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  • Day 66

    Artigas und Quaraí - Ein Träumchen

    March 1, 2020 in Brazil ⋅ ☀️ 30 °C

    Unser wenig schöner Aufenthalt in Salto liegt hinter uns, es kann nur besser werden! Dachte ich.... nach der reibungslosen Busfahrt nach Artigas, dem ersten Fußweg zur Touristinformation direkt an der Grenze zu Brasilien, vielen - dieses Mal guten und hilfreichen - Informationen von Julio (so hieß der Mitarbeiter dort), haben wir uns für den nächsten Tag erst einmal Tickets für eine Tour zu einer Amethyst-Mine gebucht. Die Region ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Amethyste, die in die ganze Welt verkauft werden.
    Anschließend wollten wir zu unserer Unterkunft in der Nähe von Quaraí, der Stadt auf der brasilianischen Seite der Grenze. So ganz ohne Kenntnisse in Portugiesisch und mit einer Wegbeschreibung statt einer Adresse war es schwierig einen Taxifahrer zu überzeugen uns zu unserer Unterkunft zu bringen. Nach einigen Anläufen, bei denen ich schon die Geduld und auch ein wenig die Fassung verloren hatte (will hier keiner arbeiten und Geld verdienen? - liegts an mir oder an Brasilien, dass wir nicht zueinanderfinden?), haben wir einen Taxifahrer gefunden, der uns zur Unterkunft brachte. Der Hof einige Kilometer außerhalb der Stadt ist am Ende eines Schotterweges und liegt auf einem kleinen Hügel. Von diesem kann man in alle Himmelsrichtungen schauen: nach Norden Richtung Quaraí, nach Osten und Südenit tolöem Blick in die Landschaft, nach Westen Richtung Uruguay, Artigas, dem Grenzfluss Rio Quaraí und natürlich dem Sonnenuntergang. Einfach traumhaft!
    Die Häuser und unser Zimmer an sich wirkten zwar etwas heruntergekommen, aber die Lage und die Ruhe, die dieser Hof ausstrahlten entschädigten mich sofort für die Strapazen der Anreise.
    Am nächsten Tag machten wir uns mit dem Sonnenaufgang auf den Weg nach Artigas um die Amethyst-Mine zu besuchen. Unsere Tour (wir waren die einzigen Teilnehmer führte uns zunächst zur Verarbeitung der Steine. Hier wurden wir von einem der Inhaber (4. Generation der Familie) geführt und trauten unseren Augen kaum: riesige Mengen an lilafarbenen Steinen, die transportfertig aufgereiht standen, nach Größe sortiert. Ein Stein wird mir hier wohl auf ewig in Erinnerung bleiben: Ein Stein so groß, dass zwei ausgewachsene, sich umarmende Menschen darin Platz finden und dennoch nicht anstoßen! Nach der Verarbeitung wurden wir zur Mine gefahren. Dort haben wir trotz mangelndem spanisch unseren Tour-Guide sehr gut verstanden und waren beeindruckt, wie einfach manche Steine zu unterscheiden sind. Im Außenbereich durften wir sogar noch nach Steinen suchen, und wenn wir sie finden auch mitnehmen.
    Das war ein toller und interessanter Tag mit vielen schönen Eindrücken und sogar einigen gefundenen Amethysten :)
    Die weiteren Tage in unserer Unterkunft haben wir einfach mal die Ruhe und die Wärme (bis zu 33 Grad) genossen. Wir sind auf dem Hof geblieben, haben lediglich auf dem Hof-eigenen Tennisplatz ein wenig den Ball hin- und hergespielt, die Tiere (Pferde, Esel, Hühner, Katzen, Hunde, Rinder, Kolibri...) beobachtet, oder auf dem Schotterweg nach weiteren lila Steinchen gesucht.
    Diese Unterkunft hatte insgesamt viel für uns bereitgehalten: neben den ganzen großen Tieren gab es auch kleinere, die uns besucht haben: Mäuse, die nachts an unseren Nudelpackungen geraschelt haben, ein Kolibri der fast zum Anfassen an uns herangeflogen ist oder auch eine Schlange, die uns beim Frühstück beobachtete. Das ganze war ein kleines Abenteuer in unserem großen Abenteuer. Aber ein tolles, das ich nicht vergessen werde.
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