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  • Day 269

    Resumee zu Brasilien

    October 1, 2023 in Brazil ⋅ ☁️ 23 °C

    Alles in allem zu Brasilien 🇧🇷
    -Währung: Brasilianischer Real oder ‚Reais‘ wie die Brasilianer:innen immer umgangssprachlich sagen
    -Sprache: Portugiesisch, wo wir schon beim großen Problem sind. Im Vorhinein wurde mir noch gesagt, dass viele Brasilianer:innen Spanisch verstehen und Englisch in der Schule haben. Das Gefühl, dass mich die Brasilianer:innen verstanden hätten, hatte ich aber nie 😅 mit Englisch würde man glaube ich fast unmöglich durchkommen, nur eine einzige Person im Parlamentsgebäude in Brasilia konnte meine Fragen beantworten, sonst hatte ich oftmals große Probleme zu kommunizieren oder auch im Flugzeug (beim Flug mit Azul wurde sowieso alles nur auf Portugiesisch und nichts in Englisch durchgesagt und bei meinem Langstreckenflug mit Tap konnten mir nicht alle Stewardessen auf Englisch antworten), mit Google Translate geht zwar Vieles leichter, aber alles lässt sich dennoch nicht so einfach lösen, irgendwie habe ich mich schon durchgekämpft, aber nach der langen Zeit in spanischsprachigen Ländern war die Unstellung sehr schwer für mich
    -im Gegensatz zu den restlichen südamerikanischen Ländern sind Zahlungen mit Kredit- oder Debitkarten kein Problem. In 90% der Fälle wird von Haus aus angenommen, dass man mit Karte zahlt. Sogar die Strandverkäufer laufen mit einem Kartenlesegerät herum, das ist echt schräg für mich. Wenn man ihnen dann doch einen Schein hinhält, dann schauen sie ganz verdutzt. Das Einzige, wo das nicht funktioniet: in öffentlichen Nahverkehrsbussen
    -die Banken in Brasilien sind so eine eigene Sache. Ich habe mich zuvor schon informiert, welche Banken ausländische Kreditkarten überhaupt annehmen. Beim zweiten Mal hat es dann zum Glück bei der Bank Bradesco ohne Spesen sofort funktioniert. Melissa meinte dazu, dass beim ersten Abhebeversuch die Bankomaten leer gewesen sein könnten, dies wird nämlich nie als fehlerhaft angezeigt. Es war auf alle Fälle sehr komisch und eine sehr blöde Situation.
    -was extrem auffällig überall in Brasilien war: Frauen und Männer legen wirklich extrem viel wert auf ihr Äußeres. Bei den Männern ist mir beispielsweise aufgefallen, dass sie sich Arme, Brust und Beine regelmäßig rasieren. Darüber hinaus habe ich überdurchschnittlich viele Männer herumlaufen sehen, die das Hemd schon fast komplett aufgeknöpft hatten oder sonst sehr viel Haut zeigten.
    Bei den Frauen merkt man es durch das Styling: Schminke, Haare, Outfits. Teilweise glaube ich auch, dass der Natur etwas nachgeholfen wurde, da die Oberweite oder der Po teilweise übernatürlich groß waren. Brasilien ist bei den Schönheitseingriffen weltweilt auch auf Platz zwei.
    In ganz Südamerika war die Bevölkerung nicht so durchgestylt wie in Brasilien, mir ist es wirklich voll aufgefallen.
    -Brasilien hat ein paar richtig coole Gesetze: Studenten müssen bei allen Veranstaltungen und Museen & Co 50% Rabatt bekommen. Sogar bei Festivals oder Konzerten ist dies gültig. Und es ist auch egal, wie alt der/die Student:in ist, hauptsache er/sie besitzt einen Ausweis. Außerdem gibt es ein Gesetz für vulnerable Bevölkerungsgruppen, die im Alltag Vorteile haben sollen. Am Flughafen gab es zum Beispiel eigene Check-In Schalter für diese Personengruppe (Menschen ab 80 Jahren, Schwangere, Menschen mit Einschränkungen, Familien,…) oder auch beim Security-Check gab es eine eigene Schlange
    -Sicherheit: Florianopolis war extrem ruhig und sicher, Rio war genau das Gegenteil; es kommt echt komplett darauf an, wo man hinfährt
    -man braucht in Argentinien, Chile und Brasilien zum Glück keinen Adapter mehr, alles ladet mit unseren Steckern, das ist echt voll praktisch
    -in Rio ist es zumindest noch so, dass man einen Portier im Eingangsbereich der Wohnungsblöcke sitzen hat, das habe ich aber auch schon in anderen südamerikanischen Ländern beobachtet; die Häuser waren auch extrem abgeschirmt durch Stacheldraht oder Metallgittern vor den Fenstern (wie im Gefängnis)
    -vom Wetter hatte ich Pech, es ist jetzt aber auch nicht die ideale Reisezeit für den Süden Brasiliens, sondern nur für den Norden
    -gefühlt habe ich eh gar nichts von Brasilien gesehen. Das Land ist so extrem groß, das könnte für sich ja schon ein eigener Kontinent sein. Alle Einheimischen haben mir von Fortaleza, Bahia und Salvador vorgeschwärmt. Wegen Sao Paolo bin ich nicht traurig es ausgelassen zu haben, da habe ich eher Gemischtes gehört. Der Amazonas würde mich in Brasilien noch einmal speziell reizen und ich würde gerne nach Fernando do Nohra (eine Insel, die einige der schönsten Strände weltweit beherbergen soll) fliegen
    -ich wollte immer schon hier meine Weltreise beenden und das ist mir dann coolerweise auch gelungen 😊

    Zum Essen in Brasilien:
    -sonntags wird eine Art Suppe/Eintopf in einem großen Topf gekocht, dies kann dann in traditionellen Lokalen gegessen werden, wenn man das probieren will, sollte man mit mehr Leuten essen gehen, da die Portionen riesig sind. Leider war ich zu kurz hier, um es selbst zu probieren
    -typisch für Brasilien sind die Buffetrestaurants, man kann sich so viel man will von einem Buffet nehmen und zahlt dann pro 100g am Teller, im Zuge meiner Rio Stadttour war ich in Einem essen, mir hat es gut geschmeckt
    -es gibt auch Spezialitätenlokale für Lasagne, diese schmeckt aber gar nicht wie bei uns. Wenn man mit der Erwartung dorthin geht eine typische Lasagne zu bekommen, wird sehr enttäuscht sein, es ist eher ein Fleisch/Nudelauflauf mit Käse drüber
    -die Açai Bowl kannte ich schon von Hawaii, hier ist es ein typischer Snack bei heißen Tagen, es ist eine pürierte Beere mit diversen Extrazutaten, je nach Wahl; ich hatte eine Açai Bowl mit Erdbeere gemischt, Granola und Bananenstücken, mit Kokosflocken bestreut, häufig wird es zu sehr gesüßt, ich bekam zum Glück die Empfehlung für ein Lokal, wo nur die natürliche Süße gegeben ist (Casa do Açai in Rio)
    -meine Lieblingsmehlspeise aus Portugal gibt es auch hier: Pasteis de Nata 😋
    -weitere Desserts, die hier typisch sind: kleine Schokokugeln mit Streuseln, Nuss- und Kokossminigebäck, eine Art Blätterteig mit (Vanille-)Creme dazwischen und was mir oft aufgefallen ist: es gibt große Kuchen ledig oder mit einem Topping oben drauf, die für ca 3€ (!) verkauft werden, es gibt auch eigene Geschäfte, die nur diese großen Kuchen verkaufen. Ich als Einzelperson konnte sie leider nie probieren, weil mir das doch etwas viel für mich alleine vorkam
    -Getränke: ein typischer Softdrink für Brasilien ist Guaraná (schmeckt komplett süß und künstlich nach den pinken Traubenzuckerstangen, die ich als Kind manchmal gegessen habe) und ein typisches alkoholisches Getränk ist der Caipirinha (ein Cocktail)

    zu den Öffis:
    -Langstreckenbusse sind überraschend teuer im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern, wenn man früh genug bucht ist der Flug teilweise wirklich günstiger oder gleich teuer, das Land ist einfach so groß und der Bewerb durch zwei große Fluglinien auch gegeben,…
    -bei lokalen Bussen gibt es immer ein Drehkreuz oder einen eigenen Mitarbeiter, der die Busgebühr einhebt und seitlich erhöht beim Eingang sitzt

    Zu den Supermarktkuriositäten:
    Mir ist aufgefallen, dass es einige deutsche Produkte zum Kaufen gibt. In der Nähe von Florianopolis gibt es auch ein Dorf, wo nur deutsches Essen serviert wird und wo auch die Häuser an den europäischen Baustil angelehnt sind. Ich habe zum Beispiel gebrannte Nüsse und Lebkuchen gesehen. Knoblauch wird auch in enormen Mengen verkauft. Eine Joghurtmarke heißt hier Tirol. Typisches Joghurt mit Geschmack ist hier Naturjoghurt mit Honig oder Honig mit Orange und noch zwei Zutaten. Frische Früchte gibt es auch Zuhauf. In Rio gab es einen Supermarkt, der besonders günstig und aus diesem Grund besonders gefragt war, die Schlange war unglaublich lang und der Laden eigentlich gar nicht sooo groß.
    Manche Bäckereiabteilungen in den Supermärkten rechnen nach Kilopreis das Gebäck ab, dann ist es besonders günstig und man kann einfach alles mischen.

    Zum Gesundheitssystem konnte ich leider durch die Kürze meines Aufenthaltes Keinen so richtig befragen. Ich befürchte aber, dass die Kluft zwischen Arm und Reich und Ballungszentren und abgeschiedenen Amazonas Regionen enorm sein könnte.

    Tipps, wenn ihr mal selbst nach Brasilien reisen wollt:
    -Inlandsflüge ggf. früh buchen
    -Notfalldollar zum Wechseln mithaben, falls das Abheben nicht gehen sollte, Bradesco sollte aber grundsätzlich funktionieren
    -Grundsätze Portugiesisch lernen
    -Uber nehmen und bestellen
    -bei Rio sollte man sich wirklich sehr gut informieren, wo man in der Stadt hinwill und ob es sicher ist
    -ein Adapter ist nicht notwendig

    Alles in allem war Brasilien schon nett. Nur die Unsicherheit wegen der persönlichen Sicherheit und das Portugiesisch waren teilweise etwas herausfordernd für mich.
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