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  • Day 201

    La Poza: Regenfälle, Tubing & Cocoloco

    October 14, 2022 in Colombia ⋅ 🌧 28 °C

    Von Mompox aus waren es "nur" noch 6 Autostunden bis zur Karibikküste. Die Autofahrt verlief wie gewohnt, mit Musik, etwas Vokabelnlernen und Staunen über die vorbeiziehende Landschaft. Auf der Hälfte der Strecke passierten wir eine Polizeikontrolle und wurden herangewunken - das hatten wir schon länger nicht mehr.
    Drei Polizeibeamten kamen zum Fahrerfenster und forderten Dominik auf, aus dem Auto zu steigen. Sie gingen zum Kofferraum und die Diskussion begann. Dominik bat Julia etwas nervös, die solle bitte aus dem Auto kommen und beim Übersetzen helfen. Ich konnte auf dem Mittelplatz leider nicht verstehen, was sie genau sagten, lehnte mich daher nach hinten und fragte Buck: "Wollen die Geld?" "Ja." "Wie viel?" "Viiiel." Wegen angeblichen Überholmanövers über eine durchgezogene Linie verlangten die Beamten 750.000 Pesos von uns, knapp 200€. Was eine komische Situation, alle Beteiligten wussten, dass wir das angebliche Vergehen nicht begangen hatten und dass es sich hier natürlich um reine Abzocke handelte. Wir kramen alle in unseren Portemonnaies rum, natürlich hatten wir mit 6 Personen die 200€ in Bar dabei, wollten aber natürlich nicht so viel bezahlen. Also gab Dominik 400.000 und ein paar Zerquetschte ab mit der Hoffnung, sie würden sich mit 100€ zufrieden geben. Das war der Fall! Ziemlich mürrisch, aber auch etwas hektisch, forderten sie uns auf schnell weiterzufahren.
    Im Auto entbrannte natürlich eine Diskussion, wie man sich anders verhalten könnte, was wir vielleicht in die nächste ähnliche Situation mitnehmen könnten. Aber wir kamen zum Schluss, dass wir wirklich nichts machen können - wir sind der Willkür der Polizei komplett ausgesetzt. Blödes Gefühl ...
    Aber auch die Frage, was der kleinstmögliche Betrag gewesen wäre, mit dem sie sich hätten zufriedengeben, beschäftigte uns. Man kann es nicht wissen.

    Unsere Ankunft am Air BnB gestaltete sich auch abenteuerlich. Es hatte höllisch angefangen zu schütten und der 2,5 km lange Weg abseits der geteerten Straße wurde teilweise von kleinen Bächen, die mittlerweile zu kleinen Flüssen geworden waren, durchzogen.
    Wir waren also froh, als wir eingecheckt hatten - nass bis auf die Unterhose von den 5 Metern laufen zwischen Auto und Haus, um die Rucksäcke auszuladen. Strom und Internet waren dem Unwetter auch zum Opfer gefallen - für mehr als 24 Stunden.

    Wir ließen uns die Laune nicht verderben und verbrachten den restlichen Tag im Pool und im Restaurant - zum Glück gab es ein Notstromaggregat und die Küchenplatten funktionierten. ☺️

    Am nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen, eine der beliebtesten Touristenziele in Kolumbien zu besuchen, den Tayrona Nationalpark. Ein Park, direkt an der Karibikküste mit den schönsten Stränden und Wanderwegen durch den Urwald. Mit 6 Leuten gemeinsam ist es manchmal schwer aus dem Quark zu kommen und so entschieden wir, dass es mittlerweile etwas zu spät für einen Tagesausflug in den Park war. In unserer Unterkunft lag aber ein Flyer mit diversen Vorschlägen für Aktivitäten in der Umgebung.
    Zwei Stunden später saßen Steffen, Danae, Julia, Dominik und ich (Buck setzte aus zwecks Magen) in prall aufgepumpten Schwimmreifen (ehemals LKW-Reifen) und ließen uns entspannt den seichten Rio Don Diego runtertreiben, bis er ins karibische Meer endete. Anschließend fuhren wir mit dem Auto zu einem in der Nähe liegenden Strand mit Restaurant. Julia und ich waren im siebten Himmel als wir "Cocoloco" auf der Karte entdeckten und obwohl wir 2 Stunden nach Bestellung auf die warten mussten, schmeckte sie uns vorzüglich. "Beste Cocoloco meines Lebens", lautete das Urteil der staatlich geprüften Cocoloco-Expertin Julia.
    Auch Danae ließ sich anstecken und so schauten wir mit unseren Cocolocos im Arm Dominik und Steffen beim Poseidon-Bezwingen (sie kämpfen mit dem griechischen Wassergott und schmeißen sich mit vollem Körpereinsatz in die Wellen 🥊⚔️🌊).

    Wieder zu Hause angekommen wiederholte sich der vorherige Abend mit Pool und Essen. Leider war es schon der letzte Abend in der großen Runde. Und der Strom war auch wieder da. 😍

    Danae würde am 15. von Bogotá aus wieder nach Berlin fliegen, also stand für den nächsten Tag auf dem Programm die beiden nach Santa Marta zum Flughafen zu bringen und dann zu überlegen worauf wir anderen vier als nächsten Stopp Lust hatten.

    Santa Marta ist eine relativ große, aber überschauliche Küstenstadt mit netten Stadtkern. Die vergangenen Regenfälle hatten Dominiks Handy auf dem Gewissen und den Bildschirm zerstört, weshalb er einen Handyreparateur finden wollte und wir anderen noch was Essen (das Ikaro Café war ein voller Erfolg - endlich Mal wieder einen leckeren, frischen Salat für mich!). Ein Blick in Google Maps verriet den Ort Palomino, der etwas über eine Autostunde entfernt war und die Empfehlung lautete: "Dort geht man hin, wenn man Strandpartys und Bars sucht." Es war Wochenende, also war die Wahl gefallen, Julia suchte ein cooles Hostel raus und los ging es!
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