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  • Day 78

    Welcome to windy Wellington

    February 5 in New Zealand ⋅ 🌬 21 °C

    Es ist schon 9 Uhr, als mich Danny im Best Western Hotel in Johnsonville weckt. Wir sind dort spät am Abend zuvor eingecheckt. Nach der Verabschiedung von meiner Cousine war Danny noch in großer „Lauf-Laune“, schließlich war der Escarpment-Track gerade mal knapp 10 Kilometer lang. Also sind wir dann noch den 18 Kilometer langen Colonial Knob Walkway gelaufen, wieder steil hoch und runter. Ich war ganz schön breit danach, und froh über die heiße Dusche und ein Bett im Hotel.

    Noch etwas verschlafen und mit steifen Beinmuskeln stehe ich auf. Nur noch knapp eine Stunde bis zum Check-Out um 10 Uhr. Danny hat es gut gemeint und mich erst um 9 Uhr geweckt, aber jetzt empfinde ich Druck, alles rechtzeitig zu schaffen: duschen, eincremen (Sonnenschutz ist super wichtig), frühstücken und Sachen zusammenpacken… puh, dabei brauche ich doch morgens meine Zeit und bummele gern rum. Danny versteht meine Hektik nicht, ich wiederum bin schlecht gelaunt, weil er mich so spät geweckt hat. Wir maulen uns an und verlassen getrennt voneinander das Hotel. „Was für ein doofer Start in den Tag“, denke ich. Auf der Straße kriegen wir uns wieder ein und vertragen uns.

    Heute geht’s endlich nach Wellington, eine der windigsten Städte in Neuseeland. Die Stadt bedeutet für uns das Ende der Nordinsel und gleichzeitig ist sie Beginn für ein neues Kapitel an Abenteuern. Von hier aus legt morgen unsere Fähre nach Picton, auf der Südinsel, ab. Wir wollen das ein bisschen zelebrieren und feiern, denn nie hätten wir zu Beginn der Reise geglaubt, dass wir so weit kommen würden.

    Die Etappe nach Wellington gestaltet sich jedoch - besonders für mich - nochmal hügelig und damit schwierig. Wieder auf dem Colonial Knob Walkway laufen wir erst hinauf zum Mount Kaukau und danach über einen „Skyline Track“ knapp 20km nach Wellington. Es zieht, der Wind bläst stark und mit jedem Schritt kämpfe ich gegen meine Kraft- und Lustlosigkeit. Oben angekommen, haben wir einen spektakulären Blick auf Wellington. Mir fällt es sehr schwer, diesen Ausblick zu genießen. Überhaupt gelingt es mir seit Reisebeginn nur selten, bereits während der Etappen Spaß und Freude zu empfinden. Ich entspanne mich oft erst wenn wir am Ziel sind und ich den schweren Rucksack endlich absetzen kann. Und so überwiegt meistens die Anstrengung, und das wirkt sich auf meine Stimmung aus. Danny ist genervt davon, denn der feierliche Walk nach Wellington war eher von Erschöpfung (ich) und Enttäuschung (Danny) geprägt.

    Wir checken im Atura Hotel ein und bekommen 2 Getränke-Gutscheine. Nach der Dusche gönnen wir uns an der Hotelbar jeweils ein Glas Bier und Wein. Es geht mir langsam besser. Wie immer setzen Ruhe und Entspannung ein, wenn die „Last“ auf meinem Rücken verschwunden ist. „Ich bin Komfort-süchtig!“, sage ich zu Danny. Ich brauche Dusche, Bett und ein paar kleine Annehmlichkeiten, um mich wohl zu fühlen. Dann lachen wir beide und stoßen endlich in „windy Wellington“ auf uns, das Erreichte und das noch Kommende an.
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