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Tag 8: Hanoi - Hochzeitszeremonien

Heute ist der große Tag: jetzt wird geheiratet. Nhung hat uns vorher einen Ablaufplan zur Verfügung gestellt, wann wir wo um welche Uhrzeit abgeholt werden, damit wir wenigstens grob Bescheid wissen. Spoiler: Der Plan hat sich ohne unser Wissen anscheinend geändert, sodass uns am Nachmittag ein paar verwirrende Situationen erwarten.
Aber von vorn. Vorgesehen sind heute drei Zeremonien, an denen wir teilnehmen: Die Verlobungsfeier lễ ăn hỏi am frühen Morgen; eine Zeremonie, bei der die Familie des Bräutigams erneut darum bittet, dass die beiden heiraten dürfen und die eigentliche Hochzeitsfeier lễ thành hôn am Abend.
Für uns bedeutet das um halb 6 aufzustehen, denn die erste Zeremonie startet um halb 8 (die Zeiten wurden von einem Medium als glückbringend für das Paar ermittelt). Vorher kommt sowohl eine Stylistin für Kirsten, als auch Nhungs Freundin Hanh, die uns durch den Tag begleitet. Ich bin zum Glück relativ schnell mit Make-up und Frisur fertig und auch der áo dài ist schnell angezogen. Auch Michael braucht für seinen Anzug nicht besonders lange und Jan muss auch nur einen geliehenen áo dài anziehen. Kirsten, beziehungsweise die Stylistin, braucht deutlich länger, aber wir schaffen es trotzdem pünktlich aus dem Haus. Hanh hat schnell noch ein paar Schirme für uns gekauft, denn es schüttet leider.
Mit dem Taxi ist der Weg zum Haus von Nhungs Eltern nicht weit. Wir steigen am Eingang der Gasse aus, wo eine von Nhungs Schwestern und ein paar ältere Herren bereits auf uns warten. Schnell wird vor einem Laden ein Klapptisch aufgebaut, auf den große Geschenkkörbe ausgeladen werden. Mehrere Fotografen sowie eine Videokamera sind die ganze Zeit dabei und sowohl Jan als auch seine Mutter werden im Laufe des Tages mehrfach für das Hochzeitsvideo interviewt.
Während wir warten, dass die aufwändig zusammengestellten und dekorierten Geschenkboxen ausgeladen werden, erklärt uns ein älterer Herr, dass Regen als glückliches Zeichen für eine Hochzeit angesehen wird und außerdem alle froh sind, dass es heute nicht so heiß werden soll. Er hofft trotzdem, dass der Regen bald aufhört und tauscht seinen Schirm mit uns, da dieser größer und besser für zwei Personen geeignet sei. Tatsächlich lässt der Regen bis zum Nachmittag deutlich nach, sodass wir die Schirme später nicht mehr benötigen. Ganz trocken wird es jedoch den ganzen Tag nicht.
Eine Gruppe junger Männer in áo dàis kommt und trägt die Geschenke in einer Prozession die Gasse hinunter. Ein großer Teil der Gasse ist mit langen Zelten vollgestellt, unter denen schön gedeckte Tische stehen. Wir laufen etwas planlos hinterher und schauen zu, wie die Geschenke an eine Gruppe junger Frauen übergeben und alle mit Geschenken paarweise fotografiert werden. Währenddessen wird Jan ins Haus geschickt, um Nhung aus ihrem Zimmer abzuholen und Kirsten wird bei Nhnugs Eltern platziert. Man schickt uns an einen Tisch etwas die Gasse herunter, an dem extra Platz gemacht wird und man uns gleich einen Tee eingießt. Außer Michael, Hanh und mir ist auch Celine, eine Freundin von Jan aus China, mit dabei. Wir lauschen den Reden der Eltern, die Nhungs jüngere Schwester ins Deutsche übersetzt.
Nach einer Weile kommt Nhungs andere Schwester an unseren Tisch und gestikuliert, dass wir ihr folgen sollen. Man stellt ein paar Stühle direkt seitlich vor den zur Straße offenen Raum, in dem die Geschenke stehen und die Reden gehalten werden, sodass wir anscheinend einen Ehrenplatz haben. Ich fühle mich etwas auf dem Präsentierteller und bemühe mich, möglichst die ganze Zeit zu lächeln, da dauernd Fotos gemacht werden.
Das Brautpaar ist inzwischen aufgetaucht und gießt im Rahmen der Zeremonie allen Anwesenden einen Tee ein. Das nimmt einige Zeit in Anspruch, währenddessen wird Musik abgespielt. Anschließend macht das Paar mit Leuten in allen möglichen Kombinationen Gruppenfotos, während die Leute sich unterhalten. Hanh übersetzt uns einige Komplimente, die wir für unser Aussehen bekommen, wobei uns die Aussage, wir sähen aus als seien wir von der deutschen Botschaft, am meisten amüsiert.
Nachdem die erste Fotosession abgeschlossen ist, wird vor uns ein weiterer Tisch aufgebaut, der die lange Tischreihe in der Gasse ergänzt und am Nachbartisch wird ein Buffet für den frühen Lunch serviert. Das Brautpaar nimmt auch an unserem Tisch Platz. Ein paar ältere Frauen übernehmen es, das Essen zu verteilen und reicht uns verschiedene Speisen. Potentiell traut man uns nicht zu, die Dinge richtig zu kombinieren, da wir beim ersten Gang zum Buffet anscheinend versehentlich mit dem Nachtisch angefangen haben. Es schmeckt auf jeden Fall alles lecker.
Nach und nach verabschieden sich die Leute und gegen halb 11 werden auch Kirsten, Jan, Michael und ich in ein Auto zurück zu Jans Unterkunft gesetzt. Wir bekommen noch ein Geschenk mit, das Kirsten für die nächste Zeremonie wieder mitbringen soll. Jetzt ist eine mehrstündige Pause angesagt, also erst mal hinlegen und ein bisschen Schlaf der kurzen Nacht nachholen...
Laut unserem Plan steht die nächste Fahrt für Jans Mutter, Michael und mich um 15:30 Uhr an; Jan soll unabhängig um 16 Uhr mit dem Hochzeitsauto abgeholt werden, während wir uns dann schon wieder auf dem Rückweg befinden sollten. Entsprechend fangen wir gegen 14:30 Uhr an, uns umzuziehen. Michael übt vorher noch Krawattenknoten mit Jan, der seinen áo dài nun gegen einen Anzug getauscht hat. Auch ich entscheide ich mich glücklicherweise dazu, mein für Abends geplantes Kleid anzuziehen, obwohl ich davon ausgehe, dass wir vor der Fahrt zur Abendlocation nochmal eine Pause haben.
Hanh taucht zusammen mit zwei Fotografen auf, die nochmal einige Aufnahmen machen und Jan und dessen Mutter erneut fürs Hochzeitsvideo interviewen.
Um kurz vor halb 4 verlassen wir das Haus. Hanh erklärt uns, dass wir aber zeitgleich mit Jan, nur in verschiedenen Autos fahren sollen. Wir warten also, bis das dekorierte Hochzeitsauto um kurz vor 4 auftaucht und fahren mit zwei Autos los.
An Nhungs Haus wird endgültig klar, dass unser Ablaufplan nicht mehr mit dem Geschehen übereinstimmt. Kirsten soll allein zum Haus laufen und ihr Geschenk übergeben, während wir angewiesen werden, auf Jan zu warten. Sie wird mit Konfettikanonen begrüßt. Wir folgen in einer Prozession mit mehreren Personen gemeinsam mit Jan kurz darauf, auch hier wird Glitzer über uns abgefeuert. Zum Glück hat mich jahrelanges Ministrieren gut darauf vorbereitet, Prozessionen angemessenen Schrittes zu folgen und dekorativ dazusitzen, auch wenn wir dieses Mal gar keine Ahnung und auch keine Übersetzung haben, was eigentlich passiert.
Wir werden noch näher am Geschehen auf zwei Stühlen direkt im offenen Zimmer platziert. Jan wird wieder ins Haus geleitet und bevor er zurückkommen kann, wird Kirsten aufgefordert, wieder zu gehen. Zum Glück hat sie die Zugangskarte zur Unterkunft, irgendwer wird sie sicher begleiten. Wir bleiben einfach sitzen und warten ab.
Jan und Nhung, die inzwischen ein sehr schönes weißes Hochzeitskleid trägt, tauchen nach einer Weile auf, machen wieder viele Fotos und gießen Tee ein, während der Vater einige Worte spricht und auch Jan eine kurze Ansprache hält. Kurz danach brechen alle zur Straße auf, wir folgen dem allgemeinen Trubel.
Während Jan und Nhung ins Hochzeitsauto steigen und ein Großteil der Anwesenden in einen großen Bus geschickt wird, stehen Michael und ich etwas orientierungslos herum, bis Nhungs Schwester uns darauf aufmerksam macht, dass das Auto mit dem wir kamen bereit steht. Überrascht stellen wir fest, dass Kirsten und Hanh darin sitzen, die gar nicht zur Unterkunft zurückgefahren sind. Kirsten berichtet, dass sie ebenfalls keine Ahnung hatte, was passiert und man ihr nur erklärt hat, dass die Bräutigammutter bei dieser Zeremonie nicht dabei sein darf und sie deshalb die ganze Zeit im Auto saß.
Wir folgen dem Hochzeitsauto, das seine Cabriofunktion aufgrund des Wetters leider schnell wieder einklappen muss, zur Hochzeitslocation und unterhalten uns mit Hanh darüber, dass Hupen in Hanoi für eine Hochzeit nicht auffallen würde, da hier eh permanent gehupt wird.
An der Location können anscheinend zwei Hochzeiten gleichzeitig gefeiert werden, aber Schilder mit den Namen des Brautpaares leiten uns eindeutig in den oberen Stock. Es sind runde Tische mit jeweils zehn Plätzen für insgesamt bestimmt 250-300 Leute aufgebaut. Wir stehen ein wenig verloren herum, da Kirsten direkt wieder zu den Eltern der Braut geleitet wurde und auch Hanh verloren gegangen ist, bis uns eine Frau, die wir auch heute Morgen gesehen haben, an einen Tisch in der Mitte des Raums platziert. Hier treffen wir auch Celine wieder, die dazu gestoßen ist. Nach einer Weile sammelt uns jedoch Nhungs Schwester wieder ein und platziert uns zusammen mit Kirsten an einem Tisch weit vorne am Rand, von dem wir die Bühne gut im Blick haben. Auch Hanh sitzt nun wieder bei uns, muss aber zwischendurch ans Mikrofon um zu übersetzen.
Es ist kurz vor 18 Uhr und der Raum füllt sich deutlich. Kirsten wird wieder abgeholt und wir werden sie (außer auf der Bühne) erst nach Abschluss der Feier wiedersehen, obwohl wir ihren Platz mehrfach verteidigen.
Ein Moderator, der auch gut und gerne durch eine Spielshow führen könnte, betritt die Bühne und spricht ein paar Worte. Dann zieht die Braut zusammen mit ihren Eltern und Jans Mutter ein und die Nebelmaschine auf der Bühne wird aktiviert. Jan kommt Nhung von vorne entgegen und gemeinsam laufen sie das letzte Stück zur Bühne, an der große Ballons explodieren, aus denen kleine goldene Heliumballons zur Decke steigen. Auf der Bühne stehen nun neben dem Moderator auch das Brautpaar und die Eltern.
Während des Geschehens auf der Bühne wird bereits das Essen herausgetragen und die Leute beginnen tatsächlich schon zu Essen. Unser Tisch wartet noch, aber der Lärmpegel steigt deutlich, der vorher bereits hoch war. Auch die ersten Flaschen Wodka, von denen auf jedem Tisch eine steht, werden angebrochen.
Auf der Bühne werden unterdessen Reden gehalten, bevor Nhung und Jan ihre Ringe tauschen. Außerdem schneiden sie einen Hochzeitskuchen an, von dem nur die oberste Ebene tatsächlich echt ist und von dem wir nie ein Stück bekommen und gießen eine rote Flüssigkeit in einen Gläserturm ein, der noch zusätzlich mit Trockeneis gefüllt ist. Eine der Servicekräfte hatte diesen übrigens kurz vorher noch umgestoßen und schnell wieder aufgebaut.
Nach dem Ringtausch beginnt nun auch unser Tisch zu essen, während auf der Bühne ein Video mit Glückwünschen und Grüßen an das Paar von Personen aus aller Welt abgespielt wird. Sogar Iryna, Jans Chefin, hat einen kurzen Clip aufgenommen.
Das Essen schmeckt wie immer köstlich und bis man von allem probiert hat, ist man beinahe schon satt. Auf der Bühne gibt nun erst der Moderator ein paar Stücke zum Besten, bevor vier Damen in Militäruniform die Bühne betreten und ein Lied singen. Wir erfahren, dass es sich um Bekannte des Vaters handelt. Der Tisch der Uniformträger hat schon einige Runden angestoßen, sodass auch die Männer von der Darbietung mehr als begeistert sind und den Damen Teile der Blumendekoration überreichen.
Das Brautpaar zieht währenddessen zuerst von Tisch zu Tisch, um mit allen einmal anzustoßen und ist anschließend mit Foto machen beschäftigt, zum Teil vor der Deko, zum Teil auf der Bühne, in allen möglichen Kombinationen mit fast allen Anwesenden.
Im Laufe des Abends betreten die Beiden erneut gemeinsam mit den Eltern die Bühne und sprechen in einer Rede jeweils nochmal ihre Eltern an. Vor allem Nhungs Mutter reagiert sehr emotional, leider wurde dieser Teil nicht übersetzt und wir können nur raten, was gesagt wird.
Auch einen Hochzeitstanz hat das Paar einstudiert, für den Nhung nun das dritte Outfit des Tages trägt. Die vier Damen, die bereits ein Lied aufgeführt haben, haben sich inzwischen auch umgezogen und tragen traditionelle Kostüme. Sie können ihren nächsten Auftritt gar nicht abwarten und betreten die Bühne, sobald der letzte Ton des Hochzeitstanzes verklungen ist.
Zwischen acht und halb neun leert sich der Raum langsam und nachdem wir auch noch ein paar Fotos mit dem Paar aufgenommen und gratuliert haben, lädt uns die Mutter an einen anderen Tisch ein. Während die anderen Tische vom Servicepersonal bereits geräumt und geputzt werden, kommt nun auch die Familie und das Paar endlich zum Essen.
Hanh und Celine verabschieden sich bald und auch uns sieht man die Müdigkeit wohl an, denn Nhungs Schwester bietet an, uns ein Taxi zu bestellen. Nhung und Jan werden die Nacht in einem Fünf-Sterne-Hotel verbringen. Da auch Kirsten sehr müde aussieht und die beiden sie ungerne allein fahren lassen wollen, bieten wir an, sie nach Hause zu begleiten und direkt unser Gepäck einzusammeln. Das erspart uns einen Tripp am nächsten Tag und Kirsten muss die Taxifahrt nicht alleine unternehmen.
Wir bringen sie zur Unterkunft und machen uns mit unseren Sachen direkt auf den Weg. Gegen halb 10 erreichen wir unser Hotel und sind froh, dass wir morgen ausschlafen können. Der Tag war ein wirkliches Erlebnis und ich freue mich über die Möglichkeit, so etwas mitzuerleben. Aber anstrengend war es schon, ich kann mir nicht vorstellen, wie fertig Nhung und Jan sein müssen.Lue lisää
MatkaajaSagenhaft! Und Ihr wart live dabei …
MatkaajaDagegen war eure eigene Hochzeit ja tiefenentspannt 😀
MatkaajaAtemlos durch die Zeremonien. Hoher Blutdruck garantiert.