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  • Day 2

    Zwischenstopp Teil 2 - Bayonne

    March 16, 2022 in France ⋅ ☁️ 18 °C

    Der Zug nach Bayonne fuhr pünktlich in Paris ab und auch wenn er die ersten zwei Stunden sehr voll war und ich leider keinen Platz am Fenster bekommen hatte, war ich entspannt. 4 Stunden entspannt im Zug sitzen, dann nicht mal 5 Minuten Fußweg zur Unterkunft und sonst nichts mehr tun war der Plan. Kurz vor dem letzten Zwischenhalt stoppte der Zug jedoch plötzlich auf freier Strecke und die französische Durchsage war so schnell, dass ich nur die Hälfte verstanden habe. Irgendwas von Defekt, Verspätung und Weiterfahrt bis Dax. Verspätung würde mir ja nichts ausmachen, das gebuchte Hostel hat eine 24h Rezeption. Aber was wenn der Zug einfach in Dax endet und ich abends im Dunkeln in irgendeinem französischen Ort strande? Zum Glück fuhr er nur sehr langsam in Dax ein, aber da nicht alle Leute ausstiegen, konnte ich davon ausgehen, dass er nach kurzem Aufenthalt wohl noch weiterfährt.

    Tatsächlich kam ich mit nur 15 Minuten Verspätung in Bayonne an, das Hostel war nur 3 Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt und das ist wohl auch alles, was ich von Bayonne sehen werde. Der junge Mitarbeiter an der Rezeption vermutete anhand meines Rucksacks direkt, dass ich den Camino laufen werde und wollte nur wissen, ob ich auf dem Hin-oder Rückweg bin, bevor er mich in den Schlafsaal im 3. Stock brachte. Die anderen beiden Stockwerke werden zur Zeit umgebaut, sodass alles etwas staubig ist, aber ansonsten ist das Hostel in Ordnung. Die Duschen sind etwas klein und alt, aber angeblich werden die im 3. Stock auch bald erneuert. Da mir nach dem abenteuerlichen Tag einfach nur ein Bett gereicht hätte, waren die Stockbetten mit Vorhang und richtiger Bettwäsche sogar mehr Luxus als erwartet. Ich bekam sogar das untere Bett, der Schlafsaal war nur zu 2/3 belegt und ein frisches Handtuch gehört auch noch zur Ausstattung. Kurz nachdem ich mich in meiner Bettkabine eingerichtet habe, kam der Rezeptionist mit dem nächsten Gast und stellte mich gleich mit "She's also walking to Santiago" vor. So lernte ich Christian aus Schweden kennen, der das Bett über mir bekam und auch den Camino läuft, allerdings höchstens 2,5 Wochen. Da er den ganzen Weg von Schweden mit dem Zug gekommen ist und auch entsprechend müde war, haben wir uns nur kurz unterhalten, wir laufen uns sicher noch häufiger über den Weg.

    Auch wenn die Betten bei jeder Bewegung Geräusche machen und die Matratze definitiv auch eine bevorzugte Liegeposition hat, die leider nicht mit meiner übereinstimmte, habe ich sehr gut geschlafen und bin sogar vor dem Wecker entspannt aufgewacht. Nach dem Frühstück, das üppiger war als erwartet (2 Stück Baguette, Butter, zwei kleine Gläschen Marmelade, ein Croissant, ein Stück trockener Kuchen und Tee und Kaffee so viel man möchte), habe ich meine Sachen gepackt und mich auf den Weg zum Bahnhof gemacht. Christian hat beim Frühstück versucht, sich mit mir zu unterhalten, aber es war etwas einseitig. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, muss ich ihm sagen, dass ich einfach kein Morgenmensch bin und wir uns gerne mittags ausführlicher unterhalten können.
    Jetzt sitze ich im Zug Richtung SJPDP, wobei man wegen einer Baustelle für das letzte Stück in den Schienenersatzverkehr-Bus wechseln muss. Aber ich habe ja jetzt Zeit und lasse alles auf mich zukommen. Zumindest sitzen noch mehr Menschen mit Rucksäcken im Zug, es scheint also der richtige zu sein. Camino, ich komme.
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