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  • Day 90

    Tag 67 und 68 Hafen Toul

    August 13, 2021 in France ⋅ 🌙 19 °C

    Hurra, Hurra, Hurra, wir sind in der Mosel. Der "Kanal der Leiden" liegt nun endgültig hinter uns. Die beiden letzten Schleusen Nummer 46 und 47 werden um 08:30 Uhr angegangen. Der Tiefenmesser zeigt kontinuierlich 2,00 m an. Ich habe die Ehre, diesen Kanal zu beenden. 300 m vor der Schleuse steht der Funkempfänger der den Befehl von unserer Fernbedienung bekommt "Schleuse klar machen". Hat bisher immer geklappt ..., nur diesmal nicht. Ich fahre wieder zurück. Fernbedienung betätigen und ..., nichts passiert. Der verfluchte beschis..... Kanal will uns einfach nicht gehen lassen. Ein VNF Mitarbeiter auf einem Traktormäher sieht und begreift unsere Situation. Der Rasenmähermann betätigt die Schleuse 46 manuell und die Vorletzte ist geschafft. Bleibt nur noch Nummer 47. Unser Verlangen wird erhört und auch diese öffnet sich automatisch. Kurz vor ihr Wassertiefe 1,7 m. Ein letzter Klapps auf unser Unterteil und wir sind drin. Hier muss unsere Fernbedienung in einen Automaten gegeben werden. Erst wenn dieses Prozedere durchgeführt ist, wird die Schleuse aktiviert und sie soll dann ihrer Bestimmung gerecht werden. Es ist eine Aufgabe für Doofe. Fernbedienung in einen Schlitz stecken und alles Weitere funzt von allein. Nur diesmal nicht. Wie soll es auch anders sein. Auch die Sprechtaste, mit der Hilfe gerufen werden kann, hat ihren Dienst quittiert. Es gibt noch eine rote Alarmstange. Ausgelöst und nichts passiert. Also ..., wieder anrufen. Do you speak english? No..., französisch! Welche Antwort hätte ich auch anders erwartet. Ich stammel mir was zusammen und nach einer dreiviertel Stunde kommt der ersehnte VNF Mann und er befreit uns aus den Fängen des "Canal de Vogese".
    380 km Mosel liegen nun vor uns. Wir erfreuen uns an der Breite des Flusses und an den baumbewachsenen Hängen. Der Tiefenmesser interessiert niemanden mehr. Tiefe immer grösser als 3 m. Ich höre Loreena McKennitt und mir kullern Tränen unter der Sonnenbrille hervor. Geschafft, geschafft, wir haben es geschafft, denke ich immer wieder. An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für Petra, Gaby und Detlef brechen. Ich schreibe diesen Block in der Ichform, weil es eben mein Block ist. Geschafft haben es nur wir vier gemeinsam. Wir alle haben nie die Hoffnung aufgegeben und auch Schicksalsschläge haben nie Ungereimtheiten aufkommen lassen, obwohl jeder ein Individuum ist. Auch gilt mein Dank den Mitarbeitern des VNF und natürlich Cindy, die uns immer wieder geholfen haben. Sie haben sogar, in einigen Teilstücken des Kanals, den Wasserstand angehoben.
    Jetzt sind wir im algenüberwucherten Hafen von Toul. 2 Tage bleiben wir hier. Wir wollen waschen, einkaufen, Diesel besorgen und natürlich auch die Altstadt besichtigen. In einer 500 m entferntenTanke habe ich mir einen 20 l Kanister besorgt und damit Kraftfutter für unsere Laufente gekauft. Jetzt haben wir genug für mindestens 7 Tage. Aus dem 2 km entfernten Supermarkt wird unser Einkauf direkt bis ans Schiff geliefert. Getränke haben wir jetzt für 3 Wochen.
    Der Dom von Toul, Saint-Étienne de Toul, ist auf Grund seiner imposanten Grösse sehenswert. Die Altstadt ist schön, aber nicht überragend. Wir lassen an diesen beiden Tagen die Küche kalt und geniessen die Haute Cuisine Frankreichs.
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