Pedalo 2023

May - October 2023
Fortsetzung der Reise mit dem Pedalo auf Rhein-Rhone Kanal Read more
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  • Day 46

    10. Tag - Tournus und weiter

    June 17, 2023 in France ⋅ ☁️ 29 °C

    Letzte Nacht sehr gut geschlafen, obwohl zweimal von in wenigen Metern vorbei dampfenden Hotelschiffen geweckt. Die machen Lärm, grelles Licht beim anstrahlen der dort zu passierenden Brückenpfeiler und natürlich auch Wellenschlag. Aber alles kein Problem. Umdrehen und weiter schlafen.
    Am Morgen wieder um 7 aus dem Schlafsack. Das ist, wenn die ersten Sonnenstrahlen direkt darauf treffen. Um 8 dann wieder unterwegs, heute allerdings ohne Kaffee. Die Saône ist hier sehr breit und träge. Das Ufer ist von Schilf, Sträuchern und Bäumen gesäumt, worin vorallem Schwäne, Enten, Fischreiher und tatsächlich auch menschliche Fischer ihren Lebensraum finden. Dahinter sind flaches Weideland und Auen. Jetzt keine atemberaubende Landschaft aber recht idyllisch.
    Bis am Mittag hatte ich eine Schleuse als Elektro-Katamaran, also mit hochgeklapptem Pedalo-Antrieb, diskussionslos passiert und war in Tournus angekommen. Ein hübsches, schon recht südländisch anmutendes Städchen. Nach einem Salade Chèvre, einem Spaziergang durch den Ort, einer Siests im Uferpark und einem café ging es dann wieder weiter.
    Bin jetzt schon ein gutes Stück Weg Richtung Mâcon. An idyllischem Plätzchen wild festgemacht und an Bord ein Fertigsüppchen "gekocht". Der Platz ist wirklich wunderschön, aber ob ich werde schlaffen können ist höchst unsicher. Je dunkler es wird, je mehr lärmen die Vögel. Es ist gerade ohrenbetäubend. Ich kann nur hoffen, dass das dann auch wieder mal aufhört.
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  • Day 47

    11. Tag - Mâcon und Gegenwind

    June 18, 2023 in France ⋅ ⛅ 28 °C

    Der Vogellärm letzte Nacht dauerte zum Glück nicht ewig aber schon recht lange, und es war wirklich Lärm, nicht etwa holder Nachtigallengesang. Mal war er direkt bei mir, dann verebbte er und schwoll dafür flussaufwärts an, dann ein Stück flussabwärts, dann wieder direkt bei mir. Ich weiss nicht wann, aber irgend wann war Schluss.
    Heute etwas früher aus dem Schlafsack und mir "an Bord" einen Nescafé gebraut. Kurz nach 8 wsr ich wieder unterwegs. Vom Gegenwind wurde ich etwas eingebremst aber dafür kühlte der auch schön, was heute Morgen allerdings weniger eine Rolle spielte, da der Himmel ziemlich bedeckt war. Beim angeblich bekannten "Guinguette du port" angelegt. Der Wirt war nett und hat ein wenig geplaudert, der Kaffee war aber kaum besser als mein Nescafé, was aber vielleicht daran lag, dass es wohl der erste des Tages aus der Maschine war. Die Toilette und die Möglichkeit, meine Wasserflaschen zu füllen, waren den Stopp jedenfalls wert.
    Schon vor Mittag dann in Mâcon, bzw. an der vorgelagerten Insel St. Laurent sur Saône festgemacht. Hat eine schöne Altstadt, war aber nichts los. Klar, heute ist Sonntag.
    Nach einem schönen vegetarischen (nicht oft anzutreffen) Salatteller sollte es weiter gehen. Inzwischen war der Gegenwind aber so stark, dass ich nicht vom Fleck kam. Um überhaupt manövrierfähig zu bleiben, musste ich das Verdeck runter nehmen. So konnte ich zwar fahren, aber so war auch der Sonnenschutz weg und der Himmel war inzwischen weitestgehend wolkenlos. Habe also kurz unterhalb von Mâcon ein schattiges, windgeschütztes Plätzchen gesucht und gefunden und da harre ich nun der Dinge. Mal schauen wann und ob es weiter geht.
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  • Day 48

    12. Tag - Südwind + Hotelschiffe

    June 19, 2023 in France ⋅ ⛅ 32 °C

    Bin dann gestern noch ein Stück gefahren. Es war der Moment gekommen, wo Sonnenstand und Bewölkung eine Weiterfahrt such ohne Sonnenverdeck erlaubten und Schaumkrönchen waren auf dem Fluss auch keine mehr zu sehen. Obwohl ich kaum Strecke machte, hatte es Spass gemacht, Der Wind im Gesicht, das leicht bewegte Wasser und zwischendurch ein Spritzer, das liebe ich doch vom Segeln. Trotzdem war ich ein wenig deprimiert: der Wetterbericht für die nächsten Tage kündigt starken Südwind, also Gegenwind an. Das könnte meinem Fortkommen ein jähes Ende bereiten.
    Auf die Nacht schlief der Wind dann ein und es wurde eine warme und ruhige Nacht, unterbrochen nur von einem Ausläufer eines Gewitters der ein bisschen Regen brachte.
    Heute Morgen war es windstill, bewölkt und das Wasser spiegelglatt. Also nichts wie los, bevor der angekündigte Wind kommt. Unterwegs noch ein Bad im Fluss genommen, das war wiedermal nötig, und gegen Mittag mit Müh und Not gegen starken Wind das Örtchen Montmerle sur Saône erreicht. Dort erst mal Pause, Früchte einkaufen und abwarten.

    Während des Abwartens erlaube ich mir einen Exkurs zum Thema Hotelschiffe.
    Von denen vekehren hier viele und wo immer ich es ausmachen konnte, wehte im Heck die Schweizer Flagge und stand der Heimathafen Basel, was spontan schon etwas "heimelet".
    Dazu sollte man aber wissen, dass diese Schiffe aufgrund ihrer Grösse und Bauart niemals von Basel an die Saône gelangen können, sie ihren Heimathafen also nie gesehen haben. Dies aber nur am Rande.
    Entscheidend zu wissen ist, dass das was z.B. die Panama oder die Liberia Flagge für die Hochsee sind, das ist die Schweizer Flagge für die europäische Binnen- Hotel-Schifffahrt, nämlich eine Billigflagge. Anstatt die Schiffe, die sowieso nur auf Saône und Rhone verkehren, in Frankreich zu registrieren, dort Steuern zu zahlen und das Personal nach Französischem Recht anzustellen, ist es eben lukrativer, in der Schweiz fast keine Steuern zu zahlen und das Personal, insbesondere in der Hotellerie, wo der der überwiegende Teil arbeitet, unter den schlechtest möglichen Bedingungen zu beschäftigen. Das sind meist Leute aus Osteuropa, die zu miesen Bedingungen schuften und keine Möglichkeit haben, ihre Arbeitnehmerrechte vor einem Schweizer Gericht einzufordern. Denn da sagen die CH-Gerichte einfach"nicht zuständig". Da gibt es keinen Lohnschutz und sonstige flankierende Massnahmen. Schweizer Flagge auf Hotelschiffen heisst also: Steuerdumping, Lohndumping und ansonsten wegschauen.
    Dasselbe gilt für Hotelschiffe auf Rhein, Donau, Mosel, Elbe, ausser dass diese ihren Heimathafen Basel theoretisch anlaufen können und dies teilweise gelegentlich auch tun.
    Da wird es mir beim Anblick der Schweizer Flagge am Heck dieser Schiffe überhaupt nicht mehr heimelig.

    Bin dann so gegen 18:30 weiter gefahren, zuerst mit Verdeck, später ohne. Der Wind war schon noch stark aber langsam und stetig ging es voran.
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  • Day 49

    13. Tag - Lyon

    June 20, 2023 in France ⋅ ☁️ 30 °C

    Um vor dem erwarteten Einsetzen des Südwinds noch Strecke zu machen, hatte ich den Wecker auf 4:30 gestellt. Habe dann aber gebummelt und bin dann doch erst um 5:40 los. War aber schönes Fahren bei angenehmer Temparatur und bin gut vorangekommen. Um 10 hatte ich die letzte Schleuse vor Lyon passiert und gegen Mittag dann das 1. Mal in Lyon angelegt und mal Pause gemacht. Beim Ablegen dann wieder einmal Getriebeschaden. Diesmal lag ein Reserve-Splint bereit in der Kiste, und so war der Schaden rasch behoben.
    Dann das Fahren mit dem Pedalo durch Lyon. Das muss zelebriert sein. Schön langsam und bei der Passerelle du Palais de Justice nochmals angelegt und im Funky Monkey ein Apérol Spritz geschlürft. Dann noch das letzte Stückchen bis in den Hafen.
    Lyon ist eigentlich das erklärte Etappen-Ziel aber vermutlich kein gutes Pflaster, um das Pedalo für länger zu parkieren. Und bis jetzt lief es flott und man darf ja auch mal über's Ziel hinausschiessen.
    Von einem Kapitän eines Ausflugsschiffs habe ich allerdings erfahren, dass auf der Rhone nicht mehr die VNF sondern die CNR für die Schleusen zuständig sei, und das sei eine andere Nummer. Na dann. Mal schauen was kommt.
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  • Day 50

    14. Tag - Le Rhône

    June 21, 2023 in France ⋅ ☁️ 23 °C

    Ich schlafe je länger je besser auf meiner schmalen Luftmatratze und weitgehend im Freien. So auch letzte und erwachte erholt und ausgeschlafen bereits im Morgengrauen. Noch rasch ein Gewitter vorbei ziehen lassen und dann ging es schon kurz vor 7 wieder los. Zuerst noch vorbei an eindrücklichen Bauten und dann hinaus auf die Rhone. Bei der Schleuse einfach beherzt einem dieser typischen Fluss-Boote und einer Stahlyacht in die Schleuse gefolgt.
    Das war mal wieder ein echtes Kaliber. 9m Hub, beinahe so viel wie die insgesamt 5 Schleusen auf der Saône.
    Beim 1. Hafen danach angelegt mit der Vorstellung von Kaffee und Toilette. War aber nichts. Ohne Code konnte ich den Ponton gar nicht verlassen. Also weiter bis Vienne. Dort hinter einer kleineren Motoryacht festgemacht, auf der zwei Herren am Speisen waren. Sie luden mich ein, doch ich war, obwohl schon Mittag, noch ganz auf Kaffee fixiert. Also wurde mir flugs ein solcher gemacht. War mir ein wenig peinlich. Da werde ich eingeladen, mit ihnen mitzuessen und da steht der auf und macht erst mal Kaffee. Wurde aber sehr gesellig. Nach dem Kaffee konnte ich dann etwas Brot mit Chèvre und einem Glass Rotwein, dann eimem Flan und schliesslich einem Likör auf Eis nicht widerstehen.
    Danach ein Spaziergang durch das wirklich sehr hübsche Vienne.
    Bei der zweiten Schleuse war ich das einzige Boot und bei der Ausfahrt wurde ich über Lautsprecher aufgefordert, den Schleusenwart zu kontaktieren. Hätte ich gerne gemacht, nur funktionierte mein Telefon nicht. Also an Land und Richtung Schleusenturm marschiert. Der ist aber eingeschlossen und die Gegensprechanlage am Tor war mit einer Zentrale was weiss ich wo verbunden und die konnten mir auch nur eine Telefonnummer geben. Inzwischen war schon ein Frachter in die Schleuse eingefahren und ich bin dann einfach von dannen pedalt. War mir nicht recht, aber ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun können.
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  • Day 51

    15. Tag - Ende 2. Etappe 2023

    June 22, 2023 in France ⋅ ☁️ 26 °C

    Noch ein Stück auf der Rhone zu fahren war das erweiterte Ziel, und das war mit gestern auch erreicht. Hier auf der Rhone sind die Anlegemöglichkeiten und Häfen aber dünn gesät und da sich der Hafen von Les Roches de Condrieu anbot, habe dort mein Pedalo nun bis auf Weiteres parkiert und bin mit dem Zug mal wieder nach Hause.
    Im Ort war ich frühzeitig am Bahnhof und ging daher ins Bahnhofslokal. An der Bar waren schon zwei Männer meines Alters beim Frühschoppen und der Mann hinter der Bar passte optisch dazu. Ich grüsste und setzte mich etwas abseits an die Bar. Nach und nach kamen mehr Männer in die Bar und zu ihrem Vormittags-Treff und alle schon Anwesenden wurden per Handschlag begrüsst, so auch ich. Habe also einige Hände fremder Männer geschüttelt.
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  • Day 103

    16. Tag - Auftakt zur 3. Etappe 2023

    August 13, 2023 in France ⋅ ⛅ 31 °C

    Mit TGV problemlos und schnell nach Lyon und auch der Anschluss auf den TER nach Les Roches de Candrieu klappte bestens. Vive la SNCF, echt jetzt!
    Auch mein Böötli war noch da und intakt.
    Inzwischen auch schon wieder gewassert und bereit zur Weiterfahrt morgen.Read more

  • Day 104

    17. Tag - Kampf gegen den Wind

    August 14, 2023 in France ⋅ 🌙 26 °C

    Heute um 7 aufgewacht und um 8 losgefahren. Die ersten 10 km gingen flott und waren landschaftlich hübsch, doch dann kam langsam Südwind auf und zudem realisierte ich, dass ich das Schwert auf dem Abstellplatz des Hafens vergessen hatte. Ich hätte wohl umkehren sollen. Mit dem aufkommenden Rückenwind hätte ich die 10km locker auch gegen die schwache Strömung geschafft. Aber ich hatte keine Lust und dachte, das hohle ich dann abends oder morgen rasch mit dem Zug. Na ja. Mal schauen ob das noch klappen wird.
    Danach noch 30km gegen den Wind gekämpft. Wollte ich eigentlich gar nicht, aber ich fand keinen geschützten Platz zum anlegen und gemütlich warten bis der Wind nachlässt. An zwei Anlegepontons war kein Platz mehr und wild fand ich auch nichts Gescheites. Also nur ganz kurze Pausen und dann halt weiter gegen den immer kräftigeren Gegenwind. Selbst gegen schaumgekrönte Wellen.
    Irgend wann gab ich dann auf und suchte eine gute Stelle, um wild am Ufer für die Nacht festzumachen. War auch ein Krampf, wurde aber von himmlisch guten wilden Brombeeren belohnt. Dann noch ein kleiner Schwumm in der Rhone, Pasta gekocht und schon war ich mit dem insgesamt doch mühsamen Tag versöhnt.
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  • Day 105

    18. Tag - Tournon, Schwert +

    August 15, 2023 in France ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute ein vergleichsweise fauler Tag.
    Zwar ging der Wecker schon um 6 dafür wurde ich mit einer sehr schönen Morgendämmerung mit fernem Wetterleuchten belohnt und hatte um 9:30 in Tournon bereits einen doppelten Espresso vor mir,. Dies nachdem ich bereits 10 gemütliche km plus eine Schleuse hinter mir hatte und die Trinwasserflaschen auch alle schon wieder voll waren.
    Danach auf dem Spaziergang durch das mittelalterliche Städtchen noch ein Croissant, bevor ich dann mit dem Zug zurück nach Condrieu fuhr, um das Schwert zu holen.
    Zurück in Tournon war es dann nach einem üppigen Salatteller zu heiss und der Südwind zu stark, um an eine Weiterfahrt zu denken. Also Glacé, Siesta, Obst und Tomaten einkaufen und nochmals Glacé.
    Um 18 Uhr wagte ich dann die Weiterfahrt. War mühsam gegen den Wind und bin nicht mehr weit gekommenen, bin jetzt dafür an einem hübschen Anleger und hatte auch noch leckeres Essen im Restaurant.
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  • Day 106

    19. Tag - Valence, La Voulte

    August 16, 2023 in France ⋅ ☁️ 25 °C

    Wieder um 6 Uhr schon aus dem Schlafsack hat schon etwas Überwindung gekostet, aber die frühen Morgenstunden sind die schönsten und es wäre schade, sie zu verschlafen.
    Um 10 dann im Hafen von Valence und mich zuerst mit dem Nötigsten versorgt. Also Kaffee, Gipfeli, Wasser und wieder einmal eine neue Lesebrille. Bei der Schleuse hatte ich wieder einmal eine versenkt. Es hatte dort auch etwas länger gedauert, weil die im Führer angegebene Telefonnummer des Schleusenwarts nicht stimmte und ich die richtige erst ausfindig machen musste.
    Danach in Valence dann ein 3km Fussmarsch ins Zentrum. Dort etwas herumspaziert, Bierchen getrunken, Glacé gegessen (nach richtigem Essen war mir nicht) und dann die 3km wieder zurück marschiert.
    Inzwischen war es heiss geworden und auch der leidige Südwind war wieder da. Wie erwartet zwar, aber was hätte ich den tun können? Valence links liegen zu lassen, um vor dem Wind noch Strecke zu machen, wäre auch doof gewesen.
    Mich dann wider besseres Wissens dann doch wieder auf den Weg gemacht und 2 Stunden gekämpft, ohne nennenswert Strecke zu machen. Also doch wieder Siesta unter schattigen Uferbäumen, etwas gegessen und mir mit duolingo die Zeit vertrieben.
    Um 19:30. war der Wind dann wieder moderat und die Sonne schon sehr tief, sodass ich ohne Verdeck noch etwas Strecke bis La Voultre machen konnte. Dazwischen war wieder eine Schleuse und als ich aus ihr herausfuhr wartete da ein bergfahrendes Hotelschiff auf die Schleusung. War cool. Da musste ein grosses Hotelschiff warten bis das kleine Pedalo mit Batteriemotörli durchgeschleust war und aus der Schleuse gekrochen kam.
    Bis ich schliesslich in La Voulte ankam war es 21:30 und Nacht. Nicht optimal, da ich bei Nachtfahrt Positionslichter führen müsste. Auch nicht optimal, weil um diese Zeit kein Restaurant mehr geöffnet hat
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