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  • Day 154

    Cuenca: Stressige Ankuft in Ecuador

    August 28, 2022 in Ecuador ⋅ ⛅ 15 °C

    Nachdem wir die Grenze zu Ecuador fast schon einfacher als gedacht passieren konnten, brachen wir wieder mal zur drittgrößten Stadt eines Landes, dieses Mal das ecuadorianische Cuenca, auf. Doch auch dieses Mal sollte uns das Fehlen von Internet am Tag der Einreise zum großen Verhängnis werden.🙈
    Sophia hatte für uns ein Hostel rausgesucht, welches laut Hostelworld einen kostenlosen Parkplatz beinhaltete. Ein Ausstattungsmerkmal, welches für uns mit dem großen SUV zur Zeit unabdingbar ist. Leider mussten wir bei der Ankunft am späten Abend um 22 Uhr feststellen, dass diese Information falsch war und wir nirgendwo am Hostel parken konnten. Cuenca besitzt eine wunderschöne Altstadt mit hunderten Jahre alten Straßen und Gebäuden. Dementsprechend eng und nicht für Autos designed sind die Straßen. Auch der zahlungspflichtige Parkplatz 500 Meter vom Hostel entfernt, hatte um diese Uhrzeit bereits geschlossen.
    Also blieb uns keine andere Wahl, als nach einer neuen Unterkunft für die nächsten zwei Nächte zu suchen.
    Nur wie?!
    Unsere Suche nach Unterkünften findet natürlich immer ausschließlich online statt. Nur hatte keiner von uns Internet. Mein Vodafone-Vertrag, welcher die Option bietet 500MB für 7,99€ am Tag im außereuropäischen Ausland zu buchen, hatte ich vor nur wenigen Tagen für ein Jahr pausiert. Sophia und Raphi hatten nicht genug Guthaben, um mobile Daten zu nutzen. Also stellten wir uns mit dem Auto an eine Straßenecke auf der es schlechtes, aber freies Wlan gab. Nach ewig langen Verbindungsversuchen fand Raphi eine Unterkunft bei Booking.com, aber ohne Internet für uns auch kein Navi. Also mussten wir erst noch die Route runterladen. Nach Ankunft an besagter Unterkunft standen wir in einem Wohngebiet vor verriegelten Toren. Kein Licht leuchtete, keine Rezeption in Sicht, hier schien maximal eine Wohnung zu sein. Ohne Internet konnten wir aber auch niemanden kontaktieren. Aber ohne Vorankündigung um 22:30 einzuchecken gestaltet sich sowieso überall als schwierig. Also wieder zurück zum Wlan-Spot und weitersuchen.
    Nicht zu vergessen, waren wir seit über 13 Stunden unterwegs und dementsprechend gelaunt🙃
    Ich hatte dann ein etwas teureres Hotel in der Stadt, aber mit Parkplatz auf trivago.com gefunden, zu dem wir aufbrachen. Bei Ankunft die nächste Frustration. Dieses Hotel war menschenleer und die Türen verringert. In ganz Südamerika begegnet man immer wieder dem Problem, dass Bars, Restaurants aber auch Hotels und Pensionen zwar laut Internet geöffnet sind, aber in der Realität komplett verlassen wirken.
    Da standen wir nun mit dem SUV, in dem engen Einbahnstraßen-Jungel in Cuenca, ohne Internet mit stundenlanger Fahrt ohne Pause in den Knochen und den ganzen Tag ohne etwas gegessen zu haben.
    Wir fuhren ziellos durch die Innenstadt. Auf die Oldschool-Variante die meine Mama schon früher in Sommerurlauben mit uns praktizierte. Einfach mal gucken was es so gibt😁
    Und tatsächlich nach 20 Minuten fanden wir ein erlösendes "Cochera" Schild mit Tiefgaragen-Einfahrt direkt neben einem Hotel. Sophia ging rein und fragte, ob noch ein Zimmer für drei Leute frei wäre und kam mit unschönen Details zurück zum Auto. Es gab zwar noch freie Zimmer, die kosteten jedoch 80$ pro Nacht. Mir war mittlerweile aber jeder Preis recht, um der Sucherrei endlich ein Ende zu setzen. Sophia checkte uns ein während Raphi und ich in die Garage fuhren, dessen Einfahrt nicht 5 Zentimeter kleiner hätte sein dürfen🙈
    Dann der nächste Schock.
    Es gab noch zwei frei Plätze, die waren aber alle an Positionen, an denen wir die Ausfahrt mit unserem großen Auto mit Fahrradanhänger für dutzende andere Autos unmöglich gemacht hätten😫
    Sophia hatte bereits bezahlt und wir standen dann mit dem Hotelangestellten ratlos in der Tiefgarage, mittlerweile um halb 12. Er bot dann an, bei einem anderen Hotel 2 Kilometer außerhalb anzurufen und zu fragen, ob wir dort parken könnten. Dieses Unterfangen dauerte aufgrund der Kompetenzlosigkeit des Hotelmitarbeiters nochmal 30 Minuten. Keiner von uns wusste, was er da gerade die ganze Zeit am PC macht. Wir wollten doch nur das Auto irgendwo abstellen.
    Nach weiteren 20 Minuten konnten wir dann endlich das Auto an einem viel zu weit außerhalb gelegenen Hotel parken. 🙏
    Jetzt hieß es nur noch wieder zurück zum Hotel oder irgendwo etwas essen um 0:10. Nur wie??! 😅
    Ohne Auto und ohne Internet um ein Uber zu rufen liefen wir an der Hauptstraße entlang und warteten auf ein Taxi.
    Wir waren, wie man, so schön sagen könnte, einfach alle drei auf.
    Nach unnötig komplizierten Navigationsgesprächen mit dem Taxifahrer (natürlich weil wir kein Internet hatten, um genau zu sagen wo wir hinwollen), kamen wir um halb 1 bei einem Restaurant an. Erlösung.
    Uns ist wieder Einmal schonungslos vor Augen gehalten worden, wie abhängig wir mittlerweile vom Internet sind. Nicht von der social-media Welt, sondern von der gesamten Organisation unserer Reise, aber eigentlich auch unseres Lebens😅
    Wie in einem Uhrwerk kommt der ganze Apperat "Organisation" zum erliegen, wenn das große Zahnrad "Internet" fehlt. Wir sind wirklich gut darin, spontan alles zu organisieren was man braucht, egal an welchem Ort auf der Welt.
    Nächsten Geldautomaten finden. Internet.
    Kreditkarte sperren? Internet.
    Taxi vom Flughafen? Viel günstiger mit Internet.
    Nachts um 1 Uhr in Peru kein Wasser? Die südamerikanische Version von Gorillas runtergeladen, Wasser in 10 Minuten da, dank Internet.
    Unterkünfte in den entlegensten Orten in Minuten buchen, danke Internet.
    Wo ist das beste asiatische Restaurant der Stadt und wie kommen wir da hin? Internet. 🤷‍♂️
    Es ist uns schleierhaft, wie unser Freund Jan, der 2018 durch Südamerika gereist ist, all das nur mit Wlan und ohne SIM-Karte in den jeweiligen Ländern gemanagt hat.😅
    Okay.
    Jetzt zu den schöneren Seiten des ersten Stops im neuen Land. ☺️
    Der Abend war, trotz all der Strapazen im Vorhinein, sehr sehr gut. Wir aßen in einem Restaurant das vor Jahrzehnten von einem deutschen eröffnet wurde und waren vom Gulasch mit Spätzle begeistert.
    Raphi und Sophia begannen hier auch ihre Karrieren als Pina Colada Geschmackstester in Ecuador, bei dem Sie in jedem Restaurant oder Bar den Kokussnuss Cocktail probierten und miteinander verglichen😅
    Wir lernten noch zwei super nette Ecuadorianer in einer anderen Bar kennen und später noch ganz viele andere, die uns kurzerhand zu einer Hausparty einluden, welche aber nie stattfinden sollte, weil keiner den Gastgeber gefragt hat😂 Es war ein Tag mit ganz vielen Ups and Downs😁
    Am darauffolgenden Samstag schwor ich mir überhaupt nichts zu machen und die Wellness-Einrichtungen des Hotels zu genießen. Diese waren aber schlechter als schlecht. Die sogenannte Sauna war eigentlich ein Dampfbad. Der Whirlpool war arschkalt und sprudelte nicht. Nur der kleine Pool war benutzbar. Insgesamt war das eines der schlechtesten Hotels in dem wir jemals waren und absolut nicht sein Geld wert. Sophia vermutete, dass all das Budget in den Ausbau der Rezeption geflossen sein muss, da die wirklich sehr schön war und vermuten ließ, hier verbirgt sich ein gutes Hotel. Allerdings hatten die Zimmer alle kein Fenster, nur zum Hotelflur, die Duschen waren arschkalt, der Fernseher funktionierte nicht, wir hatte eine Küche im Zimmer ohne nur ein einziges Küchenutensil in den Schränken😂, der WLAN-Empfang reichte nicht bis in die Zimmer und alles hat nach Rauch gestunken. Keine 80$ Wert und mit der therotischen Möglichkeit von 20 Sekunden google-Recherche wäre es auch 100%ig sofort von uns aussortiert worden. Nachdem wir Nachmittags ein wenig durch die Innenstadt geschlendert waren, besuchten wir noch eine Indoor-Markthalle, bei der ich phänomenales Spanferkel mit Salat und Kartoffelecken für nur 4$ probieren durfte😍
    Makaber war allerdings der ausgestellte Schweinekopf in der Auslage🙈
    Abends stellte uns Raphi in der Hotellobby dann noch ein neues lieblings-Spiel von ihm vor, bei dem man mit 5 verschiedenen Würfeln, in verschiedenen Kategorien und Kombinationen, Punkte sammeln muss.
    Ein sehr cooles Spiel! "Ganz schön Clever" heißt es.
    Wir hatten am Abend beim Schlendern durch die Gassen einen DJ kennengelernt, der uns zu einer Party einlud, auf der er an dem Abend auflegte. Raphi und ich hatten um 1 Uhr noch die Motivation uns den Club, der 10 Minuten zu Fuß entfernt war, anzuschauen. Sophia war nicht mehr motiviert genug und zu müde und ging deshalb schlafen. Wie sich später herausstellen sollte nur ein Vorwand um an ihrem Jahrestaggeschenk für mich zu arbeiten❤️
    Der Club war dann erstmal eine Enttäuschung. Die Musik war zwar gut, aber es waren neben uns nur 5 andere Leute da. Wir unterhielten uns aber sehr gut mit dem DJ und seinen Freunden, so dass wir bis 3 Uhr blieben. Als die DJs dann mangels Publikum die Sachen packten und die Musik ausmachten, wollten wir gerade gehen. Auf einmal kamen aber erst 10, 20 dann 30 dann 40, 50 Leute in den Club geströmt. Um 3 Uhr morgens und die Musik war aus. Was hier vor sich ging wollten wir uns unbedingt noch anschauen. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um die Meute einer anderen Party die um drei Uhr zu Ende war und hier die After-Party veranstaltete.
    In Ecuador gibt es eine gesetzliche Sperrstunde ab 3 Uhr morgens, ab der jede Bar oder Diskothek geschlossen werden muss. Allerdings sorgt das für das lustig bizarre Bild, dass die Innenstadt gesäumt ist mit Läden, die alle die Rollläden runtergezogen haben, aber trotzdem wabernde Bässe aus den Lokalen auf die Gehwege tönen. 😁
    Auch unser Club verschloss Tür und Riegel nach Einlass aller neuen Gäste und die Party begann von neuem. Keine 15 Minuten später klopfe es auf einmal lautstark gegen die Rollläden. Der Türsteher schrie den DJ an, er solle sofort die Musik ausschalten. Die Polizei stand vor der Tür. Zwischen Blaulicht und den Clubbesuchern lagen nur 2 Zentimeter dünne Rollläden und die Polizisten hörten garantiert jedes Wort der Meute. Der Clubbesitzer ging dann nach einigen Minuten ohne auf das Klopfen zu antworten zur Tür und sprach irgentetwas sehr schnelles auf Spanisch, gab den Männern vor der Tür 20$, die Polizei ging wieder und die Party konnte weiter gehen🤷‍♂️😅
    Welcome to South America😂
    Am nächsten Tag holten wir uns vor der Abreise noch schnell eine SIM-Karte für Ecuador und brachen dann auf Richtung ecuadorianischem Strand ins Surfer-Örtchen Montañita, wo wir auf Raphi's Unifreunde treffen wollten☺️
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