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  • Day 6

    Etappe 5

    August 2, 2019 in Italy ⋅ 🌧 18 °C

    Bei strömendem Regen fahren wir in Tramin los. Zunächst geht es durch Weinfelder bis nach Kurtatsch. Ziemlich eben und ohne größere Anstiege führt der Weg Mezzocorona. Da glaube ich noch daran, dass es ein chilliger Tag wird.
    Doch dann kommen wir in die Brenta, und nun beginnt ein steiler, nicht enden wollender Anstieg.
    Insgesamt fahren wir fast 900 Höhenmeter am Stück.
    Es hat zwar inzwischen aufgehört zu regnen, aber die Wege sind rutschig und aufgeweicht.
    An einem besonders steilen Stück mit Felsstücken übersät merke ich, dass ich eine höhere Unterstützung brauche. In dem Moment, wo ich schalte, fahre ich über einen dicken Stein und durch den Stoß lege ich den falschen Gang ein. Mit der 5. Stärke des Antriebs ( normalerweise fahre ich mit Stufe 1 oder 2) jage ich auf dem nassen, extrem steilen Stück nach vorn. Aber leider nicht nur nach vorn, sondern mein Fahrrad bäumt sich wie ein wilder Hengst senkrecht hoch, ein kleines Stück mache ich ein wheely auf dem Hinterrad, dann überschlage ich mich und stürze nach hinten. Das nächste, was ich mitbekomme, ist Viktor, der meine Bäckchen schlägt und immer wieder ruft : "Äffchen, was ist mit dir? " Wie durch ein kleines Wunder ist nichts wirklich kaputt. Ich bin voll auf die linke Seite und dann mit dem Kopf auf einen Stein geknallt. Ich habe wirklich extremes Glück gehabt.
    Viel Zeit zum Nachdenken haben wir nicht, denn ein Gewitter zieht auf, und es liegen noch mehr als 20 Kilometer vor uns.
    Klatschnass und völlig ausgepowert erreichen wir nach knapp 60 Kilometern und 1380 Höhenmetern unser Etappenziel am Molveno See in der Brenta.
    Beim Duschen erschrecke ich mich selbst, ich bin grün und blau am ganzen Körper, aber froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.
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