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  • Day 28

    Stadt der Lampions

    March 1, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 24 °C

    Die Zugfahrt von Phan Rang nach Da Nang verlief ohne Probleme und war recht bequem. Auch unsere Zimmergenossen waren recht ok. Zumindest keine Stinker, Rotzer oder Furzer. Nur die Vietnamesin hat aus unerfindlichen Gründen die ganze Nacht ihr Licht brennen lassen und um halb 5 morgens Morgengymnastik inklusiver Massage mit lauten Klopfgeräuschen und sonstigen Geräuschen ausgeübt. 🏅Das Licht war halb so störend, da wir Schlafbrillen haben. Aber für ihre morgendliche Aktivität wollte ich sie aus dem Zug werfen. Vorallem da ich mir die halbe Nacht das pinkeln verkniffen habe, um ja niemanden aufzuwecken und die andere führt knallhart ihr Programm in aller Herrgottsfrüh durch. Also hab ich mich dann doch auch auf den Weg aufs stille Örtchen gemacht.🚽 Ich öffne die Türe und der Geruch der mir entgegenschlägt lässt mich also fast kotzen. 🤢🤮Ich muss aber so dringend, dass ich keine Wahl habe. Nase zu und durch. Das mit der Nase zu halten geht natürlich schlecht, da ich mich durch das rattern des Zuges an den Wänden abstützen muss, um ja nicht in Berührung mit der Klobrille zu kommen. Dabei muss ich dermassen immer wieder würgen vom Gestank, dass ich soviel Selbstdisziplin und Mental Stärke aufbringen muss, nicht auf den Boden zu reiern. Sobald ich draussen bin, kann ich nur noch nach frischer Luft japsen und ein Stossgebet an den lieben Gott senden, dass sich meine Blase nicht nochmal meldet. Sorry aber auch die unschönen Dinge beim Reisen müssen gesagt werden.
    Natürlich hat sich meine Blase nochmals gemeldet. Beim zweiten Mal hab ich die Maske aufgesetzt und bin auf ein anderes Klo gegangen. Diesesmal hatte ich Glück, den dieses ist gerade gereinigt worden. Beim aussteigen in Da Nang habe ich noch mit paar Engländern gesprochen die völlig fertig waren, da ihr Zugabteil total nach Scheisse gestunken hat und dies mussten sie 13 Stunden lang aushalten. Ihr Zimmer befand sich quasi neben dem Klo. Ich habs selber gerochen und sie haben nicht übertrieben. Es stank bestialisch.💩💩
    So aber nun Themawechsel.
    Wir kommen also in Da Nang an. Dort bleiben wir aber nicht, sondern werden abgeholt und ins 40 Minuten entfernte Hoi An gefahren.
    Unsere Unterkunft liegt am An Bang Beach und ist mega schön. Sophie die Gastgeberin ist ein Goldschatz.
    Hoi An war einst die Stadt mit dem grössten Hafen Südostasiens, was vorallem durch die Lage an der Seidenstrasse zurückzuführen ist. Hoi Ans Altstadt blieb als einzigste im Vietnamkrieg unversehrt und wurde 1999 zum UNESCO- Weltkulturerbe erklärt. Mit ihren vielen kleinen Gassen, farbigen Gebäuden, zweistöckigen Häusern und Tempeln hat die Stadt einen besonderen Charme. Die Verkehrsfreie Zone lädt zum flanieren ein.
    Hoi An wird auch Stadt der Lampions genannt. Den an jedem Gebäude, über jeder Strasse, an jedem Baum und sogar an den Schiffen hängen Lampions in allen Grössen und Farben. Besonders am Abend wenn alle angezündet sind verwandelt sich das Städtchen in ein kitschiges Märchen. 👸
    Thierry und ich können Stunden in einem Cafe verbringen und die Touristen aus aller Welt beobachten. Es ist nämlich sehr unterhaltsam den Frauen zu zu schauen, die sich extra in Schale geschmissen haben und dann in allen möglichen Posen posieren für DAS perfekte Foto. Teilweise wird dafür sogar ein Fotograf engagiert.📸
    Hoi An ist nicht nur für die Lampions bekannt sondern auch für die zahlreichen, günstigen Schneiderein. Auch Thierry und ich wollen ein paar Kleider anfertigen lassen und bleiben daher 4 Tage in Hoi An. Die von unserer Gastgeberin empfohlene Schneiderei wird von zwei Schwestern geführt. Wir bekommen super Beratung und auch die Endresultate überzeugen. Nach nur einer Anprobe sitzt alles wie angegossen. Was wir gemerkt haben ist, dass die Vietnamesen in manchen Bereichen sehr direkt sind und in anderen wieder mega schüchtern. Die zwei Damen sind das erstere. Thierry wird unverblümt gesagt er sei zu dick. Wir wissen nicht so recht ob wir lachen oder empört sein sollen. Thierry erklärt ihr, dass er einen Unfall hatte und über 8 Monate keinen Sport machen durfte und er sonst schlänker sei. Dies scheint sie zu akzeptieren, denn bei der Anprobe erklärt sie nämlich ihrer Schwester: ,,Nomäly he häs good bodiii, but he häd sögely one yeal ägoo".
    Für alle die das Vietnamesen Englisch nicht verstehen; ,,Normalerweise hat er einen guten Körper, aber er hatte eine Operation ein Jahr zuvor." Und nein ich mach mich nicht über ihr englisch lustig, ich finds einfach süss.
    Auch ich bekomme mehrmals auf der Strasse von wildfremden Vietnamesinen Kommentare zu meiner Figur. Aber nur positive. Es scheint als wird hier extrem aufs Gewicht geschaut.
    Denn auch die eine Schneiderin macht mir dauernd Komplimente und sagt mir immer wieder: I lööööv uuuuu. Sie fragt Thierry ob er mich verkaufen oder mich mit ihr teilen würde. Als wir den Laden verlassen, meint sie noch sie hätte wahrscheinlich zu wenig Geld um mich zahlen zu können. Über soviel Direktheit bin ich etwas irritiert und weiss nicht was zu sagen, ausser zu lachen. Wenigstens hat sie Thierry keine Kühe angeboten, wie der Masai in Tansania.🐄
    Um uns die Zeit zu vertreiben machen wir einen Ausflug zum Coconut Village. Von dort aus wollen wir in eine Bootstour in einem typisch traditonellen vietnamesischen runden Boot (Tung Chai) machen.
    Es ist ein typischer Tourispot, aber auch das muss mal sein. Wir verhandeln den Preis und schon gehts los. Sobald ich im Boot sitze, habe ich bevor ich blinzeln kann den typischen geflochtenen Kegelhut auf dem Kopf und von allen Seiten höre ich: Foto, Foto, Fotoooooo. So geht das die ganze Fahrt über. Unsere Ruderin eine kleine, strenge, ältere Frau zwingt uns quasi in allen erdenklichen Posen zu Fotos. Kokosnüsse gibts in die Hand, Fotos mit Hut, alleine, zu zweit, hinter Palmen und Widerrede wird nicht geduldet. Wir werden von einem Ecken im Boot zum anderen gescheucht. Weiter gehts erst wenn sie zufrieden ist. Die idyllische Kulisse verwandelt sich schnell in eine Disco. Schon von weitem hören wir vier verschiedene Lieder gleichzeitig und in voller Lautstärke aus den Boxen dröhnen. Wie im Zirkus drehen sich mehrere Männer in ihren Booten im Kreis und tanzen dazu. Für umgerechnet 4 Franken darf man bei ihm mitdrehen. Wir verzichten. Die Ruderin kann dies nicht so recht verstehen und bietet uns für die Hälfte des Preises das Karussel an wenn sie drehen darf. Wir verneinen wieder und versuchen ihr klar zu machen, dass uns schon beim blossem zu sehen schlecht wird.
    Die rüstige Dame interessiert weder unsere Erklärung noch unser Nein, denn sie dreht munter drauf los. Auch unser Stop überhört sie und so drehen wir unsere Kreise....und uns wird übel.
    Direkt daneben der nächste Programmpunkt. Es wird mitten auf dem Meerarm Karaoke gesungen. Mehrere Nussschalen mit grossen Boxen darauf und einem Vietnamesen der etwas reinsingt. Der Höhepunkt der Tour ist dann ein Fischer der unter grossem ,,Oooooooh" der Asiaten sein Fischernetz auswirft. 🎣
    Danach gehts zum Ausgangspunkt zurück. Bevor wir ankommen, stoppt die Oma und weisst uns an ihr Trinkgeld zu geben. Wir geben ihr für ihren Einsatz natürlich etwas und sie scheint ausserordentlich zufrieden zu sein. 💰
    Als wir aussteigen dröhnt wieder Vietnamesische Ballermannmusik aus den Boxen und eine grössere Gruppe scheint ihren Spass zu haben. Eine spezielle aber unterhaltsame Erfahrung.
    Karaoke scheint hier sowieso eine beliebte Sache zu sein. Den mehrmals fahren wir an Strassen vorbei wo eine Gruppe Karaoke am singen ist. Mitten unter der Woche, am morgen oder Nachmittag, draussen am Strassenrand mit Mikrofon und Verstärker, wird schief reingesungen was das Zeug hält. Das scheint hier niemanden zu stören, bei uns unvorstellbar. Da würde die Lärmklage der Nachbarn bereits nach 5 Minuten reinkommen. Jedesmal wenn wir sie hören meint Thierry: ,,Oh nei, sie si wieder am brülle". 🎧🎵
    Wir mieten für die Zeit hier selber einen Roller und erkunden etwas die Gegend. Wie bereits erwähnt, gibt es hier mehr Roller als Autos und es wird nach Lust und Laune gefahren. Auch bei grün an den Ampeln muss zuerst geschaut werden ob die Fahrbahn frei ist, bevor gefahren werden kann, denn die Ampelfarbe interessiert hier niemanden. Es ist auch scheissegal ob das Licht am Roller oder der Blinker funktioniert. Hauptsache die Hupe geht. Anstatt einen Blick zurück oder in den Seitenspiegel, wird gehupt und dann überholt.🛵 Geisterfahrer trifft man regelmässig an. Auch einer Schlange begegnen wir auf einer unserer Fahrten. Diese wird vom Vordermann beinahe überfahren bevor sie im Gebüsch verschwindet.🐍
    Heute nehmen wir wieder den Nachtzug nach Ninh Binh. Dieser Zug ist einges luxuriöser und mit unseren ,,Zimmergenossen" sind wir bis jetzt sehr zufrieden. 😃
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