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  • Day 325

    Zipolite: Unerwartete FreiKörperKultur

    February 15, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 32 °C

    Endlich erreichten wir die pazifische Küste Mexikos! Gelockt von schönen Stränden, Sonnenschein und Palmen steuerten wir mit Zipolite den ersten von drei Orten an der Westküste an, die wir noch besuchen werden. Wir wussten beide nicht mehr genau, wer uns dieses kleine Dorf empfolen hatte und informierten uns auch nicht großartig darüber. Es lag aber strategisch günstig für uns als perfekter Zwischenstop, bevor wir noch einmal einen Abstecher in die Berge Mexikos nach San José del Pacifico machen wollten. Wir nahmen wieder einen Nachtbus, dieses mal von San Christobal nach Puchutla. Leider gab es auf dieses Strecke nur eine Company die Direktbusse anbot und die war gelinde gesagt beschiessen.🙈
    Es gab irgendein Defekt im Klo und deshalb roch der gesamte Bus bestialisch nach Urin und das für die nächsten 12 Stunden.🤮 Die Sitze waren auch viel unbequemer und abgeranzter als die auf den letzten zwei Nachbusfahrten, was schlussendlich dazu führte, dass ich überhaupt nicht geschlafen habe und Sophia untypischerweise auch nicht durchgängig und wenn nur schlecht. Morgens um 7 in Puchutla angekommen mussten wir dann noch ein halbes Stündchen Taxi fahren, dann endlich hatten wir den Ozean erreicht.
    Wir konnten erst um 14 Uhr einchecken, also stellten wir unsere Rucksäcke im Hostel ab und machten uns mit Badeanzug und Badehose auf zum Strand, um dort irgendwo zu frühstücken und uns bei angenehmen 28°C im kalten Nass abzukühlen. Wir mussten nicht lange suchen, bis wir den für uns perfekten Ort gefunden hatten. Eine Strandbar mit gemütlichen Liegen samt Schirm, die mann bei Verzehr umsonst benutzen durfte.😍
    Hier wollten wir nach der anstrengenden Busfahrt den ganzen Tag dösen und uns ab und zu mal die stattlichen 3-4 Meter Wellen stürzen. 🌊
    Wir waren um 8 Uhr mit die Ersten am Strand, doch es fiel relativ schnell auf, dass mit Tagesbeginn immer mehr Menschen den Strand fluteten, die eine Gemeinsamkeit hatten. Sie waren alle nackt.🍑
    Wie schon erwähnt hatten wir uns nicht wirklich über den Ort informiert, man erzählte uns aber jetzt, dass Zipolite der erste und bis heute einzige Ort ist, an dem FKK überall seit den 70ern erlaubt, gar erwünscht ist. Außerdem ist der Männerüberschuss in Zipolite nicht von der Hand zu weisen, weil es außerdem eine beliebte Reisedestination für schwule aus aller Welt zu sein scheint.
    Das Durchschnittsalter lag auch eher um die 40-50, so dass wir als heterosexuelles Pärchen mit mitte 20 ganz schön rausstachen.😅
    Glücklicherweise sind die Menschen hier aber nicht so absolutär wie an deutschen FKK Stränden. Niemand verlangte, dass wir uns unserer Badeklamotten entledigen, denn jeder kann so rumlaufen, wie er oder sie möchte.
    Wir genossen den Tag und sein Kaiserwetter in vollen Zügen, hatten mächtig spaß in den meterhohen Wellen und machten sogar noch Bekanntschaft mit einer netten Frau aus den USA. Sie kam als kleines Kind mit ihren politisch verfolgten Eltern aus Marokko in's Land der großen Träume, war beruflich Autorin und konnte uns aufgrund ihres augenscheinlich nicht nordamerikanischen äußerlichen Erscheinungsbilds viel trauriges über rassistische Gesellschaftsstrukturen in den vereinigten Staaten erzählen. Sie war in dem inneren Konflikt gefangen, dem Land viel zu verdanken, weil ihre Familie dort aufgenommen wurde und aufsteigen konnte. Allerdings stört sie zutiefst die amerikanische Aroganz zu glauben, alles drehe sich um sie und sie seien die besten. Das führt ihrer Meinung nach zu genau diesem Rassismus, den man bis heute überall im Land beobachten kann.
    Am zweiten Tag wollten wir uns unbedingt ein Surfbrett ausleihen, um die riesigen Wellen zu reiten. Die waren aber auch am zweiten Tag von der größe alles andere als Anfänger-Wellen, weshalb wir leider mehr damit beschäftigt waren nicht vom Board gerissen zu werden, als das Aufstehen nach dem erfassen der Welle üben zu können.🏄‍♂️
    Grundsätzlich finden wir jetzt schon beide Kitesurfen viel cooler und abwechslungsreicher als Wellenreiten, aber beides zu lernen hat natürlich einen gewissen Reiz.
    Für die letzten beiden Tage reservierten wir uns einen Roller, um die zahllosen umliegenden Strände auf eigene Faust zu erkunden.⛱️
    Tatsächlich das erste Mal auf unserer Reise, dass wir beide zusammen auf einem Roller saßen.🤔 Ich hatte irgendwie vorher gedacht, dass das eindeutig häufiger der Fall sein wird.😅
    Nach ausgibigem Frühstück machten wir uns also um 12 auhr auf die Strände östlich von Zipolite zu sehen. Erster Stop war der Strand "la Boquilla". Hier sorgt eine kleine, schützende Bucht für weniger Wellengang an man findet so gut wie keine anderen Leute. Wir mussten uns diesen traumhaften Strand also nur mit maximal 5-6 anderen Leuten teilen!
    Das beste: hier fand ich einen alten Fußball, mit dem ich den ganzen Tag spielen konnte.😍
    Wir brachen schon nach einer Stunde auf zum nächsten Ausflugsziel. Der Playa Zapotengo war nämlich ca. 40 Minuten entfernt und wir wollten noch ein paar Stunden in der Sonne brutzeln. Damit uns auf der Fahrt nicht ganz so langweilig wird, machten wir von der praktischen Lasche an der portabelen Musikbox gebrauch, die mir Sophia vor der Reise geschenkt hat. Die Box war am Spiegel befestigt und beschallte uns mit Musik.🎶
    Wir hatten richtige Urlaubsgefühle, da wir uns ja eigentlich immer einen Roller mieten, um die Inseln die wir in normalen Sommerurlauben besuchen zu erkunden. Der zweite Strand war in seiner Beschaffenheit ganz anders, aber für mich noch schöner als der erste. Hier gibt es nämlich keine Bucht, sondern kilometerlangen Strand, hinter dem sich ein Süßwassersee befindet, in dem Krokodile leben. Trotz des kilometerlangen Strandes war außer uns wirklich niemand da! Hier zogen sogar wir blank und arbeiteten gegen die weißen Badehosen- und Bikinistreifen an.😂
    Wir blieben noch bis zum Sonnenuntergang und brachen dann zum den einstündigen Heimweg auf. Auf dem Weg kamen wir an einem kleinen Burgerstand vorbei, der leckere Cheeseburger zubereitete. Damit hatten wir das Abendessen auch abgehakt.🍔
    Wir wollten den Roller am letzten vollen Tag richtig ausnutzen und brachen schon vor Sonnenaufgang richtung Masunte auf, um an dem Tag die Strände westlich von Zipolite zu genießen.
    Wir bereiteten schon Abends das Frühstück für den Morgen vor und wollten am Strand den Sonnenaufgang schauen. Da wir dort überraschenderweise sogar Internet hatten, nutze ich die Gelegenheit um Oma anzurufen und ihr den schönen Sonnenaufgang per Facetime zu zeigen.☺️
    Wir besuchten noch 4 weitere Strände, holten uns beide natürlich einen leichten Sonnenbrand, aber hatten einen traumhaften Strandtag mit inklusive spaßigem rollerfahren auf den gut asphaltierten Straßen.
    Zum Sonnenuntergang kletterten wir noch einen kleinen Berg hinauf, von dem man den perfekten Ausblick auf die im Meer untergehende Sonne hatte.🌅
    Ich kletterte noch ein wenig weiter bis zur Spitze der Felsformation und fand einen 10 Meter tiefen Schacht, der aus einem Kanal entsprang, der die linke mit der rechten Bucht verbindet. Dadurch, dass die riesigen Wellen hier von links und rechts gleichzeitig einbrechen, entsteht ein so hoher Druck in diesem Schacht, dass das Wasser die 10 Meter explosionsartig hochschießt und eine Fontäne entsteht.😲
    Einfach athemberaubend!
    Direkt am Fuße dieses Bergs lang ein sehr gut bewertetes Strand-Restaurant in dem wir den letzten Abend ausklingen ließen. An diesem Abend war dort Open-Mic Veranstaltung und ein Vater ließ seine beiden zuckersüßen Kinder zeigen, wie gut sie schon singen können. Leider ehrlich gesagt noch nicht allzu gut, aber das Publikum war trotzdem hin und weg. 😅
    All fie Strände, die wir an dem Tag besuchten waren um oder in Masunte und auch das süße kleine Restaurant war dort. Die Leute hier war auf jeden Fall eher unserem Alter entsprechend und Badehosen wurden hier auch getragen. Hätten wir nochmal die Wahl, würden wir wohl eher in dem Ort Urlaub machen.
    Wir fuhren danach zurück nach Zipolite, stellten den Roller ab und wollten ein weiteres Mal zu einer Eisdiele, in der ich am ersten Abend das leckerste Eis meines Lebens gegessen habe.
    Pistazie-Vanille🍦🤤
    Mit der Eiswaffel in der Hand schlenderten wir ein bisschen den Strand entlang und wurden Zeuge von sonderbaren Partys der großen schwulen Community des Ortes. Splitterfasernackt tanzten hier die teilweise als Schamane geschminkten Männer über 50 zu schnellen Techno/Goa-Beats ums Lagerfeuer.🤷🏽‍♂️😅 Gewöhnungsbedürftig, aber auch ziemlich witzig zu gleich.😂
    Am nächsten Morgen machten wir nochmal vom Luxus des Rollers gebraucht und ich vor Sophia mit Sack und Pack zur Bushaltestelle um die 2 Kilometer nicht laufen zu müssen und schon saßen wir im Bus in die 2300m hohen Berge von San Josè del Pacifico.
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