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  • Day 115

    26. und 27. Tag - Ende 4. Etappe

    August 25, 2023 in France ⋅ 🌙 26 °C

    Angekommen am Ziel in Les Saintes Maries de la Mer bzw. im Mittelmeer ging es dann eben primär darum, einen Abstellplatz für das Pedalo zu finden.
    Da der Verein Jungend-Projekte an dem Pedalo eigentlich nicht mehr interessiert ist und es bei der FOS ja auch nicht ewig weiter herumstehen kann, wurde mir nahegelegt, es bei Gelegenheit doch zu verkaufen.
    Nun, ein Hingucker ist das Teil allemal, aber so viel Begeisterung, dass es jemand gleich haben wollte, hatte ich auf meiner Fahrt nicht erlebt, und hier am Meer wo es Wind und auf dem Wasser viel Platz gibt, sind vom Wind angetriebene Wasserfahrzeuge eindeutig höher im Kurs. Aussicht auf zügigen Verkauf gab es also nicht. Folglich muss es irgendwo an Land abgestellt werden, bis ich es halt notgedrungen mit einem Auto und Trailer werde holen können. So einfach mir die Abstellmöglichkeiten nach meinen ersten 3 Etappen zufielen, so schwierig war es diesmal.
    Fleissiges Herumfragen brachte mich zum Camargue Wind Club, der sein Lokal und einen begrenzten eingezäunten Abstellbereich gleich bei der Rhone-Mündung hat. Die Leute dort sind wirklich alle super nett, ein total sympathischer und unverkrampfter Club. Man zeigte sich sofort hilfsbereit, zeigte mir aber auch, dass es auf ihrem Gelände wirklich keinen Platz mehr gab und verwies mich auf den Club-Präsidenten Michel, der später am Nachmittag noch kommen würde und sicher irgend eine Lösung wisse. Der kam dann auch, fand meine ungewöhnliche Fahrt von Basel bis hierher cool, war auch ehrlich bemüht, eine Lösung zu finden und sagte mir, ich solle ihn doch am nächsten Morgen anrufen, er werde sein Bestes versuchen, eine Lösung für mich zu finden. Am nächsten Morgen hatte er leider noch keine Lösung, wollte aber nicht aufgeben, er sah sich wohl irgendwie in der Pflicht und ich liess ehrlich gesagt auch nicht locker. Wie trafen uns am Hafen, wo er sich die Cadence life ansah und dann fuhren wir hinaus zum Club und dort tauchte überraschend ein Club-Mitglied namens Laurent auf, der meinte, es sei kein Problem. Er habe ein Grundstück, etwa 5km entfernt. Ich könne mein Pedalo dort gerne bis Oktober deponieren und er habe auch einen Anhänger, mit dem er das Boot vom Club dahin transportieren könne. Michel und er versicherten mir, sie würden sich darum kümmern, ich soll das Boot einfach vom Hafen zu ihrem Club bringen, es dort auswassern und transportbereit machen. Das machte ich im Verlaufe des Tages dann auch, wobei mir Clubmitglieder beim Herausziehen des Bootes über den Sandstrand zu Hilfe kamen, denn ganz alleine hätte ich das nicht geschafft.
    Michel war am Ende die ganze Sache dann doch nicht mehr geheuer. Er wollte von mir mehrmals das Versprechen, dass ich das Boot dann im Oktober auch ganz ganz ganz sicher werde holen kommen. Er war ein wenig gefangen, denn er fühlte sich sowohl mir gegenüber verpflichtet, als natürlich vor allem auch Laurent, dass der am Ende nicht mit einem nie mehr abgeholten Boot auf seinem Gelände konfrontiert sei. Geld wollten sie beide keines aber ich einigte mich mit Michel auf einen Karton Champagner für Laurent und für den Club einen Karton Rosé aus meiner Heimat. So verliess ich dann am späten Mittwoch Nachmittag den Club im Vertrauen, dass die das Boot dann an einem der folgenden Tage schon heil zu Laurent bringen werden. Ich bin denen wirklich sehr zu Dank verpflichtet und bin auch fest entschlossen, im Oktober dann das Boot zu hohlen, koste es was es wolle.
    Nachdem das Boot-Problem erst mal gelöst war, ging es darum meine Heimreise mit dem Zug zu planen. Dass das sowieso erst am nächsten Tag möglich sein würde klar, also musste ich noch eine Nacht im Ort verbringen. Vermutlich hätte ich schon ein Hotelzimmer für eine Nacht gefunden, aber ich hatte keine Lust. Mir war danach, noch eine letzte Nacht unter freiem Himmel zu schlafen und so übernachtete ich am Strand. Vom Hafen hatte ich ja immer noch den Zugangs-Code zu den Toiletten und Duschen.
    Die Heimfahrt am nächsten Tag war dann wieder eine Prüfung. Durchgehende TGV-Verbindungen war so kurzfristig alle ausgebucht, also musste ich mir die Reise aus Teilstrecken mit TER (Inter-Regio) und TGV Zügen zusammensetzen. Da es in Frankreich keinen mit der Schweiz vergleichbaren Taktfahrplan gibt, passen die Anschlüsse natürlich nicht, und so sollte die Reise in 8 Teilstücken von 9 bis 21 Uhr dauern. Um 17:30 auf Teilstück 5 zwischen Lyon und Dijon passierte es dann. Ein Baum war in einem Gewitter auf die Strecke gefallen und nichts ging mehr. Nach insgesamt stundenlangem Warten in Chalon-sur-Saône, dann in Dijon und schliesslich noch in Mulhouse, hat mich die SNCF schliesslich heute früh kurz nach 2 Uhr nachts mit dem Taxi am Bahnhof SBB abgestellt. Marian war zum Glück so lieb und war dann auch schon mit dem Auto da, sodass ich dann so gegen 3 Uhr nachts, also nach 18 Stunden Reisezeit, endlich zuhause war.
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