• Uppsala Rundgang

    November 1 in Sweden ⋅ ☁️ 8 °C

    Natürlich nicht rundherum, aber gut Zehn Kilometer reichen mir auch für heute 🤗🤣.

    Die Sage von der Domkirche zu Uppsala

    Es war zu jener Zeit, da das alte Uppsala noch in den Nebeln der Erinnerung lag und die Hügel der Göttergräber über das Land wachten. Der Glaube an Odin, Thor und Freyr war längst verflogen, doch manch einer flüsterte, dass in den Nächten noch das alte Opferlied durch die Winde gehe.

    Da beschlossen die Christen, eine große Kirche zu bauen – größer und herrlicher als alle, die je im Norden standen. Sie wollten ein Haus errichten, das bis an den Himmel reiche, und dessen Glocken über alle Täler tönten.

    Tag um Tag arbeiteten die Bauleute, doch in jeder Nacht geschah ein Wunder oder ein Unheil:
    Was sie tagsüber aufrichteten, lag im Morgengrauen wieder am Boden.
    Steine sprangen aus den Mauern, Balken brachen, und niemand wusste warum.

    Eines Abends, als der Mond über den Hügeln stand, erschien ein alter Mann auf der Baustelle. Seine Augen glühten wie Feuer unter grauen Brauen, und seine Stimme klang wie Wind durch eine Höhle.
    Er sprach:

    „Ich weiß, warum euer Werk misslingt.
    Ich kann euch helfen – doch fordert ihr meine Hilfe, müsst ihr mir geben, was mir gebührt:
    die Sonne, den Mond und das Blut der schönsten Jungfrau von Uppsala.“

    Die Männer erschraken und flohen, doch der Baumeister, verzweifelt über all das Unglück, zögerte. Schon wollte er auf den Handel eingehen, da trat eine junge Frau vor – die Tochter eines Schmieds, rein und mutig.
    Sie hob ihr Kreuz und sprach:

    „Du sollst weder Sonne noch Mond noch Blut erhalten, alter Geist.
    Der Herr hat sein Haus hier beschlossen – und kein Werk der Finsternis soll es zerstören.“

    Da heulte der Alte auf, und man erkannte, dass er kein Mensch war, sondern ein Riese aus den alten Tagen, ein Diener der Götter, die hier einst verehrt wurden.
    Er stürzte davon, und mit ihm fuhr ein Sturm über das Land, der drei Tage und Nächte tobte. Doch als die Sonne wieder aufging, lag die Baustelle unversehrt da – und kein Stein war mehr verrückt.

    Von diesem Tag an stand kein Hindernis mehr im Wege. Die Kirche wuchs empor, ihre Türme ragten zum Himmel, und ihre Glocken klangen weit über das Land.
    Man sagt, als sie zum ersten Mal erklangen, bebten die alten Grabhügel – und das Lied der Götter schwieg für immer.

    Doch manchmal, wenn der Wind vom Norden her weht und das Nordlicht über den Himmel zieht, hört man fern in der Nacht ein leises Pochen – als ob der alte Riese noch immer unter den Fundamenten ruhe und sein Zorn nie ganz verloschen sei.
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