Satelita
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  • Dzień 4

    Roncesvalles - Zubiri (~21km)

    18 marca 2022, Hiszpania ⋅ ☁️ 7 °C

    Gestern Abend war noch sehr schön, das Pilgermenü war lecker und die Gruppe an meinem Tisch gut drauf. Zur Vorspeise gab es wahlweise Suppe oder Nudeln, danach Fisch oder Hühnchen jeweils mit Kartoffeln und abschließend noch einen kleinen Joghurt. Wir mussten uns beim Essen aber ein wenig beeilen, da fast alle von meinem Tisch um 20 Uhr in die Pilgermesse wollten. Die war sehr schön, auch wenn ich bis auf wenige Worte nichts verstanden habe. Im Anschluss bat der Abt alle interessierten Pilger kurz zu warten und erklärte irgendwas auf Spanisch. Es stellte sich heraus, dass er uns eine kleine Kirchenführung angebieten wollte, aber kein Wort Englisch konnte. Er hatte dafür zwar einen vorbereiteten Zettel mit englischen Texten zur Kirche, aber zu unserem Glück war ein mexikanischer Pilger anwesend, der fließend Spanisch, Französisch und Englisch kann und so für alle den Dolmetscher gab. Der Abt war darüber so begeistert, dass er einerseits den armen Mexikaner am liebsten direkt im Kloster behalten hätte und andererseits die Chance, einer so interessierten Gruppe "seine" Kirche zeigen zu dürfen, nutzte und uns sogar noch einen Blick in die sonst geschlossene Krypta mit Malereien aus dem 14. Jhd gestattete. Nach der Führung war es dann bereits halb 10, sodass nicht mehr viel Zeit blieb, bis das Licht im Schlafbereich ausging.

    Morgens wurde um halb 7 mit Musik geweckt... Ich hasse gute Laune Musik zum Wecken und war froh, dass es wenigstens nicht Nana Mouskouri mit "Guten Morgen Sonnenschein" war, wie ich es auf einigen Freizeiten erlebt habe. Leider war das Wetter nicht viel besser als gestern und so beschloss ich, den neuen Poncho direkt zu testen. Bis ich den jedoch anhatte, dauerte eine Weile, sodass ich doch erst gegen 8 Uhr los kam. Auch wenn die Tendenz heute eher Bergab war, ging es doch auch einige Steigungen hoch und irgendwie fand ich überhaupt nicht in einen gleichmäßigen Tritt, sondern stolperte eher vor mich hin. Auch wenn der Regen aufhörte, war es trüb und stellenweise neblig, sodass sich auch die Aussicht nicht lohnte und man musste teilweise tief durch den Matsch waten. Auch wenn es abschnittsweise nett war, hatte ich überhaupt keinen Spaß, der Fuß tat weh, die Schulter auch und wieso tue ich mir das überhaupt an statt gemütlich daheim auf der Couch zu liegen? Dauernd überholten mich andere Pilger und ein Ende war einfach nicht in Sicht. Als das letzte Stück dann auch noch steil bergab ging, hatte ich einfach nur genug und hätte am liebsten direkt die Heimfahrt geplant. Aber direkt am 3. Tag abbrechen geht natürlich auch nicht und so schleppe ich mich in die erstbeste Herberge im Ort.

    Nach einer heißen Dusche geht es mir schon besser und mir fällt ein, dass auch bei Freizeiten der dritte Tag grundsätzlich ein schlechter Tag ist, an dem die Kinder Heimweh kriegen, die Müdigkeit zuschlägt und keiner Lust hat. Bestimmt gibt es zu dem Phänomen sogar Studien und mit dem Gedanken, dass mein Körper einfach nur verzweifelt realisiert, dass das nichts einmaliges ist, sondern mein voller Ernst für die nächsten Tage, lässt sich der Muskelkater etwas leichter ertragen. Ein paar nette Gespräche und ein gutes Abendessen heben meine Stimmung dann wenigstens noch etwas, sodass ich am Ende doch ganz zufrieden ins Bett gehe.
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