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  • Day 4

    Wasserentzug

    August 21, 2023 in France ⋅ ☀️ 30 °C

    Es ist nicht nötig, dass Tim mich weckt. Vielleicht liegt es an der Gruppendynamik, der entstehenden Geräuschkulisse der bereits Erwachten oder der Vorfreude auf den Tag, aber ich wache von selbst auf, eine halbe Stunde vor der geplanten Uhrzeit.
    Gleiches Frühstück allerdings mit anderen Leuten. Ich setze mich zu den Mädchen, mit denen ich anfangs in die Gruppe wollte. Danach spülen wir alle zusammen ab, was hilfreich ist, da ich vergessen habe, Spülutensilien mitzubringen.

    Heute bin ich pünktlich um 10:30 Uhr am Strand.
    Wir können direkt ins Wasser, wo es mir bereits besser gelingt aufzustehen. Chris weist mich vermehrt darauf hin, dass ich meine Gewicht auf den Vorderfuß verlagern muss, was ein wenig hilft. Es wackelt nicht mehr so viel und so stark, aber wirklich die ganze Welle reite ich nicht. Wir werden wieder an den Strand gepfiffen, wo man uns grüne Wellen erklärt. Wellen die noch nicht gebrochen sind bzw. kurz davor sind.
    Ich versuche ein paar davon zu erwischen, denke aber, dass man diese wohl eher als weiß verstehen würde, so spät wie ich drauf komme.

    Danach bleiben wir noch eine Weile am Plage und spielen Volleyball. Ich bin total ausgetrocknet und halte nicht lange durch. Nicht einmal zweieinhalb Liter Wasser helfen so richtig bei der Menge an Sonne, Schweiß und Salzwasser. So gehe ich etwas früher vom Strand mit Vico, dem es ähnlich ergeht.
    Ich habe zwar eine Cappie eingepackt, allerdings gefällt mir diese so wenig, dass ich mich weigere, sie zu tragen. Einen Sonnenbrand auf dem Kopf oder einen Sonnenstich möchte ich allerdings auch nicht austragen. Jule und Lotte kommen mit an die Promenade, wo wir in einem süßen Surfladen eine Mütze für mich kaufen; auf dieser steht "L'AMOUR À LA PLAGE" - Die Liebe zum Strand. Das resoniert.
    Wir suchen auch nach Muschelketten, da Lotte einen für ihren Fußknöchel möchte und ich einen für um den Hals. Ihre finden wir, ich aber bleibe leer aus.

    Zurück am Zeltplatz möchte Joana aus der Frühstücks-/Spültruppe und Lija aus dem Bus die bereit gestellte Miniramp ausprobieren. Mit meiner damaligen Skateerfahrung biete ich meine Hilfe an und erkläre ein paar Sachen. Letztendlich bekommt mich doch auch selbst die Lust und ich nehme eins der Bretter, sowie Schoner, mehr um süß auszusehen als um mich zu schützen. Mit einer Schürfwunde im Salzwasser zu planschen wäre allerdings tatsächlich nicht sehr spaßig.
    Nicht nur ich werde motiviert ein wenig zu rollen, sondern auch Marc, welcher mit seiner Verlobten Sabine per Auto angereist ist. Mit diesem spiele ich anschließend noch eine Runde Tischtennis.

    Abends veranstaltet das Team einen Bowle-Abend für uns; so viel Alkohol, wie man möchte, für 7€. Sobald Leute anfangen, sich Songs zu wünschen, sind sofort alle auf der Tanzfläche. Der Boden besteht aus Holzdielen, die knallen, als wir absichtlich darauf rumstampfen. Lange bleiben wir nicht auf dieser Tanzfläche, da um 22:30 Uhr die Nachtruhe beginnt. Bernie möchte noch ein Trinkspiel mit dem Lied Roxanne von The Police einläuten, bei dem zwei Teams jeweils zu entweder "Roxanne" oder "Red Light" aus der Hocke aufstehen, trinken und sich wieder setzen. Damit werden wir allerdings nicht fertig. Ich frage mich, wer sich eine so frühe Nachtruhe für junge Leute ausdenkt.
    Die nächste Tanzfläche ist "L'Open". Hier läuft echt guter Jazz/Funk, zu welchem ich mit Team Discofox tanze. Lange bleiben wir hier nicht, da der Innenraum nach Erbrochenem riecht.
    Der halbe Pulk bewegt sich zurück Richtung Promenade. Auf halbem Weg betreten wir "The Zoobar". Erstklassiger Discohouse und super ausgelassene Stimmung. Ich tanze mit einem Franzosen, der jedes Mal wenn jemand durch die drei Personen enge Bar läuft alle dazu animiert, einen Bogen mit den Armen zu bilden. Wir tun so, als würden auf eine Welle warten, auf die wir zum Drop aufspringen und sie surfen. Als dieser leider geht, gehen auch die meisten meiner Truppe.
    Plötzlich bin alleine. Das erste Mal seit Freitag. Ich habe zwar Spaß am Tanzen, aber fühle mich nach einer dreiviertel Stunde sehr einsam und entschließe mich dazu zurückzukehren.
    Draußen begegne ich noch Jule und anderen, von welcher nur Jule mich zu Tanzfläche Nummer trois begleitet. Hier sind ein paar Junge mit Box, welche einen kleinen Rave veranstalten. Wir fangen gar nicht erst an zu tanzen, da wir beide erschöpft und durstig sind. Nachdem wir ein wenig die unfassbar gut erkennbare Milchstraße betrachten, gehen wir also endlich zurück zum Camping Les Cigales, wo ich noch etwas wachbleibe, um möglichst viel Wasser zu trinken.

    Die Tage fühlen sich allmählich nicht mehr ganz so lang an.
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