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  • Day 3

    Laguna 69

    May 24, 2018 in Peru ⋅ ⛅ 10 °C

    Laguna 69 stand vorerst nicht auf meinem Programm. Nachdem ich gestern jedoch von diversen Reisenden unschöne Dinge vom Santa Cruz Trek hörte (kalte Schlafsäcke, undichte Zelte), entschied ich mich spontan um und nutze die gewonnene Zeit nun, um im Anschluss an Peru doch noch den Umweg nach Bolivien zu nehmen. Der Santa Cruz Trek ist jedoch nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben auf ein anderes Jahr zu einer anderen Jahreszeit, denn nicht umsonst wird er als einer der schönsten Treks in Südamerika betitelt.
    Auch der Trek zur Laguna 69 war eine fantastische Entscheidung. Schon am Abend zuvor lernte ich Flora kennen, mit der ich die Wanderung gemeinsam unternahm. Witzig wie sich manchmal Wege kreuzen, denn wir verstanden uns auf Anhieb, wohl auch weil wir genau das Gleiche studieren und gerade in der gleichen Lebensphase sind.
    Mit dem Bus ging es wieder 5.00 Uhr morgens in Richtung Berge. Auf dem Hinweg ist unserem Gefährt jedoch die Achse gebrochen, sodass wir in einen anderen Bus umsteigen mussten, der uns dann zum Startpunkt brachte.
    Die heutige Wanderung ging noch ein wenig höher hinaus - nämlich auf 4625m. Der Weg war einfach wunderschön. Sechs Stunden lang ging es durch atemberaubende Täler, über Flüsse und Bäche, vorbei an Wasserfällen und Bergseen. Den Blick dabei immer auf die schneebedeckten Anden gerichtet. Ich habe mich unheimlich winzig, aber zugleich völlig frei und gelöst gefühlt. Berge machen einfach glücklich! Auch die Wanderung zur Laguna 69 war wirklich anstrengend und ich wieder einmal sehr froh über meine Wanderschuhe (Danke Romy!). Obwohl mir der Weg zur heutigen Lagune besser gefiel, war die Laguna Paron doch beeindruckender. Dennoch ist es einfach unfassbar wie schön die Anden sind. Das einzige Problem waren die fehlenden Toiletten. Es gab nur “baños naturales”. An sich nicht schlimm, die Natur bietet ja genügend Platz. Problematisch waren die etwas aggressiven Kühe. In der wirklich ungünstigsten Position beschloss eine mich aus ihrem Territorium vertreiben zu wollen und kam mir gefährlich nah mit ihren Hörnern. Mir fiel in dem Moment tatsächlich nichts Besseres ein als die blöde Kuh intuitiv anzumuhen. Half tatsächlich für kurze Zeit und Rückhalt gab es von Flora, die vom Wegesrand tatkräftig mitmuhte. In letzter Sekunde bin ich dem Vieh dann doch entkommen und konnte vor Lachen nicht mehr an mich halten.
    Am Ende des Tages taten mir die Füße doch ganz schön weh und ich war froh mich gegen den Santa Cruz Trek entschieden zu haben, auch weil ich wieder ein wenig Kopfschmerzen hatte und meine Finger in den Höhen seltsam angeschwollen waren.

    Abends wollten wir eigentlich noch Meerschweinchen probieren, fanden aber einfach kein geeignetes Restaurant dafür. Auch das wird später noch kommen!

    Huaraz und die umliegenden Berge waren einfach so unfassbar schön und ich habe noch lange nicht alles gesehen. Peru werde ich auf jedenfalls noch mindestens ein zweites Mal erkunden. Den Entschluss habe ich eigentlich schon mit dem ersten Schritt in den Anden gefasst, aber jetzt geht es erst einmal wieder ans Meer!
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