• Tag 2

    4 Januari 2023, Tanzania ⋅ ⛅ 12 °C

    Gestern war ein schlimmer Tag. Früh um viertel nach 7 das letzte Telefonat mit dir mit der Frage und Ungewissheit, wie es dir/ euch ergehen wird.
    Und am späten Nachmittag habe ich Lars und Maya zum Flughafen gebracht.
    Wann werden wir uns wiedersehen? Wird es wieder eineinhalb Jahre dauern?
    Ich kann nicht einmal mit dir darüber sprechen.

    Für Euch bricht heute der zweite Tag auf dem Berg an.

    Tag 2
    Machame Camp - Shira Camp
    Der heutige Tag beginnt früh und dient bereits der ersten Höhenanpassung. Nach dem Frühstück, es gibt wahrscheinlich Porridge mit frischem Obst und Toast, startet ihr zu einer kurzen Etappe.
    Das bedeutet aber keinesfalls, dass es locker zugeht, denn es gilt bei steilem und felsigem Untergrund knapp 830 Höhenmeter zu überwinden.
    Die Luft wird schon ein wenig dünner, und der ein oder andere in der Gruppe spürt vielleicht die ersten leichten Kopfschmerzen.
    Ich hoffe, dass Ihr nicht betroffen seid. 🙏
    Bei einer Besteigung von Afrikas Höchstem dreht sich alles um zwei Dinge: langsames Gehen (“pole pole”) und ausreichend trinken (“sipi sipi”).
    Dise Worte werden Eure Guides gebetsmühlenartig wiederholen.
    So einfach das klingt, so zielführend ist es auch. Ein Schritt nach dem anderen.
    Das extrem bedächtige Gehen wirkt befremdlich, ist aber der Schlüssel zum Gipfelerfolg.
    Zusätzlich sollte man mindestens drei Liter Wasser über den Tag verteilt trinken
    ..... und so nähert ihr euch Camp für Camp und Schritt für Schritt dem Gipfel.
    Die Strecke führt relativ steil hinauf, während die Umgebung sich vollkommen ändert. Gestern wart Ihr noch im dichten Regenwald unterwegs, heute passiert Ihr nur noch kleinere Bäume und Büsche. Hoffentlich ist das Wetter klar am Morgen, so dass Euch grandiose Ausblicke auf Mount Meru und die gesante Umgebung möglich sind.

    Nach etwa 4 - 5 Stunden werdet ihr das Shira Camp auf 3.847 Meter inmitten des gleichnamigen Plateaus erreichen.
    Die vorauslaufenden Träger haben bereits alles aufgebaut und das Camp hergerichtet. Es gibt ein kleines Zwei-Mann-Zelt für Euch, ein großes Zelt mit Tischen und Campingstühlen für die Mahlzeiten, ein Küchenzelt und weitere Zelte für die Träger. Eine beeindruckende Leistung, die Vieles für Euch ein wenig angenehmer macht.
    Wenn ihr Glück habt, erspäht ihr bei klarem Wetter von hier schon die Nord-West-Flanke des Kilimanjaro mit ihren atemberaubenden Gletschern.
    Das wird euch neue Motivation bringen und anpornen für die Anstrengungen der nächsten Tage. Wir wünschen es Euch und schicken ganz viel Kraft.

    Falls noch Zeit ist - und ich bin überzeugt, die werdet ihr euch nehmen - könnt ihr vom Camp aus am Nachmittag eine kurze Wanderung unternehmen zu der Höhle, die dem Shira Cave Camp den Namen gab. Sie war immens wichtig in einer Zeit, in der noch keine modernen, leichten Zelte und alpine Ausrüstung einen gewissen Schlafkomfort und Schutz vor Wind und Wetter boten. Heute ist das Übernachten in solch einer Höhle wegen Steinschlägen und Wetterbedingungen undenkbar.
    Vor dem Abendessen bringen Euch die Träger eine kleine Schüssel mit Wasser, damit Ihr euch Gesicht und Hände waschen könnt.
    Mehr ist nicht möglich an Körperhygiene auf dem Berg, Duschen und Bademöglichkeiten fallen für 1 Woche weg.
    Ich bin sicher, dass selbst Kai das überleben wird. 🤣

    Heutige Strecke:
    Machame Camp - Shira Camp
    von 3026 auf 3847 Meter,
    ca 6 km, 6 Stunden,
    821 hm
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