• Bromo 🌋🌋🌋

    Dec 16–18, 2024 in Indonesia ⋅ 🌧 16 °C

    Heute steht die lange 7h Zugfahrt nach Popolingo (haben die kleine Hafenstadt Probolinggo so getauft) auf dem Programm. Zum Glück ist das Zugfahren hier super angenehm. Es ist total gemütlich, man wird stündlich mit Kaffee und essen versorgt und das Beste: an jedem Bahnhof gibt es ne raucherfreundliche Standzeit von 10 min, die der halbe Zug auch nutzt. Da kann sich die deutsche Bahn mal ne Scheibe abschneiden 😜
    Gegen 20 Uhr kommen wir am Zielort an. Alles dunkel, neue Stadt und schon wieder 100 Brietzel, die uns ne Tour zum Bromo verkaufen wollen. Also Handy raus und Grabfahrer rufen. Während der Taxifahrt wird dann schon das Abendessen ins Hostel geordert und so Stand nach dem Check in schon eine warme Mahlzeit auf dem Tisch. Manchmal ist es wirklich zu einfach heut zu Tage😅
    Abends beschäftigen wir uns noch mit der Anreise zum Bromo. Da uns Taxi und Co. für die 35 km zu teuer sind, recherchieren wir über Busse und lesen Horrorgeschichten wie Bus-Mafia, Verfolgungsjagden mit Einheimischen, fährt nur wenn er Bock hat oder völlig überteuert, und und und...
    Auch unser Host winkt bei der Frage nach dem Bus kopfschüttelnd ab. Wir probieren es trotzdem. Mal sehen was morgen passiert.
    Nachdem der Muezzin uns um halb 4 morgens ne Stunde direkt ins Ohr brüllte, stehen wir trotzdem gegen halb 9 pünktlich an der Busse. Wir werden aber von einem netten Mitarbeiter vom Gelände runter an die Straße geschickt. Wir machen es uns vor einem der typischen Ramschläden gemütlich und bestellen Kaffee.
    Es dauert nicht lange und ein gammliger grüner Minibus kommt um die Ecke. Erst schleicht der Fahrer bisschen um uns herum, bevor es in die Verhandlungen geht. Ich fahr euch beide für 300k meint er. Falls noch mehr kommen wird es billiger pro Person. Aber ob noch mehr kommen wusste er nicht. Er setzte sich eine Bank weiter und das Nervenspiel begann. Wer hat den längeren Atem.
    Nach 2h begann unsere Fassade zu bröckeln. Wir diskutierten: Hier kommt keiner mehr, was wenn der bis 17 Uhr hier sitzt und dann einfach Feierabend macht, Scheiss auf den Vulkan - ab zum nächsten Ort, diese Busidioten, wieso gibt's hier keinen ungefähren Fahrplan und und und.
    Nach fast 3 h entschlossen wir uns aufzugeben (neuer Plan: Roller mieten und selber da hoch! Hirnrissig wie sich später rausstellte...) Wir wollten gerade los, als 2 Schweizerinnen um die Ecke kamen und mit uns mit wollten. Die Rettung! Alle waren zufrieden und wir konnten endlich los.
    Die Fahrt war dann super cool. Es ging auf 2000 Meter hoch. Die Temperaturen fielen von 31 auf 17 Grad und natürlich quartzten wir denn alten Minibus schön voll. Oben angekommen wurde der Fahrer dann richtig freundlich und lotste uns am Eintritt für den Nationalpark vorbei, was uns 500k sparte! Entweder dachte er wohl wir sind arme Schlucker oder er hatte Respekt vor unserer Geduld🤣 Egal - Danke Busfahrer...
    Auf dem Weg zum Hostel erblickten wir dann zum ersten Mal den imposanten Giganten. Die stetige weiße Rauchwolke und das riesige schwarze kahle Gelände um ihn herum erzeugten Staunen, aber auch ein wenig Respekt. Während wir auf unseren Host warten, genehmigten wir uns eine Bakso. Das wohl leckerste, was ich bis jetzt in Indonesien gegessen habe. Ein riesiger Hackball, in dem noch 3 kleine Hackbällchen etwas intensiver im Geschmack versteckt waren, schwamm neben Tofu und was Undefinierbaren in einer kräftigen Brühe. Traumhaft und genau das richtige für das verregnete Herbstwetter.
    Nach dem Check in hielt uns nichts mehr. Wir möhlten unsere dicksten Sachen aus den Rucksäcken und machten uns auf Richtung Krater. Erst den äußeren Kamm herunter , dann 2km durch die Ascheheide (wie Jule es süß nannte) und schließlich durch die grotesken Lavagräben. Jetzt nur noch 100 Treppen zum Krater Rand. Oben angekommen, stich einem der Schwefelgeruch sofort in die Nase. Wir blickten in den riesigen Krater und für einen Moment verschwand sogar der Rauch und man sah gelb leuchtende Wände. Aber das Beeindruckendste waren die Geräusche aus dem Inneren des Vulkans. Wie ein startetendes Flugzeug, es rumorte, zischte und grummelte, als wenn er gleich ausbrechen will. Beeindruckend!!!
    Der Nachhauseweg wurde dann sehr nass. Knapp 2 Stunden bei strömenden Regen. Durchnässt wie 2 Pudel ging es noch in ein Restaurant, bevor wir uns in unsere Kuscheldecken mummelten.

    3 Uhr nachts Weckerklingeln. Ich stehe klapperndmit der Wach-Werd-Kippe auf der Terrasse. Wir wollen eigentlich auf den Nachbarberg klettern, um den Sonnenaufgang zu sehen. Es stürmt und in den dicken, tiefhängenden Wolken sehe ich nicht Mal den Zigarettenrauch. Abbruch dachte ich mir und kroch wieder ins Bett. Zum Glück hatte Jule auch keine Lust und nötigte mich nicht 2h den Berg hoch zu kriechen😅
    Kurz vor 5 Uhr zweiter Versuch. Wir wollten unser Glück wenigstens hier beim Hostel versuchen und sehen wie der Vulkan von den ersten Sonnenstrahlen geküsst wird. Doch wie zu erwarten, hat sich nicht wirklich was am Wetter getan und außer den Horden von Touristen, die von den umliegenden Städten angeliefert wurden, haben wir nicht viel gesehen. Wir waren nicht traurig - hat sich trotzdem gelohnt. Nach einem schönen Frühstück ging es in den Bus zurück und der restliche Tage bestand aus Umsteigen, Preise feilschen und Pinguin schreiben...
    Langsam wird es Zeit für eine kleine Pause, um die letzten 3 Monate auch mal zu verarbeiten und nicht immer alles mit neuen Sachen zu überschreiben. Man kommt schon durcheinander, wann was war.
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