Satellite
Show on map
  • Day 28

    Unser Freund, der Fluss

    July 2, 2022 in Slovenia ⋅ 🌙 19 °C

    Heute morgen war es sofort einfach nur warm. Auf dem Campingplatz war ein ordentliches Gewusel von den Kajakfahrern die ihre Sachen gepackt haben. Routiniert wie wir mittlerweile sind geht es auch für uns weiter auf den Weg. Wir laufen parallel zum Fluss auf Feldwegen und Nebenstraßen. Der grobe Schotter, die verbrannten Wiesen und die Hitze erinnern uns daran, dass wir jetzt auf einem neuen Abschnitt der Reise unterwegs sind und schon einen weiten Weg nach Süden hinter uns haben. Die Herausforderung dieses Abschnittes wird sein, den Pferden genug Futter anbieten zu können. Wir können bei den Temperaturen leider nur Schritt reiten und sind dankbar, dass die Pferde uns vertrauen obwohl es auch über längere Zeit kein Wasser gibt. Als der ewig lange Schotterweg weit oberhalb des Flusses endlich wieder runter geht, kommen wir, Überraschung: zu einer Hängebrücke. Sie ist etwas breiter also gehen wir ganz selbstverständlich gleichzeitig rüber. Dahinter soll ein Campingplatz sein und wir hoffen auf ein kühles Getränk. Mitten auf der Brücke schwingt sie plötzlich hin und her, sodass wir alle vier ein wenig schwanken und unser Gleichgewicht wieder finden müssen. Ein paar Italiener von der anderen Brückenseite rufen nur "Piano, piano". Wir halten die Pferde an und nach kurzer Zeit wird das Schwingen der Brücke weniger. Wir laufen langsam und sicher weiter. Wow, das war aufregend und Josi hat sogar alles davon gefilmt.
    Auf dem Campingplatz werden wir direkt wieder rausgeschmissen. Die Pferde sollen hier weg. Nagut, sind eben nicht alle so freundlich wie wir es doch meistens erlebt haben. Wir verzichten also auf ein kaltes Getränk und laufen runter ans Wasser um den Ponys dort wenigstens etwas kühles nass anzubieten. Es geht sehr seicht rein und das blaue Wasser lockt, also Pause mit Absatteln. Nach kurzem Zögern sind wir alle vier im Wasser und es ist so erfrischend. Scheinbar haben die 20km weg von der Quelle geholfen um das Wasser auf eine angenehmere Temperatur aufzuwärmen. Immerhin sind wir nicht nach wenigen Sekunden erfroren. ^^
    Beide Pferde zieht es ins Tiefe und sie schwimmen immer wieder gegen die starke Strömung, als ob sie Spaß daran hätten. Während wir im Wasser sind kommen immer mehr Rafts und Kajakfahrer an. Wir schlängeln uns zurück an den Strand, satteln und packen wieder. Währenddessen wuseln sicher über 30 Kajaks am Strand rum. Die Pferde nehmen das völlig gelassen und ruhen am Strand. Die beiden bekommt fast nichts mehr aus der Ruhe zu kriegen, Wahnsinn.
    Wir ziehen weiter und machen im nächsten Dorf noch eine kurze Eispause. Die Pferde knabbern etwas Grün am Straßenrand und eine Anwohnerin fragt gleich ob wir Wasser brauchen. Anschließend führt sie uns auf eine schattige Wiese, sodass die Ponys noch etwas fressen können. Auf Haupt- und Nebenstraßen geht es dann weiter zu einem Campingplatz. Hier begrüßen uns erstmal zwei Islandpferde und die Leute freuen sich über uns. "Ich hab was ganz tolles für euch". Der Campingwirt führt uns zu einer schattigen Wiese und meinte er bringt noch Zaunspfähle. Wenig später schlägt er extra Holzpfähle in den Boden und stellt eine riesige Wanne Wasser hin. Der Nachbar bringt selbstverständlich später noch Heu. Das geht hier immer so schnell und problemlos, das ist wirklich ein Segen. Wir setzen uns ins Restaurant und lassen den Abend ausklingen. Später lernen wir noch unseren Heusponsor kennen und er erzählt uns, dass er auch mal die Route von der Soča-quelle bis mündung geritten ist. Das war wohl 2004 anlässlich des EU-Beitritts, er hatte da wohl eine Gruppe mit 70 Pferden geleitet. Es ist ergreifend, dass wir auf so einem historisch bedeutenden Weg unterwegs sind und auch heute fühlen wir uns willkommen. Wir können es gar nicht so richtig fassen, wie viel Unterstützung wir von wildfremden Menschen bekommen, egal welcher Nation. Das ist sehr bereichernd und macht glücklich.
    Read more