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  • Day 30

    Minca

    January 27, 2023 in Colombia ⋅ ☀️ 25 °C

    Hola again!
    Wir haben es geschafft, Taganga zu verlassen - auch wenn ich ein paar Mal umkehren wollte.
    Von 18 Meter unter Meeresspiegel ging es auf 600 Meter in die Berge, also wieder in die Sierra Nevada zurück: ‚Minca‘ heißt der Ort, der auf keiner Backpacker-Route fehlen darf und unser letzter Stop hier um Santa Marta sein wird. Minca ist leicht zu beschreiben: es ist ein hippi-esquer Ort, an dem es viel Natur, viel Dreadlocks und viel selbst gemachten Schmuck gibt. Wer schon man in Thailand war: es ist wie Pai mit Arepas.
    Der Ort besteht mal wieder nur aus zwei Straßen; der Reiz hier liegt vor allem im Umland und der Natur. Trotzdem war ich bei Ankunft ein bisschen motzig und dachte mir „scheiß Berge, ich will zurück an Meer“.
    Aaaaber zu meiner Besänftigung: unser Hostel ist (mal wieder) super schön: das „Rio Elemento“ (Dorm 17€ pP pro Nacht) ist eine riesige Anlage am Fluss (Rio = Fluss), die alles bietet von Freiluft Dorms, über XXL Schaukeln, einen großen Pool und eine Bar, an der man gut und gerne ein paar Stunden verweilen kann.
    Der Vorteil im Vergleich zu anderen bekannten Hostels in der Gegend: man ist in 5 Minuten zu Fuß im Zentrum von Minca (also den beiden Straßen).
    Das haben wir direkt ausgenutzt und sind ins „Lazy Cat“ Essen gegangen. Lazy cats gabs leider keine (fast ein Grund wieder zu gehen!), aber das Essen! I am in heaven! Es gab Pad Thai mit Tofu! Ich vermiss mein Thaicurry-Sonntag ja sehr, dieser Haufen Reisnudeln war daher sehr emotional! 🥲

    Was wir abends nach dem Essen gemacht haben, kann ich gerne einmal skizzieren, es ist nämlich immer das selbe: wir lümmeln uns in irgendeine Ecke im Hostel (Sofa, Bar, Liegewiese), trinken Bier und zocken ,Cabo‘. 😍 Dieses Spiel macht absolut süchtig - und hoffentlich nicht irgendwann unsere Beziehung kaputt. Nach unserem Aufenthalt in Minca steht es nach Spielen 5-3 für Hannah. Wetten werden noch bis Ende Januar angenommen.
    Am Anfang unserer Reise, war ich immer ein bisschen geknickt, wenn wir in Hostels keine anderen Leute kennengelernt haben - in Minca denke ich mir: „quatscht mich nicht an, ich habe hier Einhörner im Deck!“. Aber der Social Modus kommt auch wieder - spätestens wenn wir ab nächster Woche Gruppenurlaub machen 👭🏼👭🏼👨🏻‍🤝‍👨🏽

    Also soviel zu unseren wilden Nächten! Was haben wir tagsüber getrieben? Also: am Mittwoch, unserem ersten richtigen Tag hier, hab ich Benedikt einen großen Wunsch erfüllt und ihm zum ersten Bundesligaspiel der Saison von ‚Union Magdalena‘ begleitet. Das nennt man einen ‚Länderpunkt‘ machen, hab ich gelernt (und jetzt die Befürchtung, dass dieser nicht für ganz Südamerika gilt und ich mich demnächst noch in Ecuador und Bolivien im Stadion sehe, naja).
    Aber erstmal hier in Kolumbien: das Stadion liegt in Santa Marta, also sind wir den Berg wieder mit dem Collectivo runter gefahren. Das dauert so ne gute halbe Stunde und ist an sich entspannt. Ein Taxi hat uns dann das letzte Stück zum Stadion gebracht, wo wir viel zu früh, zwei Stunden vor Anpfiff ankamen (🇩🇪👍).
    Der Ticketkauf hat dann aber auch ne halbe Stunde gedauert, weil wir uns erst bei der Plattform registrieren mussten, bevor uns der Mann am Ticket Schalter die Karten per Mail zusenden konnte. Er wollte uns erst die ‚teuersten‘ Plätze für 16€ andrehen, aber als uns seine Kollegin gefragt hat wo wir denn sitzen MÖCHTEN („Donde?“) hab ich sehr präzise beschrieben, dass wir gerne in der Kurve sitzen wollen, wo die ganzen Fans sind und die Stimmung kocht. Das klang auf spanisch so: „mas personas, mas fiesta, mas bum bum!“ - und ich sag’s wie‘s ist: sie hat mich sofort verstanden und ihren Kollegen angewiesen, uns Tickets für die Südkurve zu geben (für je 6€).
    Mittlerweile waren auch andere Fans vor dem Stadion eingetroffen, aber so richtig trubelig wurde es nicht. Das Stadion hat eine Gesamtkapazität von 16.000, da waren schätzungsweisen so 3000 Zuschauer. Aber die waren on Fire! Die Ultras bringen ihre Instrumente mit und machen (wie könnte es anders sein?) 90 Minuten lang Musik und Party.
    Ich gebe zu, ich war am Anfang nicht nur begeistert, meinen Tag bei 30 Grad im Stadion zu verbringen, aber spätestens nachdem wir (also meine Mannschaft und ich) das Spiel von einem 0:1 zu einem 2:1 gedreht haben, stand ich auf meinem Sitz. Der Typ neben mir hat sich beim 2:1 so dolle gefreut, dass er aus Ekstase seine Brille zerbrochen hat. 😂
    Einziges Manko beim kolumbianischen Fußball: es gilt Alkoholverbot im Stadion. Es gab daher statt Bier und Bratwurst, Wasser und Kochbananenchips, was auch seinen Charme hatte.

    Der Taxifahrer vom Hinweg hatte uns seine Nummer gegeben, sodass wir ihn nach Abpfiff einfach kontaktieren konnten und er uns wieder abgeholt hat. Das war sehr entspannt, da er uns für einen kleinen Aufpreis direkt bis nach Minca zurück gefahren hat. Hier haben wir im völligen Kontrast-Programm (Berg-Idylle und Ruhe) noch was zu Abend gegessen (sehr süß und versteckt „Taco y Chela“), bevor wir uns an der Hotelbar wieder unserem Cabo Match zugewandt haben.

    Am nächsten Tag haben wir endlich das gemacht, weshalb man hierher kommt: ab in die Natur! Wandern! Geil! (s. Bild 9)
    Doch bevor wir nach dem Frühstück aufbrechen konnten, hatten wir leider noch ein etwas unschönes To Do: Benedikt hört seit dem Tauchkurs auf seinem linken Ohr nichts mehr und da das nicht besser wurde, haben wir einen ‚Arzt‘ aufgesucht. Ich war überrascht, dass es so was in Minca überhaupt gibt. Das medical center war dann auch ein Highlight: ein super heruntergekommenes Gebäude mit ein paar Behandlungszimmern, die durch schmutzige Vorhänge voneinander getrennt sind. Ich dachte mir die ganze Zeit beim Warten nur „Gott sei dank ist es nur das Ohr und keiner von uns muss hier notoperiert werden!“.
    Die Diagnose war dann: Ohrenentzündung, Dr. Google hat ergänzt, dass es sich um ein „Baro Trauma“ handeln könnte. Benedikt hat Tropfen verschrieben bekommen, die ich ihm ab jetzt alle 4 Stunden einflößen muss.
    Das war erstmal beruhigend und wir konnten los wandern (dabei muss man ja nicht so viel hören 😌).

    Es gibt hier in alle Richtungen Berge und Wasserfälle, man muss sich eigentlich nur entscheiden. An dem Tag haben wir uns für 9km zum ‚Pozo Azul‘ entschieden, DER Hotspot Wasserfall in der Region. Der Weg dahin war auch super schön und genau richtig abenteuerlich (ich habe einen Truthahn gesehen, also ich glaube es war ein Truthahn, er war sehr sehr hässlich, s. Foto 8). Der Wasserfall war dann allerdings ne Enttäuschung, eine kleines Plätschern und wieder 47 Verkaufsstände drum herum. Aber egal, in dem Fall war der Weg das Ziel, das muss man der Sierra Nevada einfach lassen, sie ist und bleibt spektakulär!

    Am dritten Tag sind wir in die ganz andere Richtung aufgebrochen zur ‚Marinka Cascada‘. Der Wasserfall lohnt sich! Für die 2€ Eintritt bekommt man eine große gepflegte Anlage mit 3 Wasserfällen, wo man überall schwimmen kann, geboten.
    Manchmal weiß ich ein bisschen Infrastruktur ja schon zu schätzen, z.B. wenn man nach einer Wanderung einen frisch gemixten Mango Smoothie bekommt und dabei die Aussicht genießen kann. 😇
    Am Nachmittag hatten wir noch etwas Zeit, unseren Pool im Hostel auszukosten, bevor wir abends nochmal zu lazy cat gegangen sind - ich hatte schon wieder Pad Thai Craving!

    Dafür, dass Minca so klein ist, waren wir wirklich lange hier - was sehr schön war, aber wenn man kein Fußballspiel einplant, reichen auch 2-3 Nächte.
    Morgen ist Reisetag, und zwar wieder etwas weiter als nur in die nächste Ortschaft (oder doch nochmal Taganga…?). Stay tuned!
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