Tor nach Europa
8 luglio 2023, Turchia ⋅ ☀️ 28 °C
Südlich von Istanbul steht ein gigantisches Bauwerk, das man beim besten Willen nicht übersehen kann. Es ist die über 5 Kilometer lange Çanakkale -1915 - Brücke, die über die Dardanellen-Meerenge führt und damit die europäische mit der asiatischen Küste der Türkei verknüpft.
Trotz der schmalen Durchfahrt gehört sie zu den verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt.
An ihrer engsten Stelle misst sie nur 1, 2 Kilometer und verbindet das Ägäische und das Marmarameer miteinander.
Bisher konnte die Passage nur per Fähre überquert werden, Autos mussten einen Umweg nehmen, der hunderte Kilometer weit über eine Autobahn führte.
Aber nun schafft die
Brücke Abhilfe und spart viel Zeit.
Für eine Strecke, für die man früher bis zu sechs Stunden einkalkulieren musste, benötigt man jetzt nur noch unglaubliche sechs Minuten!!!!
Da die Meerenge der Dardanellen intensiv von Containerschiffen befahren wird und zudem starke seismische Aktivität aufweist, war die Brücke besonders schwer zu designen.
Immerhin weist sie eine beachtliche Länge von 5,2 Kilometern und eine Spannweite von 2.023 Metern auf.
Weithin sichtbare, leuchtend rote Pylonen von über 318 Metern Höhe halten die gewaltige Struktur zusammen.
Damit ist die Canakkale-Brücke
nicht nur die längste, sondern auch die höchste Hängebrücke der Welt.
Im März 2022 weihte der türkische Präsident Erdogan
das gigantische Bauwerk von circa 2,5 Milliarden Euro ein.
Der Name der Brücke erinnert an den Sieg der Osmanen über die Alliierten in der Gallipoli-Schlacht am 18. März 1915 und ist nach den Märtyrern von Canakkale benannt. Genau am 107. Jahrestag des Siegs wurde sie frei gegeben.
Für uns bedeutet die Brücke das Tor zur Heimat.
Wir sind auf der europäischen Seite der Türkei angekommen.
Europa.....dem dritten und letzten Kontinent unserer großen Reise.
Die berühmte und besonders grausame Schlacht von Gallipoli wurde während des Ersten Weltkriegs vor und auf der gleichnamigen türkischen Halbinsel ausgetragen.
In einer gemeinsamen Operation Anfang 1915 planten die Entente - Mächte (Frankreich, England und Russland) die Dardanellen zu durchdringen, um die strategisch günstig gelegene Halbinsel Gallipoli zu besetzen und sie als Ausgangsbasis für die Eroberung Konstantinopels, der Hauptstadt des Osmanischen Reiches zu nutzen.
Am 25. April 1915 landeten deshalb britische, australische und neuseeländische Truppen auf der Halbinsel, französische Truppen folgten. Ein Sommer mit heftigsten Gefechten nahm seinen Lauf.
Der erbitterte Kampf forderte auf beiden Seiten insgesamt 200.000 Tote und 250.000 Verwundete und wurde in der Türkei - genau wie in Australien und Neuseeland - zu einem Mythos.
Der Ort der Schlacht ist nicht nur in Australien, Neuseeland und Großbritannien, sondern vor allem im offiziellen türkischen Gedenken einer der wichtigsten nationalen Besinnungssorte.
Noch heute wird der 25. April in diesen Ländern als nationaler Erinnerungsstag begangen. Dazu reisen jedes Jahr Tausende Enkel und Urenkel zu den zahlreichen Soldatenfriedhöfen auf der Halbinsel und gedenken dort ihrer gefallenen Landsleute.
Auch wir besuchen einige der zahllosen Gräber teilweise blutjunger Männer, deren Leben noch nicht einmal richtig angefangen hatte.
Wenn man heute durch den Tunnel der medialen Bilder nach draußen schaut bekommt man den Eindruck, es ändert sich trotz aller Toten und allen Leids nicht viel.
Krieg, Terror, Krisen.
Wann hört das endlich auf?Leggi altro











Ich glaube, leider nie, denn das streben nach Macht, die Gier nach mehr Besitz und Egoismus hat es immer schon gegeben und wird es auch immer geben. Leider, liegt wohl in der Natur der Menschen. [Marlene]