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- Day 16
- Sunday, September 28, 2025 at 10:08 PM
- 🌙 14 °C
- Altitude: 204 m
CanadaUnorganized Centre Parry Sound45°55’44” N 80°33’43” W
S'mores and Snakes
September 28 in Canada ⋅ 🌙 14 °C
Dieses Wochenende war es wieder soweit: Zelt und Schlafsack eingepackt, raus in die Natur – ich war campen! Dass ich überhaupt mit durfte, war ein Glücksfall. Beth ( eine Mitbewohnerin von hier) hatte den Ausflug schon länger geplant und war so nett, mich einzuladen. Am Mittwoch traf sich die kleine Gruppe zum Planen, und am Freitagmittag ging es dann los. Das Auto war bis obenhin vollgestopft, fast wie auf unserer USA-Reise. Nach etwa vier Stunden Fahrt nach Norden erreichten wir schließlich den Grundy Lake Provincial Park.
Der Park liegt im Herzen des Kanadischen Schilds, einer der ältesten Gesteinsformationen der Erde. Die Landschaft hier ist geprägt von uralten Gneisen und Graniten, die mehr als zwei Milliarden Jahre alt sind. Während der letzten Eiszeiten wurden diese Felsen von mächtigen Gletschern abgeschliffen deshalb findet man heute glatt polierte Felsrücken, die sich sanft aus den Wäldern erheben. Dazwischen haben sich unzählige Seen, Sümpfe und Moore gebildet. Typisch für diese Region ist, dass Wasser und Stein überall miteinander verflochten sind.
Als wir ankamen, war es bereits stockdunkel. Trotzdem bauten wir unsere Zelte mit erstaunlicher Routine auf. Beth hatte ein ultraleichtes Hightech-Zelt dabei, das mit vier Heringen und zwei Stöcken stand, die zugleich Wanderstöcke waren. Abhinav dagegen hatte noch nie ein Zelt aufgebaut. Später stießen Solen aus Frankreich und Onur aus der Türkei zu uns, die ein cooles Autozelt dabeihatten. Nachdem alles stand, setzten wir uns noch an den See. Über uns spannte sich die Milchstraße, klar und ungestört vom Licht der Städte.
Am nächsten Morgen weckte uns ein nebliger, fast mystischer Herbsttag. Dichte Schwaden zogen über den See, zwischen den Bäumen schimmerte graues Licht, und die ersten bunten Farbtupfer des kanadischen Herbstes leuchteten durch.
Wir frühstückten warmen Porridge und machten uns dann auf den Weg zu einigen Wanderungen. Die Pfade führten über glatte Felsen, durch feuchte Moore und entlang klarer Seen. Die Vegetation war abwechslungsreich: lichte Wälder aus Ahorn, Birke und Kiefer, dazwischen Moose und Blaubeeren. Ich fühlte mich sehr an Norwegen oder Schweden erinnert. Immer wieder hielten wir Ausschau nach Tieren – der Park ist bekannt für Biber, Schildkröten und gelegentlich auch Elche –, doch außer ein paar Wasservögeln zeigte sich uns nichts. Später, als die Sonne durchbrach, wandelte sich die Stimmung komplett: Aus der nebligen Stille wurde eine warme, farbenfrohe Herbstlandschaft.
Am Abend besorgten wir Feuerholz und bereiteten Kartoffeln für das Lagerfeuer vor. Da die Holzstücke viel zu groß waren, borgte ich mir von den Nachbarn eine Axt und hackte Holz – ein befriedigendes Vergnügen. Als die Sonne versank, saßen wir gemeinsam ums Feuer, und ließen uns die Kartoffeln schmecken. Für mich gab es außerdem die Premiere eines echten Klassikers: meinen ersten S’more, eine klebrige, süße Kombination aus Keks, Schokolade und Marshmallow.
Der Sonntagmorgen empfing uns warm und sonnig. Wir packten unsere Sachen zusammen, machten noch eine letzte kleine Wanderung und entdeckten am Wegesrand Schlangen, die sich in der Herbstsonne aufwärmten.
Es war ein schöner kleiner spontaner Ausflug und gleichzeitig eine Gelegenheit, mit Menschen aus so verschiedenen Ecken der Welt unterwegs zu sein und sich auszutauschen.
P.s. Die Kanone wurde schon zwei Mal wieder neu bemalt.Read more


























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Ein Biberdamm
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Sieht wirklich sehr nach Norwegen aus
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Eine Farbharmonie diese Foto