• Segeltörn Tag 2

    July 1, 2023 in Greece ⋅ 🌬 26 °C

    Der neue Tag beginnt so wie die anderen auch:
    Allmählich, nur zögerlich regt sich das Leben an Bord.
    Irgendwie findet alles aber seinen Rhythmus: nach und nach krabbelt jeder aus seiner Kajüte.
    Irgendwer hat schon Kaffee gekocht, Semmeln geholt oder Eier gebraten.
    Und dann, nach einem leckeren Frühstück springen wir alle zusammen in das glasklare Meer – auch das wird in den folgenden Tagen so bleiben.

    Mit Griechenland verbindet man nicht nur eine Fülle von märchenhaften Inseln, die bloß einen Steinwurf voneinander entfernt liegen, sondern auch unzählige Buchten mit kristallklarem Wasser, wo sich ein Tag in kompletter Abgeschiedenheit genießen lässt.
    Jeden Tag entdecken wir weiß getünchte Häuser, die an steil abfallende Klippen zu kleben scheinen. Oleander und Bougainvilleas sorgen für die perfekte Fotokulisse.
    So sehen sie aus, die typisch griechischen Inseldörfchen.
    Was haben wir für ein Glück, dass wir diese malerische Idylle schon an unseren ersten Segeltagen kennenlernen und erleben dürfen.

    Dann plötzlich am Nachmittag erwacht Poseidon, der Gott des Meeres, aus seinem Schlaf und wirft uns wieder seine Wellen entgegen.
    Für einen Skipper wie Pit ist das natürlich keine Herausforderung - da hat er schon andere Abenteuer bestanden.
    Doch jetzt steht Viktor, alias Captain Ahap, am Ruder.
    Das Schiff zum Umfallen schief geneigt, hart am Wind Fahrt aufnehmend und zischend gegen die See kämpfend machen diesen Segeltörn zu einem echten Segel Abenteuer.
    Ein sorgloses Umhergehen an Bord - ohne sich festzuhalten - ist zur Unmöglichkeit geworden. Die Segel gehisst sticht unser Boot durch Täler und Berge aus Wasser, die klatschend gegen den Kiel toben.
    Pits Seglerherz schlägt höher, und wenn ich mir Captain Ahap anschaue, hat er sein bekanntes zufriedenes Lächeln - das von den Horrorstrecken mit dem Camper - aufgesetzt.
    Natürlich darf die Hanfkappe auch jetzt nicht fehlen.
    Er ist - wie eigentlich immer- mit sich und der Welt zufrieden.
    Mir wird das Geschaukel beinahe schon etwas zu wild.
    Doch so lange ich ruhig irgendwo sitzen kann, warte ich einfach, froh nicht steuern oder aktiv sein zu müssen, aufs Ankommen.

    Abends beginnt
    in den Promenaden der Häfen das Leben und eine herzliche Gastfreundschaft.
    Kleine, urige Tavernen laden zum Verweilen ein und servieren die leckersten Gerichte ....
    weit weg von Touristen und dem Rest der Welt - so zumindest kommt es uns vor.
    Irgendwann ist genug flaniert, genug getrunken und genug gegessen.
    Wir kehren zum Boot zurück.
    Pit wählt die Schwimmvariante, während Noppi, Viktor und ich das kleine Beiboot, genannt Dinghy wählen.
    Und dann bin ich erstaunt 😲, wie ein erfahrener Wildwasserkajaker den Kampf gegen das schwer zu manövrierende Schlauchboot verliert.
    Für die kurze Distanz vom Strand zur Credo brauchen wir eine Ewigkeit. Wir fahren rückwärts, rutschen seitwärts und - das ist die schlimmste Variante - drehen uns planlos im Kreis.
    Während Noppi zusehends genervt ist, weil wir nämlich auch ganz schön nass werden von den Paddelschlägen, mache ich mir bei dem Manöver fast vor Lachen in die Hose.
    Man hätte ein Slapstick Video davon drehen können.
    Irgendwann sind wir schließlich alle wieder an Bord vereint.
    Als krönender Abschluss des wunderbaren Tages findet über dem Meer ein spektakulärer Sonnenuntergang statt und wir sind uns einig: Segeln in Griechenland kann wirklich traumhaft sein!
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