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  • Day 80

    Transit

    February 7 in New Zealand ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Wecker klingelt 5:45 Uhr und reißt uns aus einem kurzen unruhigen Schlaf. Wir übernachten in der 9. Etage im Atura Hotel von Wellington. Da Wellington neben der Cook Strait liegt, der einzigen Lücke zwischen der Nord- und Südinsel Neuseelands, ist der Wind hier besonders stark. Konkret heißt das: Entweder wir lassen die Fenster zu und erschwitzen oder wir öffnen sie (nur einen Spalt breit) und der Tornado tobt gefühlt bei uns im Zimmer und reißt die Fenster aus ihren Fugen. Ich habe so etwas noch nie erlebt - wie so Vieles auf dieser Reise hier.

    Unsere Fähre nach Picton legt 8:45 Uhr ab und ist sehr voll. Wir sitzen im „Child’s playground“ (Kinderspielplatz) in der Nähe des Fernsehers. Vor mir laufen Trickfilme in Endlosschleife. Irgendwann döse ich weg und werde erst wach, als ein kleines Mädchen über meine ausgestreckten Beine springt. Hurra, der Hindernis-Parcours ist eröffnet. Ich wechsle schnell den Platz bevor es ihr die anderen Kinder nachmachen.

    Nach 3 Stunden kommen wir in Picton an. Der Ort ist eingebettet in die Marlborough Sounds, ein ausgedehntes Netzwerk an Meeresarmen, die durch Überflutung großer Flusstäler entstanden sind. Es ist sonnig, windstill und heiß als wir ankommen und wir gönnen uns als Erstes ein typisches neuseeländisches Frucht-Softeis. Danach geht’s für zwei Nächte in den Holiday Park, wo wir mit Susi und Andreas (meine Obermieter in Leipzig und gleichzeitig Freunde) verabredet sind. Mit ihnen wollen wir gemeinsam die nächste Etappe, den 72 Kilometer langen Queen Charlotte Track, laufen. Zum Glück bleibt noch genug Zeit, um am Hafen zu baden und eine Runde Minigolf zu spielen.

    Wir erledigen letzte Einkäufe, und die Männer bereiten abends zusammen mit Zac ein leckeres Barbecue im Holiday-Park zu. Zac ist ein junger Australier, den Susi und Andreas am 90 Mile Beach kennengelernt haben. Er ist jetzt auch gerade in Picton und wir laden ihn spontan zu uns zum Barbecue ein. Der Abend ist bunt und kurzweilig, wir trinken Bier und Wein während wir uns - vermutlich das letze Mal für 4 Tage - die Bäuche mit gutem Essen vollschlagen, bevor es dann wieder nur noch die übliche Wanderkost gibt.

    Am nächsten Tag fahren wir zu viert mit einem Motorboot von Picton nach Ship Cove, von wo aus der Queen Charlotte Track startet. Außer uns sind noch etliche Tagestouristen an Bord, die ein sogenanntes „wildlife experience“ gebucht haben. Der Kapitän fährt Buchten an, wo die unterschiedlichsten Kolonien von Seevögeln zu sehen sind, zum Beispiel Shags und Kormorane, beides einheimische Vögel Neuseelands. Aber auch Seelöwen können wir bestaunen. Alle stehen wir wie gebannt mit unseren Ferngläsern an Deck und versuchen, einen perfekten Schnappschuss mit unseren Kameras aufzunehmen.

    Nach knapp zwei Stunden erreichen wir Ship Cove, eine kleine Bucht in den Marlborough Sounds, und gehen von Bord. Direkt am Ufer erinnert ein Denkmal an den britischen Entdeckter James Cook, der hier im Januar 1770 zum ersten Mal mit seinem Schiff, der Endeavour, ankerte.
    Wir stromern noch ein bisschen an diesem geschichtsträchtigen Ort entlang, bevor wir am späten Nachmittag die ersten 6 Kilometer auf dem Queen Charlotte Track zu unserem Zeltplatz zurücklegen. Ich bin auf MEINEM Weg…
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