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  • Day 25

    Sonntag Bucht Gaidouromantra

    October 30, 2022 in Greece ⋅ ☀️ 19 °C

    06:30 Uhr geht der Wecker. Wir müssen hier raus, bevor uns der Hafenkoller die Laune verdirbt. Die Windanzeige erreicht nur noch soeben die 20 kn Marke. Wasserdichte Kleidung wird über unsere Körper gezerrt und erstmalig kommen Schwimmwesten und Anseilgeschirr zum Einsatz. Volker fährt das Ablegemanöver und wir verlassen den Hafen erst, nachdem alles verstaut wurde. Wir sind vorbereitet auf die Schotterpiste, die uns nun erwartet. Vor- und Grossegel sind so gerefft, dass sie nicht größer als Handtücher wirken. Geplant sind 5 sm gegenan ums nördliche Kap von Kythnos. Dann hoch am Wind zum Festland. Schon die erste Seemeile ist nicht zu schaffen. Kaventsmänner mit schaumigen weissen Köpfen schleudern unseren Bug immer wieder in die falsche Richtung. Mehr als halber Wind ist nicht drin. Das Ergebnis wäre ein hin und her bis zum "Sankt-Nimmerleinstag". Wie immer haben wir einen Plan "B". Also vor dem Wind abfallen und uns in die Bucht "Gaidouromanta", kurz vor dem südlichen Kap, verdrücken. Das funzt prima und alle sind traurig, den Segeltag schon um 11:30 Uhr beenden zu müssen. Leider ist das Abenteuer schon vorbei. Sie haben jedoch die Rechnung ohne den Skipper gemacht. Auf 5 m Tiefe gräbt sich der Anker in den Sand. Rückwärtsgang rein und alles ist supi. Der Grossbaum wir ausgebaumt und ergibt einen Springturm von 4 m Höhe. Wir lassen wieder die pupertäre Phase oberhand gewinnen und Köpper, Fusssprung und Arschbombe wechseln sich ab. Wir schwimmen an Land. Silvio versucht an Bord mit der Angel unser Dinner aufzuwerten.
    Der Strand besteht aus feinem Kiesel und wird von verlassenen Häusern begrenzt. Wir rekeln uns im Kies und denken, jetzt fehlt nur noch ein Bier. Der ablandige Wind trägt unsere Rufe zu Silvio und der macht sich mit dem Dingi auf dem Weg. Gerade weg vom Boot, reißt eine Böe den Anker los. Unser Zuhause driftet Richtung Felsklippen. Jetzt heißt es nur noch, Yacht retten. Silvio springt aus dem Dingi und ich hinein. Unter Vollgas geht's der drifteten Yacht nach. Der 2,5 PS Außenborder gibt alles. Plötzlich geht nichts mehr. Ich stehe auf der Stelle und sehe den immer weiter ansteigenden Abstandverlust zwischen Yacht und Klippen. Die Kontrolle des Propellers ergibt, dass sich eine Festmacherleine dort aufgedreht hat. Ursache erkannt, Ursache beseitigt. Ich funktioniere nur noch, ohne zu denken. Im letzten Augenblick erreiche ich Achilleas. Springe auf die Badeplattform, befestige das Dingi, starte den Motor und fahre rückwärts aus den mir entgegenstreckenden Klauen der Klippen. Der Rest ist Routine und unser Zuhause liegt wieder sicher vor Anker. Unser Adrenalin wird mit Dosen von Mythos abgebaut.
    Am Ende wird alles gut, nur der Weg dahin kann ganz schön sch.... sein.
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