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  • Day 79

    Schuh-Bidu

    February 6 in New Zealand ⋅ 🌬 21 °C

    Bevor es auf die Südinsel geht, brauche ich unbedingt neue Wanderschuhe. Das Profil der bisherigen Schuhe ist komplett runter „gelatscht“. Zusammen mit meiner Cousine haben wir schon in Waikanae nach einem neuen Paar geschaut, aber nichts passendes gefunden. All meine Hoffungen liegen nun auf der Hauptstadt, Wellington. Hier werde ich sicherlich fündig.

    Am liebsten hätte ich ja das gleiche Paar LOWA Wanderschuhe nochmal. Danny sagt, das könne ich mir aus dem Kopf schlagen, diese Marke gäbe es hier nicht. Ich google und finde tatsächlich mehrere Geschäfte, die diese Marke verkaufen. Nur dort will ich hin! Auf dem Weg kommen wir an anderen Schuhgeschäften vorbei und Danny möchte gern, dass ich es zumindest probiere, dort neue Schuhe zu finden. Ich gebe nach und probiere Schuhe an, aber wie erwartet - Fehlanzeige: zu groß, zu klein, zu steif, zu locker, das ideale Paar ist nicht dabei.

    Endlich erreichen wir die „Shoe Clinic“. Nein, hier werden keine Menschen behandelt, die einen Schuh-Tick haben, es handelt sich einfach nur um ein Schuhgeschäft. Wir gehen rein, sehen die LOWA Schuhe, ich probiere sie an, sie passen, zack - fertig - gekauft! So schnell kann’s gehen. Selbst Danny ist baff, dass ich genau dieses Modell, was übrigens in Deutschland produziert und nach Neuseeland verschifft wurde, nochmal bekomme. Das ist ein gutes Zeichen und kleiner Glücksbote für die Südinsel. Von den alten Schuhen verabschiede ich mich etwas wehmütig. Immerhin haben sie mich über 1000 Kilometer durch die Nordinsel gebracht.

    Nach dem Schuh-Kauf suchen wir einen Friseur für Danny, denn seine Haare sind ziemlich lang geworden. Etliche Geschäfte sind heute geschlossen, weil Feiertag ist, und zwar Waitangi Day. Der Waitangi-Tag ist seit 1974 ein gesetzlicher Feiertag zum Gedenken an die Unterzeichnung des Vertrags von Waitangi. In einer kleinen Passage finden wir dann doch noch einen Barbershop, der geöffnet hat. Danny atmet tief durch und ist sehr tapfer, er geht normalerweise nicht gern zum Barbershop. Schnipp schnapp - Haare ab. Alles wieder schick frisiert.

    Ich habe neue Schuhe, Danny einen kurzen Haarschnitt. Und jetzt? Haben wir noch genug Zeit und gehen ins Te Papa, das Nationalmuseum von Neuseeland. Der Eintritt ist kostenlos, hier ist jeder gern gesehen, ob jung oder alt, reich oder arm. Auf mehreren Etagen gibt es unterschiedliche Ausstellungen zu diversen Themen: Māori-Kultur, Gallipoli, Natur und Umwelt, Neuseelandkriege etc.. Wir treiben uns bis 18 Uhr dort rum und sind sehr beeindruckt von dem teilweise sehr authentischen und intuitiven Charakter der Ausstellung.

    Aber etwas fehlt noch an diesem Tag. Genau, etwas Action und Nervenkitzel 🤩.
    Und der ist dort, wo Danny ist oder umgekehrt. Am Hafen von Wellington entdeckt er einen „kleinen“ Sprungturm. Ein paar Jugendliche springen grölend ins dunkle Hafenbecken. Mir wird schon beim Zuschauen schlecht, aber Danny ist nicht mehr zu bremsen. Hose aus, rauf auf‘n Turm, rein gehüpft. Klatsch 💦! Respekt, das muss ich wirklich sagen, Danny ist kein Warmduscher sondern ein Abenteurer hoch zehn. So viel Mut muss belohnt werden: Im Hotel kredenze ich für Danny schnell ein kleines Abendbrot aus unseren Wanderresten. Das reicht - natürlich nicht.

    Wir haben heute noch einen schönen Grund zum Feiern und Anstoßen: Wir treffen Susi und Andreas, ein befreundetes Ehepaar aus Leipzig, aus Gohlis, aus unserem Haus. Sie wohnen über mir, sind den Trail vor ein paar Jahren schon mal gelaufen und jetzt wieder in Neuseeland. Wir haben uns für heute Abend in Wellington verabredet. Gemeinsam mit ihnen wollen wir den Queen Charlotte Track laufen, ein sehr gut ausgebauter Wanderweg mit unglaublich tollen Ausblicken (das muss am Namen liegen😉). Wir freuen uns sehr darauf.
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