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  • Day 80

    3x nachgefragt, dennoch falsche Richtung

    June 29, 2023 in Albania ⋅ ⛅ 21 °C

    Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in Albanien ist eine neue Herausforderung für uns gewesen: An den unscheinbaren Bushaltestellen in Tirana gibt es weder Pläne mit Abfahrtszeiten, noch einen Hinweis darauf, welche Ziele die Busse haben. Noch nicht einmal Google Maps zeigt irgendwelche Verbindungen an, geschweige denn sind Tickets online buchbar. Es hilft nichts, wir müssen permanent Leute fragen, um von Ort zu Ort zu kommen. Eine Albanerin, die erst vor ein paar Monaten nach Tirana gezogen ist, erzählt uns, dass sie jetzt nach ca. einem Jahr ungefähr die Buslinien der Hauptstadt im Kopf hat. :-D In jedem Stadtbus ist übrigens neben dem Fahrer ein zweiter Mann, der herumläuft und die Tickets verkauft (40 LEK pro Fahrt). Die meisten Busse sind Zweitware aus Westeuropa, was man leicht an kaputten deutschen, französischen oder spanischen Anzeigen und Logos erkennt.

    Mit Hilfe von Fotos auf Google-Maps und Berichten anderer Reisender bekommen wir eine Vorstellung, wohin Fernverbindungen möglich sind. Da keine Übersicht mit allen Destinationen zu finden ist, müssen wir selbst mit Stift und Papier aktiv werden...
    In Tirana gibt es drei Fernbusbahnhöfe: einer mit Südnord-, einer mit Südwest- und einer mit internationalen Verbindungen. Alle Busbahnhöfe sind einfache Parkplätze. Und dann gibt es da noch die mysteriöse Bahn, zu der wir verschiedene Storys hören: Die meisten Leute sind der Meinung, dass kein Zug mehr fährt, manche erzählen, dass es im Sommer Touristenzüge gibt und wieder andere sagen, dass der Zug nur noch auf Teilstrecken fährt. :-D Fakt ist, dass es mal eine Bahnstrecke von Durrës nach Shkodra gab, in die seit über dreißig Jahren nur das aller Nötigste investiert wurde. Zuletzt fuhr ein Zug mit ca. 30 km/h von Ort zu Ort. Ob er tatsächlich noch fährt, konnten wir selbst nach längerer Recherche nicht herausfinden. Die Albaner lieben ihr Auto und sehen keinen Sinn in einer Zugverbindung.

    Viel genutzt und sehr empfohlen ist auch das Trampen: Anders als in Deutschland sind die AutofahrerInnen es hier gewohnt, Leute mitzunehmen. Fast jedes Auto gibt uns ein Zeichen, ob es voll ist oder nicht in unsere Richtung fährt. Nie haben wir länger als 15 Minuten gewartet. Wie waren selbst überrascht, wie gut Trampen funktioniert und welche netten Bekanntschaften man dadurch macht. :-)

    Eine Fahrt bleibt uns besonders im Gedächtnis: Von Permët gibt es einen Linienbus zu den Thermalquellen, den man am besten per WhatsApp reserviert. Bei lauter Musik und rauchendem Fahrer ging es in rasendem Tempo über die kurvigen Straßen. Als mir der Matsch aus einer Pfütze durch das geöffnete Fenster spritzt, ist eines klar: Manchmal ist Trampen doch die bessere Variante!
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