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  • Day 761

    Sigiriya

    April 3 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 32 °C

    Mit dem Bus fuhren wir in den Dschungel, in den kleinen Ort Sigiriya.
    Unser Homestay lag etwas abgelegen zwischen Reisfeldern, in der Nähe eines schönen Sees. Als wir von unserem Gastgeber begrüsst wurden, trichterte uns dieser ein, dass wir bis um halb neun Uhr abends Zuhause sein müssen, da abends die wilden Elefanten aus dem Dschungel kommen und durch das Dorf streifen, um zum See zu gelangen.
    So machten wir uns frühzeitig auf, um im Dorf essen zu gehen. Auf dem Weg unterhielten wir uns mit zwei einheimischen Damen, die auch auf dem Weg ins Dorf waren. Plötzlich kreischten die beiden auf. Fast wären sie auf eine kleine Schlange gestanden! Die Schlange sah für uns ziemlich unscheinbar aus: Dünn, 30cm, braun, aber mit ungewöhnlich dreieckigem Kopf. Die beiden sagten händefuchtelnd "dangerous, dangerous" und so hielten wir Abstand. Sie schrien etwas zum nahegelegenen Haus, worauf ein Mann mit Luftgewehr angelaufen kam. Die Schlange blieb ruhig liegen, wir verzogen uns und bald darauf erklang auch schon der Schuss.
    Nach einem ruhigen Tag, an dem wir unsere weitere Reise auf der Terrasse geplant haben, gingen wir (natürlich wieder früh) in ein winziges, sehr einfaches Familienrestaurant essen. Gekocht wurde über dem Feuer in Tontöpfen. Da tauchte das Familienoberhaupt auf, in den Händen einen Stapel Blätter und Kräuter. Da fing er energisch an das Grünzeug in einem gigantischen Mörser zu zerquetschen. Er erklärte uns mit ein paar Wörtern englisch (und Pantomimen), dass jemand aus dem Dorf von einer Kobra ins Bein gebissen wurde. "Aim da dokta, aim da dokta 👨‍⚕️", versicherte er uns, während er wie wild mit dem manneshohen Mörser in der Paste rührte.
    Auf dem Heimweg setzten wir die Füsse bedächtig auf.
    Mitten in der Nacht sind wir aufgewacht, weil die Hunde wie verrückt gebellt haben. Mit gespitzten Ohren haben wir uns auf die Terrasse gesetzt und in die Nacht gespäht. Gesehen haben wir nichts, aber wir sind überzeugt, dass wir gehört haben, wie Elefanten durch die hohen Büsche im Garten gestreift sind.

    Mit dem Bus besuchten wir den Höhlentempel von Dambulla. Von aussen sieht man nur einen riesigen, felsigen, unspektakulären Hügel. Nachdem wir eine halbe Stunde bei einer höllischen Hitze umhergeirrt sind, fanden wir auch den Eingang. Der Höhlentempel ist eine wichtige historische Stätte, wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. erbaut und besteht aus einer Reihe von fünf grossen Höhlen, welche in den Stein geschlagen wurden. In den Höhlen befinden sich über 150 Buddha-Statuen und beeindruckende Felsenmalereien. Leider fanden wir in den Höhlen nicht die erhoffte Abkühlung, aber gefallen hat es uns trotzdem.

    Sigiriya ist ausserdem für einen riesigen Felsvorsprung mit archäologischen Überresten bekannt, den sogenannten "Lion Rock". Der hohe Preis von 32 CHF für Touristen war uns viel zu hoch und so entschieden wir uns für eine Alternative.
    Am späten Nachmittag liefen wir in einem Affentempo auf den Pidurangala Rock, um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Die Angst, zu spät unterwegs zu sein, hat uns Flügel verliehen und so kamen wir in kürzester Zeit atemlos und schweissnass zum Sonnenuntergang oben an.
    Der Eintrittspreis auf den Pidurangala Rock liegt bei drei CHF und man hat eine tolle Aussicht auf den Lion Rock und den riesigen Dschungel. Wir genossen den Sonnenuntergang bis es dunkel war und kletterten wieder runter, um anschliessend im stockdunkeln wieder ins Dorf zu laufen. Auf dem Rückweg hatte Chantal furchtbar Angst vor den Elefanten, wobei die Warntafeln am Wegesrand auch nicht geholfen haben. Philipp hingegen hätte sich über einen Elefanten gefreut. 😅
    Immerhin haben wir es im Stechschritt pünktlich nach Hause geschafft, ohne einem Elefanten oder einer Schlange zu begegnen.
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