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  • Day 190

    Bienvenido a Medellín

    September 10, 2022 in Colombia ⋅ ⛅ 26 °C

    Wir entschieden uns gegen eine 16-stündige Busfahrt, die Vorteile des Fliegens überwogen: kürzer, günstiger, sicherer. ✈️
    So landeten wir in der zweitgrössten Stadt Kolumbiens und checkten in unserem Hostel ein, wo wir in einem 10er-Dorm übernachteten. 🛌
    Spoiler: Wir haben schlecht geschlafen. Vielleicht war es eine doofe Idee in einem Hostel im Partyviertel El Poblado zu übernachten.
    Dafür hatte es einen Pingpongtisch, wo wir uns ausgetobt haben. 🏓

    Den ersten Tag verbrachten wir in der Altstadt, in einem Park und in einem botanischen Garten, wo gerade eine Büchermesse stattfand. 📖
    Den Nachmittag verbrachten wir im «Parque Explora», einer grossen Ausstellung mit allerlei interaktiven Elementen. So konnten wir zum Beispiel an verschiedenen Stationen gegeneinander spielen oder uns im Erinnerungsvermögen messen. 👫
    Ziemlich aufgeputscht fuhren wir mit der Metro nach Hause und setzten uns dann mit einem (sehr schlecht gerolltem) Dürüm in einen Park. ⛲
    Dort fand eine Demo gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Erwachsenen statt, ein bekanntes Problem Medellíns. ⛔
    Wir trafen auf den Strassen oft Sextouristen an, in Begleitung von (ziemlich sicher) minderjährigen Mädchen, kommuniziert wird über Googletranslate.

    Am folgenden Tag nahmen wir an einer Freewalkingtour in die Comuna 13 teil. 🏃🏃‍♀

    💡Über die Comuna 13, ein Zusammenschnitt aus dem Internet und unserer Tour:
    Die Comuna 13 ist eines der 16 Comunas (Stadtquartiere) in Medellín. Das Armenviertel befindet sich grösstenteils an steilen Hängen, wo sich die kleinen, illegal gebauten Häuser dicht an dicht aneinander schmiegen.
    Das Medellín Kartell hatte früher großen Einfluss auf die Comuna 13 und regelmäßig fanden Straßenschlachten zwischen dem Kartell, der Polizei oder dem Militär statt. 🪖🚔💊💉🗡️

    Durch ihre Lage war die Comuna 13 ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Egal was geschmuggelt wurde, es kam über die Comuna 13.
    Durch den Zugang zu der Hauptroute, die zu den Häfen im Pazifik führt, war die Comuna 13 Gold wert – egal ob für den Drogen- oder Waffenhandel. Es scheint also nicht verwunderlich, dass das Viertel unter den Drogenkartellen beliebt und umkämpft war.
    Die Comuna 13 war ein Kriegsgebiet und gehörte lange zu den gefährlichsten Vierteln der Welt. ✋

    2002 war die Comuna 13 in ganz Kolumbien das letzte Stadtviertel, wo die Guerillas noch präsent waren. Dies führte dazu, dass der frischgewählte Präsident Kolumbiens, Álvaro Uribe Vélez, die Comuna mit Hubschraubern und Panzern angreifen ließ. 🚁

    Die sogenannte Operation Orion forderte zahlreich Opfer, auch in der Zivilbevölkerung. Die Kämpfe hielten über vier Tage an. Heute erinnern einige der Graffitis an diese schrecklichen Tage der Gewalt.
    Die Comuna 13 hat sich verändert und ist von einem der gefährlichsten Viertel der Welt zu einem Viertel im Aufschwung geworden.
    Die Stadt hat viel investiert, so wurde 2010 die erste Freiluftrolltreppe Kolumbiens eröffnet.
    Mit den Rolltreppen dauert die 384 Meter lange Fahrt nur noch rund sechs Minuten. Vorher hatten die Bewohner einen Aufstieg von umgerechnet 28 Stockwerken zu bewältigen. Nun sind sie besser an die Stadt und somit an den Arbeitsmarkt angeschlossen.
    Es wurden ebenfalls neue Schulen, Bibliotheken und Jugendzentren gebaut. 🏫📚🔤
    Laut unserer Führerin Júlia fanden auch viele Gespräche und Verhandlungen zwischen den Kartellen und der Regierung statt, was zum Frieden beigetragen hat. 🕊️ 💡

    Unsere Führerin Júlia ist selber dort aufgewachsen und wohnt auch immer noch dort. Während knapp drei Stunden führte sie uns durch das Quartier und erzählte uns einiges über die Geschichte, das Leben und die Kultur. 🎶

    2018 fand in der Comuna 13 die bis dahin längste Downhillabfahrt der Welt statt. 🚴‍♀
    Wer sich die ansehen will, wird hier fündig:

    https://youtu.be/xOU5qif6uzg

    Unsere Tour endete auf der Hauptstrasse der Comuna 13, wo wir zu zweit noch etwas Zeit verbrachten. Diese Strasse ist zu einer wahren Touristenattraktion mutiert, inklusive Bars, Essensständen, Souveniershops und Selfiespots. 🩴🌭📸
    Abgesehen von dieser einen Strasse erschien uns das Quartier immer noch arm, dieser Kontrast hat bei uns gemischte Gefühle ausgelöst, obwohl uns Júlia versicherte, dass der Tourismus wichtig für die Comuna ist. 🤷‍♂️🤷‍♀️
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