• Tarquinia nach Fregene 81 km - 410 Hhm

    20. September 2024 in Italien ⋅ ☀️ 22 °C

    Federica betreibt zwei B&B und geht dabei richtig auf. In dem mittelalterlichen Bau wurden 1.500 Jahre alte Keramiken gefunden, die im Keller, sichtbar über eine Glasscheibe vor den Treppenstufen zu sehen sind. Schöne Idee. Sie hat eine äthiopische Mutter und einen italienischen Vater, der als Polizist mal länger frei genommen hat und 4 Wochen mit dem Fahrrad durch Äthiopien getourt ist. Damals herrschte aber noch kein Bürgerkrieg.
    Eine Stunde im Italienisch-Englisch-Mix über Gott und die Welt erzählt.
    Ganz wichtig: Tarquinia ist wahrscheinlich einmal die Hauptstadt der Etrusker gewesen.
    Heute gibt es eine Vielzahl von Menschen aus Sardinien, die wohl wegen der bestehenden Fährverbindung hier einwanderten und vor allem in der Landwirtschaft arbeiten. Der Pecorino zum Frühstück kam von einem
    solchen Hof und war viel urwüchsiger als ich ihn kannte.
    Italiener können sehr unterschiedlicher Meinung sein und sich streiten, aber in einem sind Sie sich einig: Das Essen. Es ist das Thema Nr. 1. Es ist allen wichtig und auf Omas Rezepte lässt keiner was kommen.
    Mein Tagebuch wollte ich gern auf dem Markt schreiben. Da muss ich nicht so viel kommunizieren. Dachte ich. Auf einem begehrten Schattenplatz am Museum begrüßte mich Niki, die auch viel Rad fährt und eine Organisatorin von Critical Mass ist. Als ich Ihr von meinem Horrortrip am Vortag erzählte, war sie gar nicht überrascht. In Italien gibt es zwar viele Rennradfahrer, aber das Rad als richtiges Verkehrsmittel hat es schwer. Dagegen ist Deutschland ein Musterschüler und Dänemark sicher außerirdisch.
    Lustig ist die (seltene) Radwegausschilderung. An jeder Nebenstraße oder größeren Ausfahrt endet der Radweg und beginnt danach wieder. Heißt: Ein auf der Hauptstraße, den Radweg Benutzender hat kein Vorfahrtsrecht.
    Die meist nur in größeren Ortschaften vorhandenen Radwege sind meist ungewartet, also sehr holprig und zugekrautet. Da fährt man dann eben Straße.
    Ein 90-jähriger gesellte sich dem Gespräch hinzu und erzählte (immer wieder
    ) von seiner Stuttgarter Zeit als Motorenschlosser bei Daimler, wo er einen 4-wöchigen Sprachkurs gemacht hat.
    Dann (12 Uhr) ging es aber los.
    Immer auf Asphaltstraßen kam ich wie im Fluge vorwärts bis der Seitenwind auf Gegenwind drehte. In Civitavecchia war erstaunlich wenig zu sehen. Immer wieder betonten die Leute auf meine Fragen, dass dies hier wirklich das Zentrum sei. Freitag nach dem Mittag wurde der Markt bereits abgebaut. Ich staubte noch schnell 1/4 Melone ab und verspeiste diese gleich in der Fußgängerzone.
    Nach Kilometer 55 merkte ich, dass das mit dieser Wasserfrucht wohl doch nicht reicht und holte mir in einem besseren Imbiss eine Ladung Orrecchini, eine Pasta, die hier kalt serviert wurde. Sehr gut!
    Die letzten Kilometer drehte der Wind sich noch mal in Richtung Rücken. Die B&B waren alle belegt und ich musste in Fregene ein Hotelzimmer nehmen, ein später Gruß aus den 80igern auf aktuellem Preisniveau.
    Schön, dass es gleich am Strand lag. Denn genau das wollte ich heute mal tun: Baden.
    Pünktlich zum Sonnenuntergang lag ich eine 1/2 Stunde im Wasser und ließ mich von den Wellen schaukeln. Hätte gern ein Foto gemacht, aber das war mir so am Ende des Ortes doch etwas unsicher. Das IPhone20 kann später sicher mal mit ins Wasser genommen werden.
    Fisch und schlechten Wein
    zum Abendmahl, naja, passte zum Ambiente des Ortes. Eher keine Empfehlung..
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