• Cecina nach Grosseto 119 km - 510 Hhm

    18 september 2024, Italien ⋅ ☁️ 21 °C

    Pech, Pleiten, Pannen und doch alles gut gegangen:

    Der Tag fing ganz unschuldig an. Locker bewölkt, kaum Wind, 18 Grad.
    Das kalte Wasser im Hotel war eher warm und mir als Trinkwasser eher suspekt. Nach 4 km dann in einem öffentlichen Wasserspender mit Geldeinwurf mein Wasser geholt.
    Das Frühstück war nicht so nachhaltig, so dass ich gegen 14 Uhr mehr als ein Stück Kuchen brauchte. Ich versuchte es mit einem Imbiss, der in einer seltsamen kilometerlangen geschlossenen Strand-Zone lag. Eine Verkäuferin eines geschlossenen Marktes hatte Mitleid mit mir und ließ mich mit ihrem Codeschlüssel rein. Im Wesentlichen gab es nur Fast Food. Die Hühnchenschnitzel mit Pommes frites lagen mir nach Stunden noch im Magen.
    Der Meeresblick war schön, im Hintergrund die Insel Elba. Kein Russe wird verstehen, dass diese als Verbannungsort eine Strafe war…
    Es gab aber auch dunkle Wolken im Hintergrund. Diese regneten sich in den nächsten 2 Stunden über mir ab. Der erste Sturzregen setzte das Ladekabel außer Betrieb, so dass ich es trocken verstaute. Auf das Handy als Navi wollte ich nicht verzichten und ließ es einregnen, das soll es ja aushalten. An einer Kreuzung bin ich aus Versehen in einer Einfahrt gelandet und spurte mich über eine Abkürzung, hoppel, hoppel, wieder ein.
    Nach 3 km war es Zeit wieder aufs Navi zu schauen, doch da war nichts mehr! Handy weg! Der Urlaub ist zu Ende! Ich fühlte den Herpes an der Unterlippe.
    Der zweite Gedanke gab mir das Umkehrsignal und ich fuhr die Industiestrasse immer mit Blick auf die andere Fahrspur im Sprint zurück. Doch wo bin ich auf die Straße abgebogen?
    Mir schien, ich habe die richtige Kreuzung übersehen. Als ich glaubte schon wieder viel zu weit gefahren zu sein, erkannte ich die Hoppelstelle und da lag es, dieses einem Körperteil gleichkommende, rettende Gerät!
    Erleichtert und mit Adrenalin voll schwebte ich über die Landstraße und ließ den nächsten Schauer zwar über mich, aber nicht mehr über das Handy ergehen. Tief in der Radtasche war es sicher. Ich konnte ja den Schildern nach Grosseto folgen, was ich auch tat. Nach einer Art Kreisverkehr bog ich auf die Landstraße ab, die sogar vierspurig war und dafür mit einem komfortablen Randstreifen. Da fand ich den LKW-Verkehr sehr angenehm, da der Luftsog mich auf über 30 km/h zog. Komisch fand ich, dass mich plötzlich so viele Autos anhupten. Dann war klar: Ich fahre auf der Autobahn und keine Abfahrt in Sicht, auch nicht nach 20 Minuten. Dann aber hörte ich den Klang der Polizeisirene. Der Polizist auf der Beifahrerseite stieg aus und landete in einer tiefen Pfütze. Das gibt jetzt bestimmt die doppelte Strafe! Ich erklärte die Situation, Regen, Handy, kein Navi mehr. Da kann man doch schon mal eine Straße verwechseln…V A I ! hörte ich nur. Also fahre! Ich gab Gas und nach 3 km Blaulichtschutz im Rücken kam die ersehnte Abfahrt. Ich winkte noch als Dank, der Nass-Schuh-Polizist winkte auch und weg war die Polizei. Glück gehabt! Dann waren es nur noch 14 km bis Grosseto, die von einem weiteren Schauer begleitet waren. In Grosseto dann langes Unterkunftssuchen. Nach Stadtbesichtigung war mir nicht mehr. Lieber wollte ich mich trockenfahren und wählte ein B&B, was nah meiner Planstrecke lag. Nach 17 km war ich dann da. Klasse Pizza, die beste in diesem Jahr, allerdings nur einen Aussenplatz bekommen, da drinnen 50 Leute einen Geburtstag feierten, ausgelassen, bestimmt in 4 Generationen; und die Bambini waren wie von der Leine gelassen. Zwischendurch gab es auch mal Zank und gegen 22 Uhr gingen die Ersten nach Hause. Hätte ich anders erwartet…
    Um 22 Uhr dann noch ein Glockenkonzert aus der Kirche.
    Übrigens heute Nachmittag die ersten 1.000 km geschafft, womit morgen Bergfest wäre…
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