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  • Day 702

    Goa 2.0

    February 4 in India ⋅ 🌙 27 °C

    Dass wir am Abend schon wieder am Bahnhof stehen würden, hätten wir uns morgens auch nie gedacht, da wir die Zugtickets sehr spontan gebucht haben.
    Schlimmer als die letzte Zugfahrt, konnte es ja kaum werden und so liefen wir zu unserem Gleis. Selten haben wir uns über den Anblick eines klapprigen Zuges so gefreut, wie in diesem Moment, als wir die Bahnhoftreppe runterliefen. Unser Zug stand viel zu früh bereit, so dass wir es uns auf den Pritschen gemütlich machen konnten. Ein Schaffner verteilte frisch gewaschene, dünne Stofflaken. Wir schnappten uns eine Wolldecke und ein Kissen, die wohl seit längerem keine Waschmaschine gesehen haben, aber für etwas kriegt man schliesslich die Laken. 😅
    Als wir pünktlich losgefahren sind, konnten wir unser Glück kaum fassen. Nach einer eiskalten Nacht, kamen wir nach 14 Stunden, inklusive drei Stunden Verspätung, in Goa an. Nach einer weiteren Stunde Busfahrt kamen wir in Palolem an.
    Da Feiertage waren, gab es in unserem Budget nur noch eine Unterkunft zu buchen, mit der wir aber sehr zufrieden waren. Unser Highlight: Ein schattiger kleiner Balkon mit Blick auf viele Palmen, Streifenhörnchen, Nebelkrähen (die unsere Bananen stibitzten), Hühner und Katzen.
    Und was machen die zwei jetzt schon wieder in Goa? An unserem letzten Tag in Kochi waren wir zum ersten Mal in Indien planlos, wohin wir als nächstes gehen wollen. Nach vielen Diskussionen gestanden wir uns ein, dass wir einfach länger an einem Ort bleiben wollen und in aller Gemütlichkeit baden möchten. Raus aus dem echten Indien, die Kultur Mal über Bord werfen und stattdessen am Touristenstrand Burger und Pommes essen.
    Wir waren glücklich und so verlängerten wir unseren Aufenthalt um weitere fünf Tage und genossen das Leben.
    Die Tage verbrachten wir auf den Liegestühlen der Strandrestaurants, wo uns die Kellner wiedererkannt haben und sich schon nach Anna erkundigt haben. Dort schlugen wir uns die Bäuche voll, haben viel gelesen oder uns einfach nur das Meer angesehen.
    Die Abende verbrachten wir auf unserem Balkon, sahen den Hähnen beim Stolzieren zu, beobachteten, wie die Krähen das gestohlene Whiskas-Katzenfutter assen und wie die Streifenhörnchen furchtlos von Palme zu Palme sprangen.
    Wir führten beim vermeintlichen Nichtstun schöne Gespräche über Vergangenes und Kommendes, sinnierten über weitere Reisepläne, Geld, Zeit und soziale Gerechtigkeit.

    Wenn unser Visum nicht bald auslaufen würde, wären wir hier noch wochenlang mit unseren Gedanken beschäftigt. Jedoch ist die Zeit gekommen, unsere Sachen zu packen und weiterzuziehen, um neue Erfahrungen zu sammeln, welche bestimmt neuen Gesprächsstoff bieten.
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