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- Day 113
- Monday, July 18, 2022
- 🌧 17 °C
- Altitude: 160 m
BrazilFoz do Iguaçu25°41’41” S 54°26’15” W
Foz do Iguacu: Ein Weltwunder
July 18, 2022 in Brazil ⋅ 🌧 17 °C
Endlich war der Moment gekommen, indem wir die Iguazu Wasserfälle, die zu den sieben Natur-Weltwundern gehören, hautnah erleben konnten.
Wir überlegten erst, uns ein Auto zu leihen und damit bis Anfang August über Iguazu und Sao Paulo nach Rio de Janeiro zu fahren, aber die schlappen 1.000 Kilometer pro Strecke von der Ostküste bis zum Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay, indem die Wasserfälle die Ländergrenzen markieren, waren uns dann doch zu weit.
Also buchten wir einen 15 stündigen Nachtbus, der perfekt um 7 Uhr morgens in Foz do Iguaçu ankam, um noch den ganzen Tag nutzen zu können.
Wir hatten nämlich nur eine Nacht ein Hotel gebucht und wollten am nächsten Abend schon wieder zurück in den Osten nach Curitiba.
Diese 48 Stunden waren dafür aber vollgepackt mit einmaligen Eindrücken.
An Tag eins besuchten wir die brasilianische Seite der Wasserfälle und erfüllten uns gleich zu Beginn einen weiteren großen Traum:
Das erste Mal Helikopter fliegen.
Eine Agentur bietet hier 12 minütige Flüge über die Wasserfälle für verhältnismäßig günstige 90€ pro Person an. Damit bekamen wir direkt einen bombastischen Eindrücke von den schier unvorstellbaren 1,5 Millionen Liter Wasser, die hier pro Sekunde aus, 82 Metern Höhe und knapp 3 Kilometern breite in die Tiefe stürzen.
Die winterlichen Schulferien in Argentinien und Brasilien und die Tatsache, dass Sontag war, sorgten leider für etwas mehr Gedränge auf den ansonsten sehr schön angelegten Balkonen die einen spektakulären Blick, auf die 20 gößeren, sowie 255 kleineren Wasserfälle ermöglichen.
Nachdem wir Abends noch einen Burger in der Stadt essen waren, sahen wir auf dem Weg ins Hotel noch eine Shisha-Bar, in der wir unsere erste Pfeife seit knapp 4 Monaten rauchen wollten.
Hier in Brasilien sind Shisha-Bars und Shisha-rauchen ein ähnlich großes Ding wie in Deutschland. In Argentinien und Uruguay dagegen überhaupt nicht.
Komischerweise gab es in dem großen Raum kaum Sitzmöglichkeiten, dafür aber viele Stehtische. Stehtische in einer Shisha-Bar hatten wir zuvor noch nie gesehen. Es sollte sich eine halbe Stunde später zeigen wieso.
Wir waren zufällig- und lustigerweise auf einem Konzert gelandet. Hier spielten 4 junge Brasilianer richtig coole Live-Musik und die ganze Shisha-Bar war völlig aus dem Häuschen und alle haben getanzt. 😁
Hier herrschte eine viel bessere Atmosphäre, als in allen deutschen Shisha-Bars, in denen wir je waren.
An Tag zwei stand dann die argentinische Seite der Iguazu Falls auf dem Programm. Die Einreise für den eintägigen Aufenthalt gestaltete sich allerdings als schwieriger als angenommen. Wir als Ausländer nicht aus Brasilien, Argentinien oder Paraguay brauchten entgegen aller Aussagen der Hotel-Mitarbeiter und Busfahrer doch die selben Dokumente und Formulare, die wir auch schon im März für unseren zwei monatigen Aufenthalt brauchten. Nach längerem hin und her und nerviger Wlan-Suche an der Grenze, war der Linienbus, den wir bis hier hin genommen hatten und der uns zum Busbahnhof bringen sollte, schon ohne uns weitergefahren. Da hier aber 9 von 10 der nach Argentinien einreisenden Autos zu den Wasserfällen fuhren, versuchten wir es mit Daumenraushalten. Nach ein paar Minuten stoppte ein älteres Pärchen neben uns und wir verstanden auf dem schnellen Spanisch nur das Wort "Parque do Iguacu" und dachten natürlich, das wäre ein Mitfahr-Angebot. Mir nichts dir nichts, stiegen wir direkt hinten ein und schauten im Rückspiegel in verdutzte Gesichter. Es stellt sich dann raus, dass sie uns lediglich fragen wollten, wo es zum Park ging. Da wir aber schon im Auto saßen, waren sie so höflich uns nicht wieder rauszuschmeißen. Gleichzeitig konnten wir noch mit den nötigen Google Maps Skills aushelfen - eine WinWin Situation.☺️ Die Gespräche während der Fahrt versetzten uns wieder in die Zeit in Argentinien zurück. Miguel fragte uns nur nach Geld - ob Brasilien teuer für uns wäre, welchen Wechselkurs wir zu argentinischen Pesos bekommen hatten und wo wir Geld getauscht hätten. Die finanzielle Lage, die sich nach unserem Verlassen des Landes nochmal deutlich verschlechtert hat (mittlerweile ist 1€ fast 300 Pesos wert) beschäftigt die argentinische Bevölkerung sehr. 😟
Aber nicht nur das Gespräch im Auto erinnerte uns an unsere Zeit in Argentinien. Am Parkeingang mussten wir schmunzeln, als wir die Preise sahen: Argentinier zahlen 1200 Pesos, Brasilianer, Uruguayaner und Paraguayaner 2500 und alle anderen 4000 - Preis nach Nationalität, ein Konzept, was in Deutschland auf jeden Fall rechtlich nicht haltbar wäre. Aber gut, die Bevölkerung leidet unter der Situation, also kann man es gut nachvollziehen.
Nach längerem Warten im Park angekommen kamen wir direkt an einem kleinen Stand vorbei, wo man uns ein weiteres Ticket in die Hand drückte, "Für den Zug". Besagter Zug führte zu der am weitesten entfernten Plattform, direkt über den größten der Wasserfälle. Er führte allerdings, typisch argentinisch, nicht direkt zu der Plattform. Der erste Teil der Fahrt endete schon nach 600 Metern (es hätte auch einen Fußweg gegeben, den wir zu spät gesehen haben). Dann mussten alle aussteigen, sich durch einen kleinen Durchgang zwängen, wo man wieder ein neues Ticket für den nächsten Zug bekam. Dann drehte die Masse um und alle liefen wieder zum selben Bahnsteig, wo der nächste Zug abfuhr. Der einzige Mann am Durchgang zu Gleis versuchte auf alle Zweit-Tickets zu schauen, ob die Passagiere auch die richtige Uhrzeit der Abfahrt einhielten (was aufgrund der Masse an Personen schlicht nicht möglich war und damit das zweite Ticket vollkommen unnötig machte). Die vier Waggons liefen ein und der Zug stand bereit. Man konnte nur nicht einsteigen, da wieder ein kleines Tor passiert werden musste. Dabei entstand eine Traube nervöser Menschen, die versuchten den besten Platz zu bekommen. Frei wählen durfte man allerdings auch nicht, da die Waggons nummeriert waren und jedes Ticket einer Waggonnummer zugeordnet war (wurde natürlich auch nicht kontrolliert). Nach dem Gewusel waren endlich alle bereit und der kleine Zug setzte sich in Bewegung.
Wir waren in Argentinien schon häufig an dem Punkt, dass wir die Art und Weise, wie Dinge umgesetzt werden einfach nicht verstanden haben. Es war kaum zu übersehen an welchen kleinen Schräubchen man drehen könnte, um den ganzen Prozess einfacher und effizienter zu gestalten. Manchmal haben die Vorgehensweisen eine gewisse Komik und so saßen wir mit mittlerweile 6 Papiertickets (Parkeintritt, erster Zug und zweiter Zug) im Zug Richtung Plattform numero uno.
Die argentinische Seite ist viel weitläufiger und stand der brasilianischen im puncto "atemberaubend" in nichts nach. Nach anfänglichem Sonnenschein, sollte der gemeldete leichte Regen in ähnliche Wasserfälle ausarten, wie die Iguazu Falls welche sind. Wir bekamen so sehr den Arsch nass, dass trotz bester Regenkleidung und Regenponchos jede Mikrofaser unserer Kleidung ausgewrungen werden konnte. 😅 Unser Gedanke: "Naja, wenn wir schon einmal nass sind, können wir nun auch die jetzt menschenleeren Balkone nutzen und uns fast alleine das Naturschauspiel anschauen."
Wir fuhren also mit dem letzten Bus klitsch-nass zum Hotel, zogen uns im Behinderten-Klo um (da wir ja kein Zimmer mehr hatten😅), gingen das erste Mal in Brasilien Rodizio essen (es gibt Buffet und die Keller gehen mit Spießen unterschiedlichster Fleischsorten umher und fragen, was man probieren möchte - mein Favorit-Spieß: die warme Ananas mit Zimt zum Nachtisch :D) und fuhren glücklich und bestens gesättigt mit dem Nachtbus nach Curitiba.
Die Überfahrt wurde allerdings erst entspannt, als der Bus losgefahren war. Was war passiert? Mein Name stand nicht auf der Liste, sodass ein Mitarbeiter mit meinem Reisepass für 10 Minuten verschwand, Dominiks Zweit-Rucksack durfte das erste Mal nicht oben im Bus mitfahren, wodurch wir die ganzen Wertsachen irgendwie umpacken mussten und die Essenstüte, die wir seit Ushuaia mit uns rumtragen, riss, wobei die Glasflasche des Olivenöls zerbrach - so ist das, alles kommt gleichzeitig, aber wir können 5 Minuten später immer drüber lachen. Auch darüber, dass aufgrund der Olivenölpfütze im Bus-Gang höchste Rutschgefahr bestand😁☺️ Im Bus freuten wir uns auf Curitiba und darauf mal wieder im Hostel mit vielen Gleichaltrigen zu sein. :)Read more























TravelerIhr Lieben, ich musste mehrmals laut lachen - zu schön! Eure Aussagen über die argentinische Effizienz und Logik trifft den Nagel auf den Kopf! Aber: Warum schleppt man bei einer solchen Tour eine Glasflasche Olivenöl mit sich ´rum? Und Vorsicht mit den Nasenbären im Park, die beißen gut!!
Travelerfreut mich, dass du die Erfahrungen bestätigen kannst! 😁 die Glasflasche Olivenöl ist deshalb ein Reisebegleiter geworden, weil wir viel selber kochen und uns die Plaatikflaschen mit ihren Verschlusslaschen auch schon zwei Mal ausgelaufen sind und alles versifft war😂 die Lösung war nun einfach eine normale 1L Plastik-Wasserflasche mit Drehverschluss!
TravelerImmer wieder faszinierend eure Berichte zu lesen❣️👍
Traveler😍😍😍