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  • Day 27

    Ärmel ist reingezogen.

    February 4, 2019 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    In der Regel ist Alain der, der das Logistische unserer Reise organisiert. Das Herausfinden der Busnummern, die Abfahrtsorte, die Kalkulation der benötigten Zeit etc. Kommt immer gut! Auch weil ich mir die Ortsnamen, Strassennamen und die Namen der Tangolehrer merken kann, und mir die spanische Konversation etwas leichter fällt. So ergänzen wir uns perfektens.

    Neulich habe ich mal die Zügel in die Hand genommen und einen schönen Tag organisiert für Alain. Ich habe zwei Ziele nach seinem Geschmack aufgespürt, die Busse rausgesucht, die Cuadras gezählt, Essensmöglichkeiten in der Nähe studiert und gespeichert. Wir sind ohne Zwischenfälle, ohne Alains Hilfe und zu seinem bescheidenen Erstaunen am richtigen Ort gelandet. Zuerst im „El Ateneo Grand Splendid“. Ein ehemaliges wunderschönes riesiges Theater aus den 20ern, welches im Jahr 2000 in eine der grössten Buchhandlungen von Buenos Aires umgewandelt wurde. In den ehemaligen Logen finden sich heute Sessel zum Lesen und auf der ehemaligen Bühne ist ein Café untergebracht. Wie superschön ist das, nicht wahr?

    Danach haben wir in einem Restaurant endlich mal eine „Milanesa“ probiert. Das sind Schnitzelpizzas, sehr bekannt hier in Argentinien. Alain war begeistert! Zwei seiner Lieblingsessen vereint in einem Gericht! Ein Gedicht! (Mir genügt ehrlich gesagt das Schnitzel oder die Pizza allein.)
    Als Dessert habe ich einen besonderen Ort herausgesucht, an welchem scheinbar die allerbeste Glacé in Buenos Aires hergestellt wird. Und achtung: Dort soll es Glacé im Cornet MIT Meringue geben! Wenn das nicht die beste Dessertkombination ist? (Im Namen von Alain.) (Mir genügt wiederum das eine oder andere völlig.) Leider war weder die Glace noch die Meringue wirklich überzeugend.
    Die restliche Zeit wollten wir den berühmten Friedhof in Recoletta besuchen, und das Grab der Evita Perón besichtigen. Stattdessen bekam das supercoole „Centro Cultural Recoleta“ und der magische Sonnenuntergang unsere ganze Aufmerksamkeit.

    Auch unsere ganze Aufmerksamkeit hat währen der restlichen Zeit der Tango. „Schlimmer“ als ichs mir vorgestellt habe, hats mir der Ärmel reingezogen. Wir nehmen jetzt beide je alleine Privatunterricht. Obwohl ich behaupten darf, schon diverse Tanzerfahrungen zu haben, ist Tango ein völlig neuer Ansatz für Körperarbeit. Wahnsinn. Ich liebe diese Herausforderung so sehr und ich bin inzwischen froh, dass unser Leben diese und nicht die andere Abzweigung genommen hat.

    Übrigens, wir haben jetzt beide die Haare kurz. Das Wetter und der Tango wollen es so. Aber den guten Frisör suchen wir weiterhin.

    Das zweite Übrigens: Da das mit der neuen Matratze nicht geklappt hat, trennen wir uns im gegenseitigen Einverständnis von unserer aktuellen Wohnung und beziehen übermorgen eine andere Bleibe.

    Drittes Übrigens: Unsere zukünftigen Wohnungen müssen eine Waschmaschine haben. Ich schliesse aus, dass wir beide gleichzeitig grösser und fetter geworden sind und beschuldige die Wäscherei, welcher wir unsere Kleider anvertraut haben, unsere Kleidung geschrumpft zu haben. Sehr Ärgerlich. Vor allem weil wir doch nicht neue Kleider kaufen wollen. Oder so.

    Bis auf weiteres viel Spass mit den Fotos!
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