Day 5
Mittelalter in der Burgruine Ehrenberg
February 10 in Austria ⋅ ☁️ 7 °C
Burgruine Ehrenberg - Festung Fort Claudia - Ehrenberger Klause-Festung Schlosskopf
Die Talsperre Ehrenberg war feindseitig nach Norden ausgerichtet, konnte aber über Nebentäler und SchleichwegeRead more
Traveler Das Nordtiroler Defensionskonzept: Ging es früher nur darum, einige wichtige Talengen und Alpenpässe zu befestigen, so begriff man Tirol ab dem 17. Jahrhundert als mächtige „Alpenfestung". Man übertrug die gewaltige Machtdemonstration starker Festungsmauern auf die sich abweisend, feindselig und mächtig erhebenden Berge.
Traveler Schwachstellen im Konzept Das Konzept der „Alpenfestung" liess keine zentrale Verteidigung zu. Die über Hänge, Pässe und Täler zergliederten Wehrbauten wiesen erhebliche Schwachstellen auf. Dies hatte man zwar rasch erkannt, doch wollte man diese Wehrkonzeption nicht aufgeben, um die ansonsten ungeschützte Bergbevölkerung weiterhin für Kriegsdienste motivieren zu können.
Traveler Tretkräne In jüngerer Zeit wurden immer wieder Tretkräne originalgetreu nachgebaut. Dieser zwischen 1615 und 1620 in Augsburg vermutlich von Stadtbaumeister Elias Holl entworfene Tretradkran wurde 1984/85 nachgebaut und praktisch erprobt. Mit ihm liessen sich über 400 Kilogramm schwere Steine bewegen. Der Kran auf dem Schlosskopf ist eine weitere Kopie.
Traveler Die landesherrliche Burg Ehrenberg diente nicht nur als Sperrwerk und Zollstation, sondern auch als Mittelpunkt eines ausgedehnten Verwaltungs- und Gerichtsbezirks. Trotz dieser vielen Funktionen wissen wir nur sehr wenig über den Burgalltag zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert. Sicherlich war das Leben auf einer derart exponierten Höhenburg alles andere als angenehm und luxuriös, denn allein die stete Versorgung mit frischem Trinkwasser und Viktualien stellte ein großes logistisches Problem dar. So verwundert nicht, dass man auf der Burg eine eigene Backstube (pfissterey) und mehrere Zisternen (zystern) unterhielt. Auf der Burg lebte im 13. und 14. Jahrhundert in Analogie zu anderen ähnlich großen Burgen allenfalls ein Dutzend Personen. Mit der im 16. Jahrhundert zunehmenden Vernachlässigung reduzierte sich diese Zahl. Der Landesherr selbst weilte selten auf der Burg, obwohl Kaiser Maximilian I. wegen der guten Jagdmöglichkeiten die Burg mehrfach besuchte. Einer Urkunde von 1566 zufolge bewohnten damals der Stellvertreter des Pflegverwalters, ein nur sporadisch anwesender Büchsenmacher, ein Reissknecht (Kriegsknecht), ein Pförtner, zwei Wächter und ein Stalljunge die Burg. Hinzu kam das mobile Dienstper-sonal, das in der nahen Umgebung beheimatet war.