren musste. Weniger schön.

    Nach der Unruhe gestern, wo ich mich übertrieben beeilt habe um bei Tageslicht anzukommen, wollte ich heute definitiv langsam unterwegs sein. Pausen machen, langsam gehen, mich und meine Umgebung wahrnehmen. Das ist gar nicht so leicht! Sobald andere Leute in der Nähe sind, beschleunige ich automatisch. Als ob es wichtig wäre, schnell, fit, cool zu sein für Fremde. Da liegt wohl noch ein Weg vor mir ..

    Schon um halb 2 war ich in dem süßen Städtchen Oerlinghausen, und eingecheckt in ein bezauberndes kleines Hotel. Nach der obligatorischen heißen Dusche kam das obligatorische kleine Schläfchen. Mit etwas Mühe hab ich mich dann nochmal aufgerafft um was zu essen zu finden. Meine Füße halten weiter gut durch, aber meine Beinmuskulatur kommt an ihre Grenzen. Autsch

    Tageskilometer: 16.4
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  • S2 E3: Oerlinghausen - Detmold

    November 11, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    Ich komm auf diesem Weg an echt netten Städtchen vorbei, hab aber gar nicht die Energie und Zeit, die großartig zu erkunden. Das Laufen hat Vorrang. Das Bergstädtchen Oerlinghausen hätte mehr Aufmerksamkeit verdient, ich komme bestimmt noch mal wieder. Das Hotel war auch super süß und ich glaube, ich war ganz alleine da. Der - vorerst - letzte Tag auf diesem Weg sollte lang werden, also brach ich wieder früh auf. Am Anfang waren oben auf dem Kamm sogar noch ein paar Wolken zu erahnen.

    Die Etappe nach Detmold hat einiges Sehenswertes zu bieten - es geht los mit dem Wahrzeichen von Oerlinghausen, der Stumpf einer Windmühle mit dem lustigen Namen Kumsttonne (Kumst=Sauerkraut). Später mitten im Wald war die Ruine einer mittelalterlichen Kirche, die gerade sehr anmutig in der Sonne glitzerte als ich vorbeikam. Und natürlich wieder atemberaubende Aussichten links und rechts vom Kamm.

    Das Ziel der Etappe war das Hermannsdenkmal, Namensgeber dieses Wanderweges und Wahrzeichen der Region. Benannt nach Hermann dem Cherusker, der seinerzeit gegen die Römer kämpfte in der sogenannten Varusschlacht. Wie bereits gesagt, habe ich gerade nicht viel Interesse an Schlachten und schon gar nicht irgendwelcher national aufgeladenen Symbolik. Aber der Aufstieg hatte es in sich und ich war stolz und glücklich, als ich den Hermann aus der Nähe anschauen konnte. Viel Aussicht war nicht, der Himmel wolkenverhangen und die Luft deutlich feuchter (miesig, hätte @SitoBrown gesagt).

    Leider war das Ende der Etappe nicht das Ende des Tagespensums, denn ich musste vom Denkmal noch gut eine Stunde in die Stadt zum Bahnhof laufen. Zwar hieß das wieder mal, angenehm gepolsterten Waldboden gegen harten Asphalt einzutauschen, aber immerhin ging es bergab. Die Zugverbindung klappte diesmal gut, und abends halb acht kam ich wieder in Recklinghausen an.

    Noch einen kleinen Liebesbrief an meine Schuhe: meine Füße bereiten mir häufig Probleme bei übermäßiger Belastung - Spätfolgen zweier Unfälle vor nun schon zwanzig Jahren. Aber meine neuen Wanderschuhe sind einfach Spitze! Sehr gutes Profil, die Füße sitzen fest sowohl bergauf als auch bergab, tolles Fußbett, angenehm auf Wanderwegen und auch auf Asphalt auszuhalten, wasserdicht und nicht zu warm. Und leicht! Ich hatte sonst immer knöchelhohe, schwere Wanderschuhe. Aber auf den neuen, flachen konnte ich super laufen, bin kein einziges Mal umgeknickt. Abends kurz unters Wasser gehalten, und ich konnte sie direkt zum essen gehen anziehen. In die hohen schweren Schuhe wollte ich sonst abends nie nochmal einsteigen. Absolute Kaufempfehlung, sie heißen Salomon XA Pro 3D.

    Nach nur drei Etappen endet diese Mini-Serie leider schon wieder. Fünf Etappen und gut 80 Kilometer bleiben noch. Die nächste Pause dauert hoffentlich nicht wieder zwei Jahre!

    Tageskilometer: 23,5 km
    Höhenmeter: rauf 480m, runter 590m
    Summit: 380m
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  • Season 3: Eggeweg

    February 14, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 6 °C

    Es ist Februar und Regen angekündigt. Aber egal, diese Woche habe ich keine dringenden Verpflichtungen und will es versuchen. Den Hermannsweg hab ich schon 2019 gestartet, jetzt kommen die letzten fünf Etappen.
    Morgens um 5:30 sitz ich im Zug nach Detmold, gleich gehts los.
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