Shebel Shams und Balcony Walk
May 1, 2023 in Oman ⋅ ☀️ 28 °C
Der Jebel Shams ist mit spektakulären 3009 Metern der höchste Berg im Oman.
Doch weil sich hier oben im Gebirge eine Radarstation des omanischen Militärs befindet, ist nicht der eigentliche Gipfel das Highlight, sondern der sich darunter befindende Canyon, durch dessen Tiefen das Wadi Ghul fließt.
Nicht nur Einheimische bezeichnen die grandiose Schlucht gerne als den Grand Canyon des Oman. Die Klamm ist zwar nicht so breit und so gewaltig wie ihr amerikanisches Pendant, dafür aber um einige hundert Meter tiefer
als der große Bruder in Arizona.
Wir sind umgeben von gewaltigen Steinwänden, die hunderte Meter steil nach oben zeigen.
Es heißt, wer auf seiner Reise durch den Oman einen Kick sucht, ist hier richtig, denn die Gegend bietet einige Möglichkeiten für aufregende Unternehmungen. Zu den bekanntesten Touren gehört der Balcony Walk, der als eine der schönsten Wanderungen im Oman gilt.
Klar, dass dieser Trail ganz oben auf unserer Agenda steht.
Im Gegensatz zu anderen berühmten Bergketten wie den Alpen oder Anden, die mit Wäldern, Dschungel oder Schnee bedeckt sind, ist das Hajar Gebirge mit Ausnahme von ein paar Sträuchern frei von jeglicher Vegetation. Dies lässt die Landschaft deutlich dramatischer erscheinen, da jeder Felsen und jeder Abhang exponiert ist, und so die Zerklüftungen offen zu Tage treten. Man fühlt sich winzig klein inmitten dieser gigantischen Naturlandschaft, die sich wie ein riesiges natürliches Amphitheater vor uns ausbreitet.
Auf dem Weg abwärts tauchen wir immer tiefer in den Wadi Ghul Canyon ein. Der Weg ist schmal und führt an senkrecht abfallenden Felswänden vorbei. Die Aussicht in die gewaltige Schlucht ist grandios und immer wieder anders.
Schließlich erreichen wir über den alten Eselsweg ein verlassenes Dorf ( As Sab ), welches komplett in eine Welt aus Felsen und Stein integriert wurde.
Bis in die 70er Jahre hinein lebten in As Sab noch 15 Familien in der Isolation der Berge - kaum vorstellbar!
As Sab lag optimal geschützt und bot eine für damalige Verhältnisse erstaunlich gute Wasserversorgung.
Mit Hilfe von Gesteinsresten und Schutt legten die Dorfbewohner auf den Klippen Terrassen an, wo sie dann ihre Ernte anbauen konnten.
Aus den Getreideerträgen stellten sie mit einer Mehlmühle Nahrung für alle her.
Zudem hielten die Menschen Vieh und bauten Wassermelonen, Chilischoten, Zwiebeln und andere Feldfrüchte auf dem fruchtbaren Land an, auf dem auch Akazien -, Wacholder- und Olivenbäume wuchsen.
Ich finde es unfassbar, wie Menschen jahrelang in der Isolation dieser Berge überleben konnten
und bekomme schon beim bloßen Anblick der verlassenen Häuser ein beklemmende Gefühl.
Klar, dass der Balcony Walk allein unsere Männer nicht aus der Reserve locken kann. Da muss schon noch was anderes kommen.
Auf unserer Wanderung halten wir ( also eigentlich Viktor) immer wieder Ausschau nach der Einstiegsstelle zu einem Klettersteig, der sich dort befinden soll.
Doch wir entdecken ihn trotz intensiver Suche nicht, denn diese Stellen sind oft sehr schwer auszumachen.
Wer aber von euch meint, damit sei das Unternehmen vom Tisch, der kennt meinen Mann nicht.
Am Abend schaut er sich ein paar Filme im Internet an, prüft ein weiteres Mal sein Kartenmaterial .......und am nächsten Tag erfolgt Operation Klettersteig Nummer Zwei.
Aus irgendeinem mir nicht erklärlichen Grund hat er nur eines von unseren beiden Klettergeschirren ( zur Sicherung) dabei.
Nachdem wir stundenlang mit Engelszungen auf die Beiden eingeredet haben, entscheiden sie, dass sie zwar zu Zweit bis zur Einstiegsstelle gehen, dann aber nur Viktor alleine die Via Ferrata begeht.
So viel Vernunft und Einsicht ist eigentlich ungewöhnlich für die Brüder, aber wir haben auch nicht locker gelassen. Zu groß ist die Gefahr, dass hier " in the middle of nowhere" etwas passiert und im schlimmsten Fall unsere Reise damit zu Ende wäre. Kai hat keinerlei bergsteigerische Erfahrung.... meiner Meinung nach wäre das einem Himmelfahrtskommando gleich gekommen.
So läuft Gott sei Dank alles glatt .....Viktor bezwingt den Klettersteig und ist glücklich und zufrieden. Er hat wieder einmal seine überlebenswichtige Adrenalindosis bekommen, ohne die er auf Dauer schwer erträglich wird 😉
Im Jebel Shams Resort haben wir jetzt 4 Nächte verbracht. Es war bisher unser erster und einziger offizieller Campsite im Oman, was aber nun auch
dringend notwendig war nach 14 Tagen wildem Campen: endlich noch einmal den gesamten Wagen von Unmengen Salz und Sand reinigen und Wäsche von 14 Tagen abarbeiten können .....und endlich einmal wieder eine heiße Dusche!!!
Morgen brechen wir zu unserem nächsten Ziel im Oman auf.
In 9 Tagen läuft unser Visum für dieses wunderschöne Land ab, alle Punkte unserer Bucketliste werden wir nicht mehr schaffen.Read more











Es ist immer wieder beeindruckend was ihr alles in dieser kurzen Zeit erlebt. Schon beim Anblick auf dem Foto auf diese Schlucht merke ich die Bewunderung und Ehrfurcht vor der Natur, eine gigantische Aussicht. Gute Reise weiterhin, Barbara [Barbara]
Traveler
Great photos as always, love the coffee shop in the middle of nowhere 😄, enjoy your break from your adventures 😬