Stuck in Medellín
February 28, 2023 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C
Medellín
Als der Wecker nach nur 5h Schlaf klingelt, kämpfen wir uns mühselig aus dem Bett, packen mal wieder unsere Taschen und frühstücken im Hostel. Wir sind ein wenig traurig, Medellín und Alek & Krzys nach so kurzer Zeit wieder zu verlassen, aber freuen uns auch schon riesig auf Salento.
Angekommen am Flughafen suchen wir verwirrt nach dem Schalter zur Gepäckabgabe von Viva, um nach Pereira zu fliegen. Wolf checkt mehrfach, ob wir auch wirklich am richtigen Flughafen sind, aber eigentlich müsste alles passen.
Nachdem wir vom Flughafenpersonal einige Male hin- und hergeschickt worden sind erfahren wir an der Information, dass unsere Airline Viva von gestern auf heute pleite gegangen ist und deswegen, ohne die Passagiere zu informieren, sämtliche Flüge gestrichen wurden.
Es herrscht absolutes Chaos auf dem Flughafen und draußen demonstrieren mittlerweile die (nicht mehr) Angestellten der Airline Viva. Wir werden in eine sehr lange Schlange der Airline Latam verwiesen, die angeblich kostenlose Umbuchungen auf ihre Flüge übernehmen.
Nachdem Wolf es schafft, uns still und heimlich an den Anfang der Schlange zu schmuggeln, wird Nina währenddessen am Ende der Schlange von überemotionalen Latinas angepöbelt und weggedrängelt. Flüge nach Pereira sind wie zu erwarten für den heutigen Tag bei Latam schon ausgebucht und wir können nur auf den morgigen Tag umbuchen.
Wir haben allerdings noch weitere Flüge in den kommenden Tagen mit Viva gebucht und versuchen auch gleich hierfür Ersatz zu bekommen. Aber keine Chance, niemand kann uns Auskunft geben, wie das funktioniert und so beschließen wir kurzerhand auf eigene Kosten neue Flüge zu buchen. Das ist eben auch Kolumbien und gehört wohl irgendwie zu einem Abenteuer hier dazu.
Nachdem wir unsere Reisetage also ein bisschen umgeplant haben, fahren wir viele Stunden später erschöpft zurück ins Viajero Hostel und wollen eigentlich nur schlafen. Da der erneute Check-In aber erst ab nachmittags möglich ist, essen wir entspannt Mittag und Açai Bowl und planen unsere Reise weiter.
Um den Tag aber wenigstens noch ein bisschen in Medellín zu nutzen (ohne viel selber aktiv zu sein, denn wir sind wirklich vollkommen übermüdet von der kurzen Nacht und dem Flughafen-Chaos), setzen wir uns in die Metro und fahren zur Linie K.
Diese ist keine normale Metro, sondern eine Seilbahn, die oberhalb des Bezirkes Santo Domingo verläuft. Die Linie K gibt es seit 18 Jahren und sie ist die älteste Seilbahn Medellíns, allerdings in einem 1a Zustand, weil, wie vorgestern erwähnt, die öffentlichen Transportmittel hier heilig sind und auch so behandelt werden. Da die Seilbahn hier zum ganz normalen Teil der öffentlichen Verkehrsmittel gehört, bezahlen wir für unseren Nachmittagsausflug ganze 50 Cent.
Santo Domingo ist keiner dieser „extremen Bezirke“ wie Poblado wo wir wohnen (sehr westlich und superschick) oder Comuna 13 (einst extrem gefährlich & arm und jeder Quadratzentimeter ist zugepflastert mit Häusern, es gibt keine Straßen), sondern ein ganz normaler untouristischer „Lower Middle-Class“ Bezirk, der wohl selten von blonden Touristen durchquert wird. Als wir aus der Seilbahn aussteigen, um den Blick über die Stadt und den Sonnenuntergang zu genießen, werden wir von allen Seiten angestarrt und sämtliche Jugendgruppen rufen Hi und fangen laut an zu kichern. Aber für den Blick aus der Gondel und der Aussichtsplattform lohnt es sich definitiv herzukommen.
Abends gehen wir wieder mit Alek und Krzys essen, diesmal im Restaurant Alambique, was eher unauffällig auf einer Hauptstraße liegt. Wir gelangen durch einen hässlichen Flur in ein absolutes Paradies. Wir können unseren Augen kaum trauen, so toll bepflanzt und eingerichtet sind die zwei Dachterrassen, über die wir geleitet werden. Zu leckersten Essen und Salsa-Livemusik genießen wir hier unseren nun hoffentlich letzten Abend in Medellín in vollen Zügen.Read more












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