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  • Day 7

    Puente la Reina - Estella (~23km)

    March 21, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 11 °C

    Gestern Abend habe ich die Herberge nur noch bis direkt vor die Tür verlassen, um die Störche auf dem Kirchturm zu sehen und habe wie geplant in der Herberge gegessen. Als ich um halb 10 gerade aus dem Bad komme, kommen Max und Christian gerade zurück und bieten mir noch ein Feierabendbier an, da sie mehrere Dosen mitgebracht haben. Ich freue mich sehr und wir sitzen noch eine ganze Stunde zusammen, sodass ich viel später ins Bett komme als geplant.

    Schlafen tue ich leider nicht so gut, denn obwohl nur 4 Leute in dem Schlafsaal sind, schnarcht einer extrem laut und man kann die Heizung nicht ausmachen, sodass wir mit offenem Fenster schlafen müssen. Außerdem träume ich komisch und morgens sieht es stark nach Regen aus. Ich komme spät los und es ist schon nach 8 bis ich die Albergue verlasse.

    Schon nach kurzer Zeit ist klar, dass meine Blasen heute viel schlimmer weh tun. Ich kann die Ferse bei jedem Schritt spüren und vor allem Bergauf tut es weh. Nach und nach überholen mich heute alle, ich bin sehr langsam unterwegs und muss dauernd Pausen machen. Selbst die Frau im gelben Regenmantel, ich glaube, sie heißt Eva, zieht mir heute davon, obwohl sie sonst auch langsam und mit vielen Pausen unterwegs ist. Ich quäle mich langsam weiter, gegen Mittag überholt mich Christian und ich lasse ihn wissen, dass ich vielleicht einen Ort früher aufhöre. Nur damit jemand Bescheid weiß und ich nicht als vermisst gelte.

    Es regnet vor sich hin und meine Stimmung ist mies, es gibt auch keine offene Bar. Zwischendurch mache ich trotz schlechtem Wetter eine Pause in einem Olivenhain, einerseits um meine Füße zu entlasten, andererseits um Gottfried und Michael ziehen zu lassen. Ich habe heute keinen Nerv für eine Diskussion über die theologischen, psychologischen oder sonstigen möglichen Auslegungen von Leid, ich will einfach still vor mich hinleiden!

    Die angepeilte Albergue öffnet leider erst um 3, ich bin aber schon um kurz vor 2 dort. Bei dem Wetter kann ich aber auch nicht draußen sitzen und warten, also beschließe ich, die gut 4 km bis Estella doch noch zu laufen. Da es gerade aufhört zu regnen, als ich am Ort ankomme, beschließe ich, in die Jugendherberge am Ortsende zu gehen, dort ist vermutlich keiner den ich kenne und ich kann heute wirklich keine Gesellschaft gebrauchen. Außerdem soll es dort auch Abendessen geben, sodass ich das Haus nicht mehr verlassen muss. Leider stellt sich raus, dass sie für eine Gruppe reserviert und nicht offen ist. Ich laufe sicher nicht mehr einen ganzen KM durch den Ort zurück, es gibt noch ein ehemaliges Kloster ein paar Meter weiter, in dem man übernachten kann. Am Empfang zeigt mir der Hospitaliero mit Hilfe von Google Translate, welche Optionen ich habe. Ein Einzelzimmer ist mir viel zu teuer, ich nehme das Bett im 4-Personen-Raum und er führt mich die Treppe hoch. Bisher bin ich allein im Raum und gehe erstmal duschen.

    Die nächsten Stunden verbringe ich mit hochgelegten Füßen auf dem Bett. Zum Glück habe ich mir angewöhnt, immer wenigstens genug Essen für einen Tag im Rucksack zu haben, falls mal nichts geöffnet ist und so esse ich im Zimmer, die Treppe gehe ich heute nicht mehr runter. Tatsächlich kommt niemand mehr und ich habe das Zimmer für mich allein. Ich gehe früh schlafen und versuche mich zu erholen, aber falls die Füße morgen nicht besser werden, denke ich schon darüber nach, ob ich abbrechen muss. Vielleicht kann ich mit dem Bus nach Logroño und von dort nach Hause? Aber erstmal abwarten...
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