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  • Day 49

    Minca

    June 24, 2018 in Colombia ⋅ 🌧 24 °C

    Minca war mein letzter „Footprint“ in Kolumbien und damit auch der letzte Ort innerhalb meiner Südamerikareise, den ich besuchte. Ich hätte mir keinen schöneren Ort als Abschluss aussuchen können. Minca vereinte noch einmal so vieles, was ich auf dieser Reise erlebte: Wandern, unbeschreibliche Natur, Tropen, neue Freunde und Dinge, die ich zum ersten Mal ausprobierte.

    Am Freitagmorgen ging es mit einem Collectivo von Santa Marta (nicht wirklich schön und daher keinen Eintrag wert) Richtung Minca. Dort angekommen musste ich erst einmal die 250 Stufen zum Hostel erklimmen. Eine schweißtreibende Angelegenheit bei tropischen Temperaturen. Oben angekommen gab es erst einmal frisches Quellwasser und Mittagessen. Das Essen in der Casa Loma ist wirklich eine Erwähnung wert. Es gibt ausschließlich vegetarische, köstliche Gerichte und ich hatte mal wieder das Gefühl gesund zu essen. Beim Mittag habe ich auch gleich meine Begleitung für die nächsten zwei Tage kennengelernt. So machten wir uns nach dem Essen auf zu den Wasserfällen Pozo Azul. Dabei wurden wir von einem solch starken tropischen Regenschauer überrascht, dass Baden eigentlich überflüssig war. Nichtsdestotrotz wollten wir, wie unzählige anderen Touristen, einen Sprung ins kühle Nass wagen. Die Mengen haben uns ein wenig abgeschreckt und so sind wir zu fünft ein wenig weiter gewandert bzw. geklettert und habe keine 300m weiter eine viel schönere Stelle zum Baden gefunden - ganz für uns allein und mit riesigem Wasserfall. Das Wasser war herrlich frisch und wir konnten sogar unter dem Wasserfall schwimmen. Den Rest des Tages ließen wir bei ein paar Bier, Gesellschaftsspielen und vielen Gesprächen ausklingen (Internet gab es nicht, was mir sehr gefiel) . Dabei konnten wir einen der für mich schönsten Sonnenuntergänge beobachten. Der Himmel sah einfach nur aus als hätte er Feuer gefangen. Bei Nacht kamen noch etliche Glühwürmchen zum Vorschein und der Abend war perfekt. Fast perfekt, denn voller jugendlicher Leichtsinn habe ich anstelle eines Bettes eine Hängematte gebucht. Ich wollte eben etwas Neues ausprobieren! Ausgestattet war die Hängematte mit einem Laken und einem Moskitonetz. Soweit, sogut. Nachdem ich es endlich in die Hängematte schaffte, habe ich mich wie in einem Kokon eingerollt und die Augen zugemacht. Am nächsten Morgen wachte ich leider nicht als strahlender Schmetterling auf, sondern eher als geräderte Raupe. Heißt für mich nächstes Mal wieder ein Bett, denn es war doch kalt und unbequem für eine ganze Nacht.

    Der Morgen hielt jedoch auch puren Sonnenschein bereit und so konnte ich von meiner Unterkunft aus bis nach Santa Marta und sogar auf den Ozean schauen. Ich beschloss eine Wanderung zur Casa Elemento zu unternehmen, die über die größte Hängematte der Welt verfügt. Auf dem Weg dorthin machte ich Halt bei den Cascadas Marinka. Auch schön, aber noch viel touristischer als Pozo Azul und das Wasser sehr dreckig. Höchster Punkt meiner Wanderung war die Aussicht in Los Piños, nur leider konnte man durch den zeitweiligen Nebel nichts sehen.
    An der Casa Elemento kam ich dann völlig fertig und verschwitzt an (ich glaube soviel habe ich noch nie geschwitzt, es lief einfach nur), jedoch pünktlich zum Spiel Deutschland gegen Schweden. Da traf ich dann auch meine Mitreisenden von gestern wieder, die die drei Stunden Wanderung innerhalb von 30 Minuten mithilfe eines Motortaxis bewältigten. Die Hängematte war echt riesig und so hatten bis zu 10 Personen gemütlich Platz. Der Ausblick war zudem fantastisch - einmal über den ganzen Regenwald. Nachdem wir unsere Fotos schossen und ein wenig die Seele baumeln ließen, ging es wieder zurück zur Casa Loma und für mich dann auch nach Santa Marta und von dort heim nach knapp zwei Monaten.

    Freude und Leid liegen hier sehr nah beieinander. Ich freue mich riesig auf daheim und alles bzw. alle die mich dort erwarten, dennoch wäre ich zu gerne noch länger geblieben. Südamerika war einfach zu gut zu mir!
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