Nachhaltige regenerative Energien?

Aus dem Busfenster haben wir das größte Solarkraftwerk der Welt bei Ouarzazate aus der Ferne gesehen. Es ist eine Kombination aus einem Solarturmkraftwerk, zwei Parabolrinnenkraftwerken und einem Photovoltaikpark. Der leuchtende Turm war von weit weg gut zu erkennen. Zunächst war ich begeistert von dem Fortschritt, zumal ich in einer Vorlesung bereits von dem Kraftwerk gehört hatte. Und solche Kraftwerke in Europa nicht möglich sind. Es erzeugt 580 MW und das Projekt wurde von der EU und Deutschland unterstützt und gefördert.
Was auf dem ersten Blick sehr fortschrittlich und nachhaltig wirkt, ist jedoch auf den zweiten Blick eine Katastrophe. Vor Ort gibt es einen Staudamm, der zwei bis dreimal im Jahr geöffnet wurde, damit der Fluss Draa mehr Wasser führt und die Menschen ihre Felder bewässern können. Eins der Parabolrinnenkraftwerke muss jedoch mit Wasser gekühlt werden (der Rest läuft über Luftkühlung). Es wird so viel Wasser benötigt, dass der Staudamm nicht mehr oder höchstens einmal im Jahr geöffnet wird. Für die Menschen und die Natur eine Katastrophe, gegen die die Regierung nichts tut, da das Solarkraftwerk ein Prestigeobjekt ist. Beim Besuch der marokkanischen Familie in Bounana sahen wir die Auswirkungen davon. Vertrocknete Felder und sterbende Palmen. Davon wurde in der Vorlesung nichts berichtet. Wir nehmen daraus mit, dass ein Ingenieur oder eine Ingenieurin bei nachhaltigen Projekten immer Kenntnisse über die Menschen und die Natur vor Ort haben sollte, damit solche Fehler nicht passieren.Read more