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  • Day 27

    Tag 25: Von Reinsdorf nach Wolkenburg

    May 4, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Fix und fertig von 800 Höhenmetern, die ich heute irgendwie bewältigt habe, komm ich gegen 17 Uhr am Silberbergwerk, meiner heutigen Unterkunft, an. Was freu ich mich auf ein riesgenroßes Alster mit ner ebenso großen Portion von Irgendwas, hauptsache megaviel. Schon, als ich den Gasthof mit seinem echt schönen Biergarten erblicke, läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Und dann...nix. Den Zimmerschlüssel in die Hand gedrückt (sie finden das Zimmer da oben rechts..) und "heute ist Ruhetag, das steht da irgendwo im Internet", ist er weg, der Wirt. Ach ja, ich könnt zur Vogelschänke fahren, die sei nicht weit weg, der Anstieg sei ganz sanft.
    5 Kilometer nur bergauf in der kleinsten Übersetzung!!!! Vor Wut oder vielleicht auch aus Erschöpfung kommen mir die Tränen. Was tut es mir da gut, dass ich so nett und echt superlecker bewirtet werde. Die Vogelschänke werd ich bestimmt nie vergessen, das Silberbergwerk schon.....
    Ein blödes Finale eines eher abwechslungsreichen Tages. Nach einer doch immer noch frösteligen Nacht (ich beschließe erst ab 10 Grad wieder zu zelten) brauch ich echt lange, bis ich loskomme. Das Zelt muss trocknen, der Kocher will nicht so, wie ich will, und das Einpacken dauert heut irgendwie viel zu lange.
    Dann gleich ein mega Anstieg - es braucht echt lange, bis ich die Tour genießen kann.
    Aber die wieder mal so wunderschönen Ausblicke kann man gar nicht ignorieren und so radel ich irgendwann trotz heftiger Anstiege glücklich dahin. Ich komme durch Hirschfeld, dem Geburtsort von Katharina von Bora (Martin Luthers Frau) ,lerne in Bieberstein viel über die Anfänge der Volksschule, die die Reformation ganz nebenbei mit sich brachte, und bewundere die vielen überdimensional großen Schwibbögen (die typischen Lichterbögen aus dem Erzgebirge) an den Häusern.
    In Hainichen bitte ich einen älteren Mann, der echt schlecht zu Fuß ist, um Wasser für meine Trinkflasche. "Ja klar, sehr gerne, ich weiß, wie wichtig das ist! Ich war Profi-Radrennfahrer." Stolz erzählt er mir von seinen Erfolgen, beim Bodensee-Radklassiker sei er zweimal ganz vorne mit dabei gewesen. Aber nun sei er kaputt, seine Kniee und sein Rücken... das wäre halt so im Profisport. Davon wolle er aber keine Sekunde vermissen...
    Leider verlasse ich damit auch die schöne Landschaft und Kilometer um Kilometer radel ich einfach nur ab (Chemnitz muss nicht schön sein und die Gegend nördlich davon ist es definitiv auch nicht). Erst mit Erreichen der Mulde (einem kleinen Flüsschen) kurz vor der Thüringenschen Grenze wird es wieder richtig schön.
    Und ich werde heute Nacht bestimmt richtig schön schlafen.
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