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  • Day 125

    Weinwanderung

    March 23 in New Zealand ⋅ ☁️ 16 °C

    Für 4 Tage entdecken wir eine andere Welt: die Welt des Weins. Gibbston heißt der kleine Ort, an den es uns verschlägt und wo wir eine sehr gemütliche - und für hiesige Verhältnisse auch sehr günstige - AirBnB Unterkunft beziehen. Gelegen inmitten von Weinbergen und leuchtenden Trauben öffnen sich für uns gleich mehrere (Keller)Türen, hinten denen so wohlklingende Sorten wie Sauvignon Blanc, Chardonnay oder Pinot Noir in Flaschen abgefüllt auf uns warten. Der Ruf nach Verkostung erreicht ohne Umwege unseren Gehörgang. Denn wenn wir schon auf Weinreben blicken, die wir von unserem Fenster aus sehen, wollen wir natürlich wissen, wie sie schmecken. Zumal das hier Neuseelands höchst gelegenes Weinanbaugebiet ist.

    Reservierungen sind bei den meisten Weingütern nicht nötig - einfach vorbeikommen, Probierwunsch äußern und schon öffnen sich die Verschlüsse der Flaschen wie von Zauberhand. Eine Verkostung von 4 bis 5 Weinen kostet keine € 10, Beratung, Fachsimpeleien und herrliche Ausblicke über die Weinberge und Täler inklusive. Da die Sonne hier auf der Südhalbkugel mittags im Norden steht, sind alle Weinhänge nach Norden geneigt. Südhang bringt hier also gar nichts.

    Statt eines Mittagessens gibt’s folglich drei Tage in Folge ne Weinverkostung - kann man schon mal machen. Zumal hier ein Weingut am anderen liegt und alle fußläufig zu erreichen sind. Ein Fahrradtrail verbindet sie. Auf dem nüchtern wir wieder aus und laufen gleichzeitig ein paar entspannte Kilometer. Weinwanderung nennen wir das.

    Der Weg führt uns unter anderem an der Kawarau Bridge vorbei, einer uralten, massiven Stein- und Stahlbrücke, die den reißenden Fluss überspannt. Die Brücke ist einzigartig, denn hier wurden in den 80er Jahren die ersten kommerziellen Bungy-Jumps durchgeführt. Seitdem stürzt sich Jung und Alt todesmutig von der Brücke. Uns reicht schon der bloße Anblick, um Kammerflimmern zu bekommen. Wir hängen lieber über unseren Weingläsern als über dem tosenden Fluss.

    Und so vergehen 4 schöne Herbsttage, an denen wir uns nachschenken statt nachzudenken. Aber ihr wisst ja, wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören. Der Trail ruft, erreicht aber nur Dannys Gehörgang. Nach den Tagen des Müßiggangs bleiben immerhin noch 320 Kilometer bis nach Bluff, die es in den nächsten zwölf Tagen zu laufen gilt. Es werden laaaaaaange Etappen. Doch nur für einen von uns. Denn während Danny morgen bei 4 Grad in die Berge aufbricht, wo Kälte, Schlamm, überwucherte Pfade und unzählige Flussüberquerungen auf ihn warten, wird Queen Charlotte eine Woche die quirlige und sehr touristische Stadt Queenstown erkunden. Erstmalig auf dieser Reise gehen wir unterschiedliche Wege, freuen uns aber schon jetzt auf den Erlebnis- bzw. Überlebensaustausch in 10 Tagen in Invercargill. Von dort aus werden wir die letzte Etappe bis nach Bluff gemeinsam laufen.
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